Sonntag, 27. April 2025
Die Pflicht wurde nicht erfüllt
Der Satz hat heute Morgen so richtig bei mir reingeknallt. Er war die Finalisierung einer Spurensuche in mir, die gestern Nacht begann. Dazu gleich mehr. Zurück zu diesem Ausspruch von Alexandra, der meine Welt vom Kopf auf die Füße gestellt hat.
Unter Weiterentwicklung verstehe ich in dem Fall vor allem Selbstbegegnung. Ich habe in Beziehung verdammt nochmal die Pflicht, mir selbst zu begegnen, meine Themen anzuschauen, die Verantwortung für meine Gefühle zu übernehmen und in mir aufzuräumen, unbequemen Wahrheiten über mich selbst und meinen Urwunden ins Auge zu sehen. Ich habe die Pflicht, alles, was mir in Beziehungen an Trauma um die Ohren fliegt, anzugehen, in Besitz zu nehmen, als das Meine anzuerkennen und mich auch tatsächlich darum zu kümmern. Meint, die aufgerissene Wunde tatsächlich in die Heilung zu bringen.
Ein Nein zu dieser Form der Selbstwerdung, der Selbstbegegnung, der Ent-wicklung ist eine Totalverweigerung von tatsächlicher Begegnung mit dem anderen. Ein Nein zu wahrer Intimität. Ein Nein zu echter Nähe. Im Grunde ist es Betrug. Ich betrüge den anderen um mich selbst und tue so, als würde ich Beziehung wollen.
Ich bin wie gesagt seit gestern Nacht auf Spurensuche. Ich bin einer Wut auf der Spur, einem Groll, einem Zürnen, das mit vergangenen „Beziehungen“ zu tun hat. Das Wort Beziehung muss ich tatsächlich in Anführungszeichen setzen, weil sich im Nachgang einfach rausstellt, dass in manchen Fällen genau die besagte Totalverweigerung stattgefunden hat unter dem Deckmäntelchen des Engagements, des Wollens und Tuns.
Ich muss feststellen, dass ich getäuscht wurde, mich hab täuschen lassen. Dass ich betrogen wurde, um den anderen. Dass mir falsche Versprechen gegeben wurden, die nur scheinbar eingehalten wurden. Mir wurde gesagt, dass der andere auch Beziehung will, in Beziehung sein will mit mir. Was dafür nötig war, nämlich mit sich selbst in Beziehung zu gehen, wurde nicht getan. In all dem „Machen und Tun“ und sich angeblich Bemühen und dem „Hinschauen“ hat echtes Hinschauen nicht stattgefunden. Die Begegnung mit dem eigenen Schmerz bis in die letzte Konsequenz ist nicht passiert. Der Tod wurde nicht gestorben. Die Wunden blieben bestehen und sollten berücksichtigt werden – von mir. Es sollte Wundenmanagement betrieben werden. Ich sollte Verständnis haben. Das Herz blieb zu. Der dunkle Keller verschlossen. Der Mensch unantastbar. Die Schatten weiter am Wirken.
Ich bin geblieben. Seeeehr lange. Ich hab mich blenden lassen, hatte falsches Verständnis für ihr „nicht besser können“, ihr Ausweichen, hab mir selbst Erklärungen geliefert, hab ihnen das scheinbare Bemühen abgekauft, hab unterstützt wo ich konnte, habe mich an jedem Krümel unverhältnismäßig gefreut, dachte dann noch ich wäre zu anspruchsvoll, zu harsch, zu fordernd. Hab den „Fehler“ bei mir gesucht. Hab mir erzählt, dass ich besser Raum geben muss, noch milder sein muss, weicher, wohlwollender.
Die Wut, der Groll, das Zürnen gilt ihnen wie mir gleichermaßen. Ich war da. Emotional erreichbar. Hab meine Arbeit wirklich gemacht. Sie waren nicht da. Emotional unerreichbar. Sind der wahren Arbeit ausgewichen. Ich bin geblieben. „Zu lange“. Was sich erst hinterher so anfühlt – zu lange. Es war natürlich genau richtig. Ich sehe erst jetzt klar. Und mit diesem Klarsehen kommen die zugehörigen Gefühle. Gott sei Dank! Die Wut ist so berechtigt und sie gehört genau in diese Beziehungen. Ich wurde getäuscht und missbraucht. Ich habe mich täuschen und missbrauchen lassen.
Es geht nicht um Schuld. Es geht um Erkennen und Benennen und darum, die Gefühle zu fühlen - meine. Es geht um Klarheit, um Richtigstellung, um Korrektur des verzerrten Blickes. Meines verzerrten Blickes. Jetzt sehe ich, was in Wahrheit da ist, da war, was ich bis dahin nicht sehen konnte und wollte.
Sie lagen mir am Herzen. Ich ihnen nicht. Sie lagen sich selbst am Herzen, haben die eigenen Vorteile und Annehmlichkeiten lieber genommen, als echte Begegnung. Haben Unangenehmes in sich nicht berühren wollen, sich selbst nicht berühren wollen und damit sich für mich unberührbar gemacht. Ich hatte keine Chance, obwohl mir diese in Aussicht gestellt wurde. Ich hatte nicht irgendwelche Forderungen. Ich wollte sie beim Wort nehmen. Sie haben ihr Wort gebrochen. Das gilt es anzuerkennen. Ich hab alles von mir reingegeben, mein ganzes Wesen, mein offenes Herz. Wie verabredet. Sie nicht. Ich wurde betrogen. Um sie. Um ihr wahres Wesen. Um versprochene Beziehung. Die beteuerte Bereitschaft für eine Beziehung mit mir blieb ein Lippenbekenntnis. Sie waren immer nur dann gerne mit mir, so lange es bequem für sie war, sie Vorteile hatten, die Wunden nicht berührt wurden.
Ich wurde benutzt. Hab mich benutzen lassen. Die ausgehängte Möhre, der ich nachgelaufen bin, war echte Nähe. Sie kam nie. Das darf ich jetzt begreifen und fühlen.
Samstag, 26. April 2025
Dem Leben das gemeinte Leben ermöglichen
Es wird da gewebt, geknüpft, vertieft, wo das Leben es gerade braucht, wo der Teppich weiterwachsen soll. Da ist Aktion und sonst nirgends.
Manche Fäden ruhen lange, bis sie wieder aufgegriffen werden. Das ändert nichts an deren Wichtigkeit. Ein riesiger, großer, grüner Wandteppich, der einen roten Punkt als Kontrastelement hat, lebt quasi von diesem einen roten Punkt. Der Effekt wäre ohne den roten Punkt nicht da. Während des Webens wurden die roten Fäden allerdings nur kurz aufgegriffen. Sehr kurz im Verhältnis. Dennoch sind sie im Gesamtbild entscheidend.
Wenn Menschen Faden und Weber gleichzeitig sind, dann darf weise hingespürt werden, wann wer wem welchen Faden reicht. Welche Beweggründe sind tatsächlich da?
Will ich gerade weben und einen Kontakt aufgreifen, weil ich mich einsam fühle oder weil es wirklich dran ist? Will ich viele Fäden in der Hand haben, um mich verbunden, eingebunden zu fühlen, um mich nützlich und gebraucht zu fühlen? Werde ich nervös und zweifle ich an der Verbindung, wenn es lange nichts zu weben gab? Ist mir langweilig und will ich deswegen etwas tun oder gibt es tatsächlich was zu tun mit einem bestimmten Menschen. Tun im Sinne von "darf in dieser Begegnung gerade etwas geschehen". Will das Leben gerade etwas von/in dieser Verbindung? Gibt es tatsächlich etwas zu weben? Miteinander in die Welt zu bringen?
Ich muss gar nicht wissen, was das ist, was geschehen soll. Das wissen wir hinterher. Ich muss nur meinem reinen Impuls folgen und den Faden aufnehmen. Der Rest ergibt sich im Miteinander.
Ich meine damit auch keine großen Projekte - das kann auch sein - sondern eher zwischenmenschliche Schöpfungen. Wortgeschenke. Erkenntnisse. Teilen von Erfahrung. Gemeinsames Forschen, Fühlen, Weiterreichen, Vertiefen, Durchdringen, Empfangen.
Das kann in zwei Sätzen passiert sein und dann ist wieder ein halbes Jahr Funkstille. Das kann über Wochen, Monate, Jahre konstant da sein. Was immer die Verabredung ist. Was immer das Bild, das Muster im Teppich will.
Dieses Miteinander, dieses Weben der Lebensfäden ist für mich eine wahre Kunst und eine riesige Freude in der Begegnung, im Erleben dessen. Diese Art Verbindungen zu leben, erfüllt mich zutiefst. Es ist satt. Es ist wesentlich. Es ist kraftvoll. Essentiell. Die Essenz. Nichts verwässert. Kein künstliches Erzeugenwollen. Es ist pur. Es ist unberechenbar. Es braucht Gespür, Präsenz, Wachheit und größte Ehrlichkeit mit sich selbst. Vertrauen in den Prozess und die Impulse. Weichheit zum Mitfließen. Flexibilität und Spontanität. Berührbarkeit. Einlassen und loslassen können ohne Kontrolle. ES fließen lassen können. Durchlässig sein. Werkzeug, Wirkzeug und Werkstück gleichzeitig sein.
Ein mancher Faden wird nie wieder aufgegriffen werden. Manche wenige Male im ganzen Leben. Manche über große Zeiträume sehr oft und intensiv. Ich kann nie wissen, wie es wirklich weitergeht. Was das Gesamtkunstwerk erfordert. Ich muss es nicht wissen. Nur bereit sein. Ich hab nur den Moment. Dem muss und will ich folgen. Dem muss und will ich vertrauen. Dem mag ich mich hingeben. In jedem einzelnen Jetzt. Das ist für mich Genuss und Erfüllung. Der einzige Sinn, den mein Leben hat: Dem Leben das gemeinte Leben ermöglichen. Durch mich. Durch jedes einzelne Wir, das ich mit den verschiedensten Menschen bilde.
Lebenweberskunstgenuss. 😇🫂🙏🏼❤️
Donnerstag, 24. April 2025
Ich bin bereit, zu erleben, dass die anderen so da sind, wie ich
Andere spüren darin die größte Zuverlässigkeit überhaupt. Ich bin bei mir. Also immer da. Rede, wenn es wesentlich ist und kann nicht reden, wenn es nichts zu sagen gibt.
Wenn es drauf ankommt, bin ich da. Wenn ich nicht da bin, kommt es nicht drauf an. Die, die das fühlen können, erleben es als Segen.
Einige würden sagen, ich kann nicht empfangen. Ich kann nichts annehmen. Ich wäre immer nur in der gebenden Position.
Andere sehen, dass ich nur empfangen kann, wo es etwas zu empfangen gibt. Nicht jedes "Hilfsangebot" beinhaltet etwas für mich, was ich wirklich gebrauchen kann. Eigentlich die wenigsten. Nicht jeder, der sagt, er ist gerne für mich da, kann es auch sein. Bei den wenigsten sagt mein System ja und lässt sich tatsächlich fallen, weil es spürt, dass ich ganz empfangen werden kann. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun. Mein System weiß, wo ich in Gänze landen kann, weil Platz dafür ist.
Mir nützt es nichts, wenn ich aus der Hilfe des anderen erst noch seine Themen und Begrenzungen, Projektionen und Ideen aussortieren muss, um dann ein bisschen "Wahrheit" für mich zu bekommen. Da kommt sehr schnell und eindeutig ein Nein in mir und ich kann das sehr gut verstehen.
Manche erleben mich als unnahbar und bemerken nicht, dass sie mich auf einen Sockel gestellt haben und sich wünschen, ich möge heruntersteigen. Sie schreiben die Unerreichbarkeit mir zu. Andere erkennen, dass ich der nahbarste Mensch bin, dem sie je begegnet sind. Sie fallen nicht unbemerkt in Minderwertigkeit und Kleinheit oder in andere kindliche Verhaltensweisen und können erleben, wie nah ich sie an mich heran lasse, in mich hinein, in mein Innerstes.
Auch dieser Text kann wieder wunderbar als Selbstüberhöhung verstanden werden oder aber von denjenigen die mich erfassen und erleben, als schlichte Wahrheit. Ich kann ihn mit zweierlei Augen lesen. Beim Schreiben weiß ich schon, wo er falsch verstanden werden kann und ich kann nichts anderes tun, als meine Wahrheit ausdrücken, mein Erleben, auch wenn ich währenddessen schon um die Missverständnisse weiß.
Es ist für mich immer wieder eine der größten Herausforderungen, keine Nettigkeiten und Höflichkeiten liefern zu können. Meine Seele, mein Körper lässt mich nicht. Ich kann nicht ansatzweise "everybody's darling" sein. Mitgefühl auf jeden Fall. Tonnenweise. Aber keine Höflichkeiten, keine Abweichungen von meinem wirklichen Erleben in mir, um keine unangenehmen Gefühle im anderen auszulösen. Geht nicht. Gleichzeitig ist es mein größter Segen, in dieser Reinheit und Klarheit hier sein zu müssen. Das macht mein Leben sehr wesentlich und kraftvoll. Und letztlich ist es das, wie wir eigentlich gedacht sind: Echt. Natürlich. Pur. Direkt.
Ich kann nur Dinge tun und sagen, die ich wirklich meine. Es sind nur die wenigsten gewohnt, wenn jemand so da ist.
Ich frage mich oft, hinterfrage mich, ob ich es aushalten kann, wenn andere so da sind, wie ich es bin, also wie es für mich wäre, wenn es umgekehrt wäre und die Antwort ist immer die gleiche: Ja, unbedingt sogar. Ich will das so sehr und ich feier es über die Maßen, wenn ich es tatsächlich erleben darf, dass Menschen, die im Kontakt mit mir sind, 100% ihrer Wahrheit folgen und nur das tun und sagen, was sie wirklich fühlen. Eine unglaubliche Wohltat für mich.
Ja, dann bekomme ich keine Antwort auf eine Frage. Ja, dann höre ich drei Monate nichts von demjenigen. Ja, dann bekomme ich ein Nein auf einen Wunsch von mir. Und alles in mir ist erleichtert, dass der andere sich nicht für mich verlässt. Nichts über sich ergehen lässt, was er eigentlich nicht will. Ich muss auf denjenigen nicht "aufpassen", nicht für zwei fühlen. Er tut es selbst. Ich werde nicht ungewollt zum "Täter", also eigentlich wird der andere nicht zum Täter an sich selbst wegen mir. Hervorragend. HERVORRAGEND! Ja, bitte!
Ich bin bereit, zu erleben, dass die anderen so da sind wie ich. Nämlich bei sich, in der Verbindung mit sich, im Selbstkontakt, in der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, in der Anbindung ans Göttliche und danach handelnd. Sehr bereit sogar.

Sonntag, 20. April 2025
Nach Leben streben in einer Welt, die vergessen hat, was Leben heißt
Das ist kein Vorwurf. Das ist eine Feststellung und wurde mir heute so richtig bewusst. Mein Erwachsenwerden wurde nie erfasst und bezeugt. Wie auch, wenn da keine wirklichen Erwachsenen sind, die das sehen könnten. Mein Gefühl sagt mir, dass das der natürliche Ablauf wäre. Erwachsene bezeugen das Entwachsensein.
Ich muss weiter. Ich muss wachsen. Über sie hinaus. Weit. Über mich hinaus. Immer wieder. Natürlich. Leben strebt nach Wachstum und Entfaltung, nicht materiell, sondern des Wesens.
Leben strebt nicht nach Routine und Sicherheit, nicht nach Berechenbarkeit und Vorhersehbarkeit, nicht nach materiellem Wachstum. Das tut Trauma. Leben ist stete Veränderung, Nichtwissen und Bewusstseins-Expansion. Die einzigen Konstanten, die es tatsächlich gibt.
Und dennoch scheinen viele diesen Drang, der mich stets begleitet hat, nicht zu spüren, diesen Wunsch nach sich selbst und der eigenen Blüte, nach Entwicklung, Wachstum, Lebendigkeit, Veränderung und Entdecken, was noch alles möglich ist. Oder es gibt den Wunsch, aber der Weg will nicht gegangen werden, die Dinge nicht angepackt bzw. losgelassen, die dafür not-wendig wären.
Die Scheinsicherheit der bekannten, ausgetretenen Pfade und erschlossenen Plätze scheint erstrebenswerter, sinnvoller, ausreichend. Zumindest für die Teile, die in der Kindheit so viel Unsicherheit erlebt haben. Aber wo sind die Teile – und die muss es geben – die ebenfalls nach mehr streben, die sich nach sich selbst sehnen, die diesen natürlichen Drang nach dem Leben selbst noch haben? Alles tot? Alles vergraben, betäubt, im Tun erstickt? In der Flucht, in der Sucht, in Substanzen?
Vielleicht bleibt es mir ewig ein Rätsel, wie einem das auf Dauer genügen kann. Wie es sein kann, dass sich die Natur in einem nicht letztlich durchsetzt. Natürlich – eben – ich weiß um Trauma, um Konditionierung, um Prägung, Verdrehung und Manipulation. Keine Frage. Nur mich hat das alles auch nicht aufgehalten. Mir war klar, ich muss und will da durch, auf der anderen Seite wieder auftauchen. Als ich selbst. Mein Durst war so groß. Mein Hunger nach Leben. Das Wissen um mehr, darum, dass das nicht alles sein kann. Etwas in mir WUSSTE. Unumstößlich.
Vielleicht – sehr wahrscheinlich sogar - ist nicht jeder dazu gemacht, sich zu erinnern, nicht hier, nicht jetzt. Seelenplan. Maximale Trennung erfahren wollen. Ja. Ich kann nicht wissen, was die Seelen gewählt haben und was für sie ein Erfolg ist, erstrebenswert. Es müssen wohl andere Aspekte der irdischen Erfahrungsmöglichkeiten sein, die auf ihrer Agenda stehen. Vielleicht sogar karmischer Ausgleich. Auch möglich. Oder noch ganz was anderes, was ich gerade nicht auf dem Schirm habe. Und dennoch gibt es einen Teil in mir, der staunend, fragend da hinschaut und eben doch nicht ganz versteht, wie das sein kann. Der das gerne mal wissen will und fragen, ob es nicht doch irgendwo drückt und zwickt, weh tut, darin zu verharren.
Naja, wirklich wissen kann ich nur, was für mich stimmt, was ich brauche und will, dass mich Stillstand verrückt macht, gegen meine Natur geht. Und ich kann erfahren, was das alles für mich bedeutet, wenn andere so da sind, wie sie da sind, da bleiben, wo sie sind, sich über bestimmte Punkte nicht hinaus bewegen, Wunden nicht begegnen wollen, Gefühle vermeiden wollen, Situationen unbedingt umgehen wollen oder von all dem gar nichts wissen. Oder eben wie im ersten Absatz beschrieben, was es für mich bedeutet, wenn mein natürliches Wachstum sogar falsch oder gar nicht verstanden wird.
Das ist wohl mein Erfahrungsfeld: Nach Leben streben in einer Welt, die vergessen hat, was Leben heißt.
Ich bin so froh um die anderen wahrhaft Dürstenden. Es ist ein Fest mit ihnen weiterzuziehen, neue Gefilde zu erforschen, in jeden Winkel zu schauen, uns uns selbst zurückzuerobern, uns darin zu unterstützen und uns gegenseitig aus dem Status des Aliens zu entlassen. Wir haben halt nur nicht ganz so gründlich vergessen wie die meisten. Wir sind wohl dazu da, uns zu erinnern und das alte Wissen wieder zu leben, wiederzubeleben. Wir sind dürstend auf die Welt gekommen. Angetreten für die Essenz, das Urwesen, die Urnatur, die Rückerinnerung. Ewiger Drang hin zu uns selbst. Ewiger Drang zu Gott.
Danke, Christiane, für das unerwartete Bezeugen meines Entwachsenseins. Ein unglaubliches Geschenk, von dem ich nicht wusste, dass es das gibt.
Dienstag, 15. April 2025
Schreiben und sprechen im Selbstkontakt
Wenn ich im Prozess bin, ist schreiben oder sprechen oft der Weg, mir näher zu kommen. Dem Ausdruck zu geben, was da ist. Für mich. Hin zu mir. Auf den Kern zu. An die Wurzel. Sichtbar machen. Greifbar für mich selbst. Mich mir selbst erklären. Das Subtile bekommt plötzlich Form, Bilder und Namen. Ich verstehe, begreife, was da ist. Es steigt auf. Ich schaue hin.
Manchmal schreibe ich, weil ich schon weiß, was da ist, was der Kern ist, wer ich gerade bin, was mich bewegt und genau das eine Form will. In Worten da sein will. Außerhalb von mir da sein will. Ein Kind, das ich in die Welt gebäre. Ein Ausdruck von meinem "genau jetzt so sein". Das hat keine Absicht, außer zu sein. Es will nichts. Weder von mir noch von anderen.
Ich gehe weder beim Schreiben noch beim Sprechen weg von mir, weg vom Moment. Keine "Geschichte" führt weg von meinem Inneren. Ganz im Gegenteil. Das, was ich ausdrücke, ist das, was jetzt gerade spürbar, sichtbar da ist, aufsteigt in mir. Ich würde es nicht sagen, wenn ich es nicht jetzt gerade fühlen würde, wenn es mich nicht beschäftigen würde.
Der Unterschied ist für mich deutlich zu spüren, ob jemand ÜBER etwas redet und nichts davon fühlt oder ob das, was gesprochen wird, tatsächlich in dem Moment aus dem Selbstkontakt kommt, aus der inneren Lebendigkeit, aus der eigenen Berührtheit, aus der Verbindung mit sich selbst.
Bei ersterem werde ich sofort müde und will weg oder unterbrechen. Ich kann und will es nicht ertragen oder über mich ergehen lassen. Bei zweiterem bin ich hellwach und präsent und will mehr davon.
Auch wenn ich mal unwesentlich bin, werde ich sofort müde, kann Sätze nicht beenden, einen Gedanken nicht aussprechen. Ich unterbreche mich selbst. Halte inne. Schweige. Energetische Sackgasse. Nicht wichtig.
Warum ich das schreibe? Weil es gerade da ist in der Selbstbeoachtung, in der Außenbeobachtung, die der Selbsterkenntnis dient. Weil ich beobachte, welche Worte vom Menschen wegführen und welche hin. Wer aus der Berührung und dem Moment spricht und wer nicht. Wer das verkörpert, was er schreibt und wer nur davon redet. Und wie ich in all dem da bin. Eine Selbsterforschungsreise aus dem Moment...
Ich werde gestorben und geboren
Von beidem habe ich gerade keine Ahnung. Ich kann nur wahrnehmen, was gerade im Körper da ist. Die Sonne belästigt mich regelrecht. Wolken, Wind und Regen sind eine Wohltat. Ich will mich einigeln, fühle mich wund und roh. Nichts ist richtig. Keine Handlungsimpulse. Sinnlosigkeit. Der Körper schmerzt an allen möglichen Stellen. Erschöpfung und Müdigkeit.
Immer wieder tauchen Erinnerungen aus dem Nichts auf, Bilder und Gefühle aus diesem Leben, aus früheren Leben. Ich suche nicht danach. Sie steigen hoch, wie Luftblasen in Wasser. Ich lasse geschehen, nehme wahr, fühle es im ganzen System, verkörpere, bezeuge, verstehe. Die Wellen kommen und gehen.
Es sind wie immer Hingabe und Annahme, die mich da durchgehen lassen. Das Hinsehen als Grundhaltung, nicht als Notfallmaßnahme. (Danke, Barbara, für diesen Satz einst!) Dableiben mit mir in all dem. Ich kann gar nicht anders. Ich kann nichts anderes anfassen, mich mit nichts anderem beschäftigen. Ablenkung funktioniert bei mir seit Jahren nicht mehr. Für mich ist es eine Qual, wenn ich den Schmerzpunkt nicht erwische, wenn ich halbgar im Prozess bin und es scheinbar feststeckt. Die Erlösung ist es, wenn ich endlich den Punkt habe, weinen kann, begreife, um was es geht, wenn sich das volle Ausmaß offenbart, der ganze Schmerz endlich wahrnehmbar wird und vom Unterbewusstsein ins Bewusstsein gelangt, im Körper deutlich fühlbar wird, die Bilder auftauchen, die Anteile greifbar werden.
Was für viele der Horror ist, ist für mich die Erlösung. Ich will die Wunde sehen, berühren und komplett fühlen. Ich will um sie wissen. Mir ihrer bewusst sein, eintauchen und durchtauchen. Auf der anderen Seite vom Urgrund ist Frieden. Für mich schon immer gewesen. Die verletzten Anteile sind dann endlich erkannt, gesehen und zuhause. Endlich gehört und versorgt. Offene Notsituationen zu Ende gebracht. Auf sie muss mich mein System nicht mehr hinweisen. Alles wird ruhiger und ruhiger. Umso länger ich diesen Weg gehe.
Deswegen - Ablenkung ist für mich die Qual. Ich will hin zu mir, zu den Teilen, die mich brauchen. Ich kann mich gar nicht mehr verlassen. Ich lasse automatisch alles andere liegen und stehen. Keine Resonanz. Keine Energie. Keine Anziehung.
Ich bin da, wo ich sein soll - bei mir. Und in diesem Fall bedeutet das Sterbeprozess. Geburtskanal. Schwellenmoment. Höhle. Zerquetscht werden. Ausgepresst. Durchgewalkt. Umgebaut. Auf Links gedreht. Durchgeknetet. Bearbeitet werden vom Leben wie es das eben jetzt braucht. Ich werde gestorben und geboren und bin darin präsent.
Montag, 14. April 2025
Schlusspunkte wollen gesetzt werden
Nabelschnüre sauber getrennt werden. Energiefelder separiert werden.
Wenn Beziehungen erfüllt sind, sind sie erfüllt.
Es bringt nichts, diese beiden Felder danach weiter künstlich zu vermischen und damit eine Idee von Verbindung aufrecht zu erhalten. Oder die Idee von "erwachsen damit umgehen", "nett sein müssen", "man kennt sich ja und es war ja auch mal schön".
Was fertig ist, ist fertig. Trennung und tatsächliche Lösung, nichts mehr voneinander hören und sehen sind völlig natürlich. Sie sind Teil der Natur und essentiell.
Wie ich neulich schon sagte: "Wenn es weitergehen soll, muss das hier enden."
Das Leben hat dann eh schon entschieden, dass es fertig ist. Daran kann und werde ich nichts ändern. Ich würde nur die Natur stören, wenn ich versuche, im Herbst die Blätter wieder an den Baum zu kleben. Sie liegen zu lassen, ist weder undankbar noch ignorant. Es ist die Wahrheit. Das, was da ist. Was geschehen soll, damit es weitergeht. Baum und Blätter hatten ihre Zeit. Es ist alles getan. Die Wege gehen nicht mehr zusammen.
Ich mag saubere Schnitte. Ich mache sie nicht. Ich führe sie lediglich aus - die Wahrheit, die schon da ist. Die ist zu spüren. Seeehr deutlich für mich.
Da ist keine Anziehung. Da ist kein Interesse. Vielleicht sogar Langeweile. Da ist kein Wunsch nach Kontakt und nichts in mir kommt in Fluss. Da ist das klare Gefühl, dass es da gerade nicht weitergeht. Es wäre "Höflichkeit" und die Idee beim anderen vielleicht unangenehme Gefühle zu vermeiden, wenn ich mich dennoch melden würde.
Manche Türen öffnen sich wieder. Andere bleiben zu. Ich werde es merken.
Ich mag gerade tatsächlich für Trennungen sprechen. Für saubere Schnitte und klare Kante. Mir scheint es in all den Ideen von "Licht und Liebe" und "wir sind alle eins" ein wenig zu kurz zu kommen. Denn oft bemerke ich darin ein sich selbst übergehen und ein nicht Anerkennen von Abneigung, bis hin zu Selbstvergewaltigung und Bereitstellen zum emotionalen, energetischen Missbrauch. Die Idee jeden mögen zu müssen, dulden zu müssen, freundlich sein müssen und dabei Krieg gegen mich selber führen.
Abneigung, Abstoßung, weg wollen haben ihre Berechtigung und müssen genauso gelebt werden wie Anziehung und Verbindung. Es kann nicht nur das eine geben. Nicht jetzt und nicht hier.
Gefühlt ist gerade eine Zeitqualität, in der es extremst um Trennung geht. Was darf und MUSS jetzt ein Ende finden? In meinem Erleben geht diese Frage weit über Beziehungen hinaus und dennoch stehen diese gerade sehr im Fokus.
Schlusspunkte wollen gesetzt werden. Manchmal mit Ausrufezeichen. 💥👑🙏🏼😉
Sonntag, 13. April 2025
Ich habe die Pflicht, weniger Zumutung zu sein
Sie haben mich auf meine "Verfehlungen" hingewiesen mit der klaren Aufforderung, das zu ändern, damit sie es nicht mehr so schwer mit mir haben.
Diesen Beschwerden über mich böses Kind musste ich nachkommen. Ich hatte die Pflicht, das zu beheben. Die Beschwerde durfte unter keinen Umständen in Frage gestellt werden. Erwachsene durften sowieso nicht in Frage gestellt werden. Ihre Untaten durften nicht benannt werden. Das hat mich direkt zum Täter gemacht.
Die Kleine stand unter Dauerbeschuss. Eins ums andere Mal wurde ihr gesagt, was alles nicht mit ihr stimmt und dass es damit die anderen echt schwer haben.
Ich hab sie heute gefunden diese Kleine, die all diese Beschwerden nicht zurückweisen darf, die sich die Vorwürfe zu Herzen nehmen muss, den Fehler in sich beheben muss, die Mängel beseitigen, die Anklage annehmen und es besser machen, damit es den anderen leichter ist mit ihr. Sie hat die Pflicht, ein besserer Mensch zu werden. Und wenn sie sich den Beschwerden nicht annimmt, nicht an sich arbeitet, dann entzieht sie sich ihrer Verantwortung, ist egoistisch und unmöglich, kaltherzig und rücksichtslos. Trägt ganz klar die Schuld dafür, dass es den anderen dann halt nicht besser geht. Sie hätte es in der Hand. So einfach. Sie könnte einfach endlich braver sein, hören, lieber sein, weniger stören. Die Fünfjährige, die überhaupt nicht weiß, wie ihr geschieht. Die alles will, nur niemandem weh tun. Schon gar nicht absichtlich.
"Wenn sich jemand über mich beschwert, habe ich die Pflicht weniger Zumutung für denjenigen zu sein." Das hat bis vorhin ein Anteil in mir geglaubt. Wahrscheinlich glaubt dieser Anteil sogar die Pflicht zu haben, überhaupt weniger Zumutung zu sein. Pfoah! Leck mich am Arsch... Das darf erstmal begriffen werden.
Und das alles unter dem Deckmäntelchen der Liebe. Sie meinten es ja nur gut mit mir. Wohl eher mit sich...
Samstag, 12. April 2025
Dafür wird mir gerade keine Energie zur Verfügung gestellt
Manche Dinge kann ich schlicht nicht tun. Es liegt nicht an den Dingen selbst. Das wechselt. Es liegt an der Energie, die in diesem Moment dafür nicht da ist.
Ich merke, dass ich dafür jetzt keine Kraft vom Leben zur Verfügung gestellt bekomme, dass keine Kraft darauf liegt.
Ich könnte sie natürlich trotzdem tun, diese Dinge, aus eigenen Kraftreserven, mit großer Anstrengung und Schwere. Quasi trotz der klaren Ansage vom Leben, dass es eigentlich nicht dran ist. Mach ich aber nicht.
In fünf Minuten kann es wieder ganz anders sein. Aber jetzt gerade nicht. Eine Momentaufnahme.
"Dafür wird mir gerade keine Energie zur Verfügung gestellt." Das könnte man ganz wunderbar als Ausrede benutzen, gell? Letztlich kann ich jeden Satz, der mal Wahrheit war, missbrauchen. Zum Ausweichen. Zum dahinter verstecken. Zum Selbstzweck. Für mich ist es keine Ausrede. Ich fühle das. Wenn ich etwas nicht tun WILL, dann sag ich genau das: "Ich möchte gerade nicht."
Die Frage ist immer, was tatsächlich meine Wahrheit ist. Also das, was wahrnehmbar da ist. Darum geht es für mich. Und da gibt es unglaublich viel sein zu lassen - also nicht zu tun - weil dafür keine Energie zur Verfügung steht.
Mein kleines Ich hätte es manchmal gerne anders. Mein großes Ich ist klar darin. Dann gilt es, die Stimmen zu hören, die es anders wollen, wahrzunehmen, welche Gefühle dazu da sind und mit all dem dennoch ergeben das zu tun, was stimmt.
Freitag, 11. April 2025
Es wurde nie aufgeklärt. Bis jetzt.
Es wurde nie aufgeklärt. Bis jetzt.
Immer war da das Gefühl - in der Kindheit, in der Jugend, im jungen erwachsenen Alter - "da stimmt was nicht". Da werden Dinge nicht benannt, da wird verdreht, verharmlost, gelogen, manipuliert, getäuscht, abgestritten, vorgeworfen. Mir was hingeworfen, was nicht das meine ist, was nicht stimmt. Aussagen über mich getroffen, die Aussagen über den anderen hätten sein müssen. Mir Eigenarten und Verhalten angedichtet, die gar nicht da waren. Total verdreht zum Vorteil des anderen.
Jeder Versuch der Aufklärung führte zu noch mehr Gegenwehr, zu noch mehr Vorwürfen, zu noch mehr Verdrehungen. Zum verrückt werden. Nie wurde mein Gefühl bestätigt. Nie etwas richtig gestellt, korrigiert, zugegeben, aufgeklärt, das benannt, was wirklich im Inneren des anderen abgelaufen ist. Nie wurden die wahren Nöte und Gefühle benannt. Es wurde schlicht ausagiert, an mir abreagiert und mir angedichtet.
Mit diesem Gefühl, dass da was faul ist und zwar gewaltig, bin ich Zeit meines Lebens gewesen. Diese Baustelle war nie fertig. Ein ewig ungelöstes Rätsel. Ein nie geklärter Fall. Ein riesiges Mysterium, das ich nur für mich, in mir "erklären" und erspüren konnte, was aber immer ohne Realitäts-Check blieb. Die Wahrheit wurde weiterhin bewusst verborgen hinter Lügen und Masken. Der andere nicht zu packen. Flutschig wie ein Aal, der allerdings extremst zum Himmel stinkt.
Ich hatte mich damit abgefunden. Hatte meine Wahrheit darin gefunden. Mich. So gut es eben "alleine" ging.
Seit einigen Monaten erfahre ich Erlösung und Befriedung auf eine Weise, die ich mir niemals hätte vorstellen können. Ich darf hinter die Kulissen schauen. Ich darf ins Verborgenste, ins Innerste der Nöte und Ängste blicken, die da wirk(t)en. Ich werde immer mehr vorgelassen in die heiligen Hallen des "Zuverbergenden".
Es findet Aufklärung und tatsächliche Erklärung statt. Korrekturen von Verdrehungen. Es wird benannt, zum anderen genommen, was seins ist, auf den Tisch gelegt. Alles, was seit meiner Kindheit, gegärt hat, im Untergrund gebrodelt hat als undefinierte, nicht greifbare Masse von Ungerechtigkeit, Verdrehung, Leugnung, die nach Aufklärung schrie, kommt an die Oberfläche und wird sortiert. Es wird auf einmal greifbar, logisch, verstehbar für mich.
Endlich darf ich jemandem in die Karten schauen, der seeehr ähnliche Wunden und Überlebensstrategien hat, wie meine Mutter. Ich darf nachträglich meine Kindheit richtig verstehen und erkennen, wie es tatsächlich war, was im anderen wirklich los ist, wenn diese krassen Abwehrmechanismen anspringen und warum.
Meine Wahrnehmung wird eins ums andere Mal bestätigt. Ich hatte früher recht. Ich habe jetzt recht mit diesem "da stimmt was nicht". Und jetzt bekommt alles einen Namen. Vom anderen selbst benannt. Im direkten Abgleich. Moment für Moment.
Ich habe tatsächlich nicht damit gerechnet, dass das jemals geschehen wird. Nicht im Ansatz. Ich hätte nicht zu träumen gewagt. Mir war klar, dass die Selbstreflektion des anderen einfach nicht drin ist und es ewig ein Mysterium bleibt.
Und jetzt ist da Christian. Er macht mir dieses unfassbare Geschenk. Er bringt Licht da hin, wo ich nun mal auf das Licht des anderen angewiesen bin, was mir bis hierhin verwehrt wurde. Anhand seiner Verletzungen und der Benennung seiner Nöte und Strategien, damit umzugehen, wird meine Welt nach all den Jahren vom Kopf auf die Füße gestellt. Das ewige Mysterium endet, bekommt Form und Namen. Ich werde nachträglich entlastet und freigesprochen. Meine Ehre wird wieder hergestellt. Meine Würde rehabilitiert.
Endlich ist die Wahrheit da. Endlich Aufklärung und diese Form der Erlösung, mit der ich niemals gerechnet hätte. Gottes Liebe und Gnade sind groß. Seeehr groß. Was für ein Geschenk!
Danke, Christian, für diese Möglichkeit zur Heilung. Danke für deine Ehrlichkeit, für jede einzelne Offenbarung mir gegenüber, für diesen unschätzbaren Dienst. 🙏🏼❤️🫂🔥
Dienstag, 8. April 2025
Es ist SEIN Herz
"Ich merke immer mehr, was für eine erstaunliche Leistung es war, wirklich zu überleben. In dieser Konstellation zu überleben. Und in gewisser Weise auch am Leben zu bleiben, im Sinne von, dass mein Herz eben nicht zu ging. Es trägt mich durch, dass auf mein Herz Verlass ist. Und es ist nicht mein Herz, das ist SEIN Herz. Das ist dieses Übermenschliche, das bleibt. Das bleibt da. Das ist so verlässlich, wie nichts Weltliches je sein kann. Es hat die Kapazität, wirklich alles zu halten. Ich hab keine Idee, was ich nicht halten könnte. Wobei damit wieder nicht "ich" gemeint bin, sondern dieses Herz. SEIN Herz."
Barbara Klaus
Dieser Text von Barbara ist eine Mitschrift aus einer Sprachnachricht von ihr an mich. Ich konnte nicht anders, als das tatsächlich rauszuschreiben und sichtbar zu machen. Lesbar. Teilbar. Mit weiteren Sinnen erfassbar.
Nicht nur, dass diese Worte ihre so kraftvoll fühlbare Wahrheit sind, sie sind auch meine Wahrheit. Sie beschreiben gleichwohl mein Erleben von "mir".
SEIN Herz lebt in mir, lässt mich leben und lässt mich vollbringen, was ich vollbringe. Was ich vollbringen soll. Hätte ER nicht gewollt, dass mein Herz in all dem offen bleibt, wäre es nicht geschehen. Alles, zu dem ich hier auf dieser Erde in der Lage bin, kann ich wegen IHM.
Ich konnte Unmenschliches überleben und Übermenschliches leisten. Das Unmögliche möglich machen. Ich auf meine Weise. Barbara auf ihre.
Wir leben durch SEIN Herz. Wir leben SEIN Herz.
Dass ich mit Barbara gesegnet bin, meine ich wortwörtlich. Das Geschenk, mit diesem Wunder sein zu dürfen, könnte größer nicht sein.
Danke, Barbara, für die Erlaubnis, zu teilen. Danke für dich. Danke für uns. 🙏🏼🔥❤️❤️🔥
Sonntag, 6. April 2025
Bewusstsein urteilt nicht
"Das ist ein ganz bewusster Mensch", höre ich oft. Gemeint ist damit meistens jemand, der sowas macht wie Müll trennen, vegan essen, Baumwolle tragen, meditieren, Insekten aus dem Haus tragen, oder Ähnliches, ohne bei diesem bloßen Tun dieser Dinge auch anwesend in sich zu sein und zu prüfen, ob das wirklich gerade seine Wahrheit ist.
Das bloße Tun von bestimmten Sachen ist noch lange keine Bewusstheit. Die meisten "bewussten" Menschen sind voller Urteile und innerer Gebote und Verbote, Einteilung zwischen "gut" und "schlecht".
Das ist für mich kein bewusster Mensch. Das ist für mich ein bloßes Befolgen von ungeschriebenen Regeln, folgen einer Ideologie und bedeutet meistens Krieg gegen das, was tatsächlich in mir da ist, Unterdrückung und Selbstverleugnung innerer Stimmen und Anteile, ignorieren von tatsächlichen Gefühlen und Regungen. Das macht eng. Verursacht Druck und Stress. Ist total unfrei.
Bewusst sein heißt nicht, nur noch "Gutes" zu tun. Das ist nicht bewusst. Das ist urteilend und wertend.
Bewusst sein heißt, sich selbst beobachten, sich selbst bewusst zu sein, was ich tue, was es denkt, wie sich das anfühlt, was ich tue und denke und was dabei in mir los ist.
Radikale Ehrlichkeit. Radikale Selbstbegegnung. Mich selbst realisieren. Bei mir sein. In mir sein. Wach.
"Wenn ich bewusster wäre, würde ich keine Süßigkeiten mehr essen." Was??? Wenn ich bewusst bin, bin ich da, bemerke, dass ein Verlangen nach Süßigkeiten da ist. Was es in mir dazu denkt und fühlt. Ich beobachte. Ich spüre nach, ob es eine reine Absicht hat oder ob es eine Kompensation ist, eine Übersprungshandlung, was dem Verlangen vielleicht zu Grunde liegt. Will ich etwas nicht fühlen? Braucht mein Körper tatsächlich Zucker? Ich kann die Süßigkeiten essen. Egal ob mit Absicht oder ohne und mich darin erfahren. Voll und ganz. Ich kann es sein lassen, also nicht machen und mich darin beobachten und erfahren. Völlig gleich-gültig.
Ich bin nicht automatisch ein bewusster Mensch, nur weil ich mich "gesund" ernähre.
Ich bin ein bewusster Mensch, wenn ich DA bin, egal was ich esse. Ehrlich mit mir selbst. Mich beobachtend, in Kontakt mit mir selbst, freigebend, erlaubend, seinlassend, wohlwollend demgegenüber, was tatsächlich gerade in mir los ist. Bejahend zu dem, was da ist.
Bewusstsein wertet nicht. Bewusstsein beobachtet und nimmt wahr. Ohne Urteil. Auch das Urteilen kann dann beobachtet werden. Ohne mich dafür zu verurteilen, dass ich urteile.
Bewusstsein verursacht eine Pause zwischen Reiz und Reaktion. Bewusstsein handelt nicht aus Affekt. Bewusstsein darf jede Erfahrung machen. JEDE! Und ist dabei wach und präsent.
Bewusstsein sagt nicht, was sein darf und was nicht. Bewusstsein sagt: "Es ist."
Freitag, 4. April 2025
Du bist dein gutes Recht
Ich will nicht, dass du irgendetwas für mich tust, was dir nicht gut tut, weil vielleicht etwas in dir glaubt, dass du musst. Und wenn meine Not scheinbar noch so groß ist. Lass mich stehen. Verlass dich nicht für mich.
Ich möchte nichts von dir, für dass du dich verlassen musst. Ich will dich ganz bei dir. Ganz für dich da. Etwas anderes würde ich nie von dir verlangen.
Meine Gefühle sind nicht deine Verantwortung. Meine Bedürfnisse müssen nicht von dir erfüllt werden.
Ich mag dich freisprechen von der Bürde, die dir einst auferlegt wurde, als dir als Kind vermittelt wurde, für die Gefühle und Bedürfnisse der Erwachsenen verantwortlich zu sein. Als dir beigebracht wurde, dich hinten anzustellen, zu liefern, gegen dein Innerstes zu handeln und dir erzählt wurde, dass das Liebe wäre.
Liebe, die will, dass du gegen dich gehst, dass du dich komplett vergisst und es nur darauf ankommt, dass es dem anderen gut geht, ist keine Liebe. Das ist Missbrauch im Deckmantel der Moral. Emotionale Erpressung, die an dein "Menschsein", an dein großes Herz appelliert. Das ist Manipulation von dir für die Zwecke der anderen.
Natürlich willst du als Kind und auch als Erwachsener, dass es dem anderen gut geht. Natürlich! Du bist ein fühlendes Wesen mit einem großen, offenen Herzen. Das darf aber dich nicht vergessen.
Sie haben dir beigebracht, dass du nicht zuerst an dich denken darfst, dass du selbst in deinem Herzen keinen Platz für dich haben darfst, dass das egoistisch ist. Sie wollen, dass du ihnen in dir Platz machst und dass du selbst dafür gehst, aus dir raus.
Das ist eine Lüge. Es braucht dich bei dir, in dir und für dich da.
Ich mag dich heute stellvertretend freisprechen, dich aus dieser falschen, viel zu großen Verantwortung entlassen. Ich mag dich zu dir selbst zurück einladen.
Du darfst dich behalten. Du darfst nach deiner Stimmigkeit handeln. Du darfst Nein sagen, auch und gerade dann, wenn Druck ausgeübt wird, Schuld zugewiesen, Forderungen gestellt werden, dir ein schlechtes Gewissen eingeredet wird.
Ich stell mich neben dich. Ich stell mich hinter dich. Ich stehe dir zur Seite, während du für dich einstehst und deinen eigenen Raum wieder einnimmst, das, was dir immer zugestanden hätte, wieder bewohnst und verteidigst. Das ist dein Recht.
DU bist dein gutes Recht!
Montag, 31. März 2025
Wenn es weitergehen soll, muss das hier enden
Ebenfalls habe ich gerade aus allen Plattformen den Zusatz #herzradikal entfernt. Auch diese Ära geht zu Ende. Ich habe in den letzten Wochen quasi darauf gewartet, dass dieser Impuls kommt. Und heute war es klar. Von jetzt auf gleich. Anja Reiche #herzradikal ist vorbei.
"Wenn es weitergehen soll, muss das hier enden."
Für mich ist das der Ausdruck und die Umsetzung des urweiblichen Prinzips. Das Weibliche gibt Leben. Das Weibliche nimmt Leben. Besser gesagt, es führt als Wirkzeug hier auf Erden den Anfang und das Ende dessen aus, was sein soll bzw. überlebt ist, was dem Leben dient oder eben nicht mehr. Erfüllungsgehilfin für das, was energetisch eh schon wahr ist.
Das sind keine eigenen, persönlichen Entscheidungen von mir, für mich, sondern es geht für mich um das Erspüren davon, was als Wahrheit schon vorhanden ist. Danach richtet sich mein ganzes Leben. Ich bin für nichts anderes hier, als das zu tun, was in der Ordnung ist. Das ist der Zweck meiner Existenz. Es gibt keinen anderen. Diese Erkenntnis rauschte gestern nochmal so richtig fett klar und deutlich rein. ICH BIN HIER, UM DIE ORDNUNG ZU LEBEN.
An dem orientiert sich alles. Das setzt alles ins rechte Licht, in Relation. Das ist die einzige Richtschnur. Es geht für mich nicht um persönliche Vorteile und Annehmlichkeiten. Ich bewege mich erst und nur dann, wenn mich das Leben bewegt. Ich bewege mich ausschließlich für das Leben selbst.
Freitag, 28. März 2025
Die Korridor-Phase - Im Raum dazwischen
Was ist fertig? Was beginnt?
Was ist erfüllt und darf enden?
Was will stattdessen sein?
Noch immer bin ich in dem Raum dazwischen. Taste mich Schritt für Schritt vor. Wie in einem Korridor. Türen, die lange offen waren, wollen und müssen geschlossen werden. Andere, waren noch nie offen, sind aber dazu bestimmt für mich aufzugehen.
Welche Tür war jetzt welche? Welche geschlossene Tür war schon mal offen und darf jetzt zu bleiben? Ich schau lieber nochmal dahinter. Ach so, das war das. Ja, das kann weg. Oder? Und welche geschlossene Tür war noch gar nicht auf und soll es bald sein? Geschlossen sehen doch alle gleich aus. Ähnlich wie bei Memorie. Zum verrückt werden dieses Spiel. 🙈
Manche Türen in diesem Korridor wiederum schließen sich ganz langsam aber sicher. Der Spalt wird immer kleiner. Wie ein großes, träges Holzportal mit Eisenbeschlägen, das quietschend und knarrend in seinem ganz eigenen Tempo zugleitet. Der nötige Schwung ist gegeben. Der Rest passiert von alleine. Ich brauche nur beobachten wie es geschieht. Durch die kleiner werdende Öffnung weht das Alte noch durch. Was auf jeden Fall gesehen und erkannt werden will, huscht nochmal zu mir. Eindeutig und klar weist es auf sich hin. So wichtige, irgendwie finale Erkenntnisse.
Insgesamt will gerade gefühlt ALLES auf den Prüfstand. Und jede Antwort darf sein. Loslassen kann ich.
Was hat wirklich noch etwas mit mir zu tun? Was von dem, was über Jahre richtig war, ist es nicht mehr? Was darf ich sein lassen, weil es einfach jetzt gut ist? Wer sind wirklich noch meine Weggefährten? Welche Wege sind fertig gegangen? Welche fangen gerade erst an?
Worauf liegt Kraft? Wo zieht es mich hin? Wobei juckt es mir in den Fingern? Was kann ich nicht sein lassen? Was lässt mich nicht sein?
Was langweilt mich? Wo werde ich müde?
Ein ganz feines Justieren, Hinspüren, ehrlich mit mir selbst sein. Manches hätte so schön sein können und reizt mich auf einmal nicht mehr.
Ich ziehe allerdings ebenfalls in Erwägung, dass jegliche Wahrnehmung auch nur eine Momentaufnahme sein kann. Energie kann so schnell verpuffen wie sie kam. Müdigkeit kann von einem Moment auf den nächsten verflogen sein.
Achtsamkeit ist für mich gefragt. Weisheit in all dem. Ruhe und Bedacht. Was sein soll, wird eh sein. Ich kann es nicht verpassen oder ruinieren. Und was nicht mehr sein soll, lässt sich auch nicht über die Zeit weiterführen. Ich werde es merken.
So bin ich in all dem und habe bei all den großen Fragen eben nur den Moment. Der weiß ja doch alles, was er wissen muss. Dennoch ehre ich die Fragen. Sehr. Sie öffnen, ziehen in Betracht, laden zum Befühlen ein, tasten ab, geben Tendenzen, weiten, halten wach.
Ich werde sehen, wie sich alles sortieren will und ich werde es sich sortieren lassen. Größtmöglich aus dem Weg gehen und mir am besten schon gar keine eigenen Vor-stellungen von etwas machen. Die haben noch immer im Weg gestanden. So ziemlich alles, was in meinem Leben dann tatsächlich geschehen ist, hätte ich nicht im Ansatz denken können. Und immer war es um Welten brillanter und perfekter, als ich es für möglich gehalten hätte.
So wird es wieder sein. Perfekt für mich. Das ist gewiss. Auch der Korridor ist perfekt. Der Raum dazwischen. Schau's dir an! So schöne Tapete. 😂
Mittwoch, 26. März 2025
Blaue Frösche gibt es doch!
In mir passiert ganz viel gleichzeitig. Ich hatte also immer recht. Natürlich hatte ich recht. Es hat mir nur nie jemand geglaubt. DAS Dilemma überhaupt in der Kindheit: Meine Wahrnehmung abgesprochen bekommen. Mein Erleben, das abgetan wird. Lächerlich gemacht. Verharmlost oder ganz negiert.
Es gab dieses eine krasse Erlebnis, das sich mir ins Gedächtnis gebrannt hat, weil sehr emotionsbeladen. Ich war vielleicht fünf Jahre alt. Wir waren auf dem Nachbarsgrundstück spielen, meine Geschwister und ich, vielleicht auch noch andere Kinder aus dem Dorf. Ein Anwesen mit Ferienhaus, das die meiste Zeit im Jahr verlassen war. Ein Eldorado für uns Kinder, viele Verstecke, viel zum Entdecken. Dort gab es einen Brunnen mit Pumpe. Wir haben es geliebt, das Wasser hochzuholen und rausrauschen zu lassen.
So auch an diesem einen Sommertag. Ich stand an der Pumpe. Im Spiel versunken. Kurze Hosen. Aus dem Nichts springt mich etwas kaltes, großes, glitschiges, BLAUES an. Ans nackte Bein. In diesen Millisekunden identifiziere ich einen Frosch, einen blauen Frosch. So schnell er aufgetaucht war, war er wieder verschwunden. Nicht auffindbar. Ich hab mich so erschrocken. Ich hab geweint. War total aufgelöst und gar nicht wieder zu beruhigen. Mich hat es gegruselt und geekelt. Ich fühlte die Kälte von diesem Etwas noch Stunden danach an meinem Bein.
Das Schlimme damals war nicht der Schreck. Das Schlimme war, dass mir niemand geglaubt hat. Niemand hat mich ernst genommen. Niemand war mitfühlend und verständnisvoll da, konnte nachvollziehen, wie gruselig das für mich war. Niemand sonst hat diesen blauen Frosch gesehen. Ich stand in meinem Erleben alleine da. Ich hätte mich im Schreck wohl getäuscht, haben sie gesagt. Gelacht haben sie. Blaue Frösche gibt es nicht. Ich muss mich vertan haben. Ist doch alles gar nicht so schlimm. Ach, das Mädchen hat sich bloß erschrocken, die kriegt sich schon wieder ein. Jetzt ist aber mal wieder gut.
Ich hab immer wieder von diesem blauen Frosch angefangen. Und nirgends konnte ich damit landen, nirgends wurde ich gehört und für voll genommen.
Und jetzt sehe ich dieses Bild (nicht das auf meinem Bild, das ist ein "Ersatz" von Canva) auf Facebook, fast 40 Jahre später. Genau so ein Frosch war das damals. Dieses Ereignis und diese "Aufklärung" jetzt, Jaaaaaaaaaaahre nach dem Erleben, sind so sinnbildlich für die größten Wunden aus der Kindheit und die Erlösung im Erwachsenenleben.
Ich hatte immer Recht als Kind. Meine Gefühle waren immer richtig. Ich mag manche Situationen falsch gedeutet, falsch verstanden haben, falsche Schlüsse gezogen haben, aber meine Gefühle und mein Innenerleben, meine Wahrnehmung waren immer richtig. Mir wurde das nur nie bestätigt. Mir wurde viel mehr ständig das Gegenteil davon erzählt. Der "Genickbruch" überhaupt. Und deswegen funktioniert für mich in Sachen Heilung immer "nur" das eine: Dass meine inneren Kinder recht bekommen. Dass sie gesehen und mitgefühlt werden. Dass sie ernst genommen werden und für voll genommen. Dass ihnen zugehört wird. Dass sie Raum haben. Dass ihre Emotionen (aus)gehalten werden. Dass sie MIT ihren Emotionen gehalten werden. Dass sie erfasst werden darin, was das alles gerade für sie bedeutet. Dass sie da sein dürfen, mit dem, was gerade in ihnen tobt. RADIKALE ANNAHME und RADIKALE ERLAUBNIS!
Blaue Frösche gibt es eben doch! Das ist für mich DIE Metapher für all das. Was für ein Heilungsmoment! Wenn ich allen inneren Kindern auf dieser Welt eines sagen wollen würde, dann das: "Du hattest immer recht. Es hat dir nur nie jemand gesagt. Blaue Frösche gibt es eben doch."
Dienstag, 25. März 2025
Ein Hoch auf die schützende Ahnungslosigkeit
Von wegen mit meinem Mann reisen, Menschen begegnen, gemeinsam wirken, begleiten, Räume aufmachen, locker flockig die Liebe sein, bla... Leck mich an de Füß! Wir durften so krass tief uns selbst begegnen. So vielen Wunden. So vielen Schatten und Beziehungstraumata am laufenden Band. Körperlich ging es - damit einhergehend - bei mir nochmal richtig zur Sache.
Jetzt erinnere ich mich gerade an 2009, als ich meinen Job gekündigt hatte und voller Entschlossenheit mit dem Satz "jetzt bin ich dran" aufgebrochen bin, umgezogen nach NRW. Neuanfang. Mir sicher, dass mein Leben jetzt mal so richtig abhebt. Und wie sehr es erstmal "steil bergab" ging. In die tiefsten Tiefen, Heilungsabgründe ohne Ende, Rückzug, lange Jahre nichts im Außen sichtbar.
So ähnlich war das wohl wieder vor zwei Jahren. Ein bisschen rosarot gesehen das Ganze, obwohl Honeymoon ja von vorne herein nicht angesagt war. Dennoch völlig unterschätzt. Ordentlich verblendet, was unser "Wirken" angeht, was den grundsätzlichen Verwundungsgrad von Christian angeht, was die noch vorhandenen Abgründe in mir angeht.
Heute bin ich schlauer. Wie immer in der Rückschau. Und wieder bin ich froh, dass ich es nicht geahnt habe. Das Leben macht das schon gut. Mir wird nur das gezeigt, was ich auch wirklich verkraften kann. Hätte ich gewusst, was da alles wartet, wäre ich wahrscheinlich schreiend und weinend weggelaufen. (Wahrscheinlich auch nicht, aber das werden wir jetzt nicht mehr rausfinden. 😉)
Insgesamt sind jetzt meine Taschen 3 Jahre gepackt. Meine Sachen haben seither keinen Schrank mehr gesehen. Das Auto gibt es mittlerweile nicht mehr. Wo das alles hinführt, weiß nur Gott. Ich bin und bleibe auf der Spur. Auf meiner, die SEINE ist.
Montag, 24. März 2025
Was, wenn die Dunkelheit doch bleibt?
Ich bin es gewohnt, nicht verstanden zu werden, alleine zu sein mit meiner Wahrheit, mit meinen Werten, mit meiner Tiefe, mit dem vielen Fühlen und Sehen. Ich kenne es, weit und breit die Einzige zu sein, die innerlich dazu verpflichtet ist, wahrhaftig zu sein. Nicht lügen zu können, nicht betrügen zu können, nicht manipulieren zu können, nicht zu meinem persönlichen Vorteil handeln zu können. Fuck integer sein zu müssen und alle anderen müssen es offenbar nicht, können an sich und ihrer innersten Wahrheit vorbei. Ich kenne das alles nur zu gut. Das alles sehenden Auges und fühlenden Herzens zu erleben ist mir nicht neu. Bei vollem Bewusstsein, wissend, was da gerade geschieht.
Ich kann improvisieren. Ich bin mir selbst genug. Ich kann Krisen blind meistern. Ich weiß, was es heißt, alleine Schmerzen zu erdulden, Heilungsprozesse durchlaufen zu lassen, nur das Nötigste zu haben. Eben zu überleben. Auf mich allein gestellt. Ich kenn das alles. Die Aussicht darauf bedroht mich nicht. Es wäre einfach ein weiteres Mal von dem, was ich eh schon kenne.
In den letzten Stunden ist etwas in mir gestorben. Obwohl mein Gefühl ist, dass jetzt die Zeit ist, das mögliche Potential zu leben und erlösende Erfahrungen zu machen (was ich ja schon mache), muss ich in Erwägung ziehen, dass ich wieder der Zeit voraus bin, dass es wieder in diesem Leben eben nichts wird, dass es wieder eben nur die Wahrheit im Herzen bleibt. Dass ein weiteres Leben die Dunkelheit bleibt um mich herum oder eben wieder noch größer wird. Dass ich ein weiteres Leben allein um das Licht weiß und die von denen ich dachte, dass sie auch darum wüssten, wieder mit in der Dunkelheit versinken. Vergessen, wer und was sie sind. Ein weiteres Mal "Es hätte so schön sein können". Ein weiteres Mal, bei dem ich in jedem Moment damit rechnen muss, alleine zu sein oder gar angefeindet, missverstanden, weggesperrt, getötet zu werden. Es könnte wieder passieren. Ja.
Und tatsächlich durfte ich merken, es macht mir keine Angst. Wenn es so wäre, wäre es so. Ich kenne es. Ich kann es. Es reicht tatsächlich, wenn ich um mich weiß, um Gott, darum, wie es gedacht ist. Mich selbst werde ich niemals verlieren und falls doch, ist auch das so.
Natürlich kann ich mir Schöneres vorstellen. Natürlich dachte ich, ich würde es erleben. Natürlich weiß ich was gehen könnte. Ich kenne nicht viele, die größer im Sinne von allumfassender denken können, als ich. Eigentlich ist mir noch keiner begegnet. Und gleichzeitig kann es in diesem Leben mal wieder ganz anders sein. Es kann sein, dass die Welt, wie ich sie im Herzen trage, wieder nicht erfahrbar sein wird und das, was schon davon erfahrbar war, wieder verschwindet.
In mir ist es ruhig. Der Tod scheint gestorben. Viel alter Schmerz ist geflossen. Da ist gerade kein Wollen. Kein Hinstreben zu etwas. Keine Idee davon, etwas zu initiieren, auf die Beine stellen zu wollen. Nichts. Einfach nichts. Ein schönes Nichts, wie ich finde. Es fühlt sich nach sweet surrender an. Wirklich sweet. Gar nicht bittersweet. Es ist kein Aufgeben im Sinne von Verzagen und Verbittern. Einfach irgendwie nüchtern und etwas tief in mir ist befriedet.
Sonntag, 23. März 2025
Die Masse ist vergiftet
Wenn das Aufdecken von Verdrehungen und Traumalügen, das Begreifen wollen dessen, was damals schief gelaufen ist, als Verstandes-Ego-Getue abgetan wird. Als unnütz.
Wenn es das ausgemachte Ziel zu sein scheint, keine Gefühlsausschläge mehr zu haben und in Dauergelassenheit "in der Mitte zu sein".
Größer könnte die Trennung von der Menschlichkeit, vom Körper und von sich selbst nicht sein. Die Trennung von der Wahrheit über uns als Mensch. Die Vergewaltigung von sich selbst. Und die Ohrfeige für denjenigen, der gerade mit heftigen Gefühlen anzeigt, dass hier etwas nicht stimmt oder sich vielleicht gerade einfach "nur" verletzlich zeigt und mit dem Wesentlichen befasst: mit dem, was gerade wirklich in ihm lebendig ist.
Wohl mit die größten satanischen Umkehrungen: Trauma als Drama zu bezeichnen. Gefühle als Mangel und unbedingt zu vermeidend zu definieren. Begreifen wollen als Ego-Allüre hinzustellen. Schmerz, der anzeigt, dass hier Missbrauch stattfindet, als "das gilt es noch zu transformieren" zu etikettieren.
Herzlichen Glückwunsch zur Unmenschlichkeit!
Meine Fassungslosigkeit, meine Empörung darüber, meine sehr gesunden Reaktionen darauf, werden so lange bleiben wie es das alles noch im Übermaß gibt. Menschliche Reaktionen auf Unmenschlichkeit. Sie zeigen mir, dass ich noch am Leben bin und weiterhin für das Leben selbst aufstehe. Wenn ich keine Regung mehr in mir spüre, wenn ich Gewalt sehe, ist mit mir etwas grundsätzlich nicht in Ordnung.
Ich werde nicht aufhören, Gewalt als das zu benennen, was es ist: Gewalt. Ich werde nicht aufhören, Gift als das zu benennen, was es ist: Gift! Auch wenn es anscheinend von der Masse als normal empfunden wird. Die Masse ist vergiftet.
Ich werde nicht aufhören, mich selbst zu entgiften und mich selbst wieder zu rehabilitieren. Dafür muss ich begreifen, was in mir wirkt. Dafür muss ich verstehen. Benennen. Dem Worte und Ausdruck geben. Dafür muss ich fühlen, was es für mich bedeutet, diese Lügen geglaubt zu haben.
Ich werde nicht aufhören, vollumfänglich, und immer bewusster Mensch zu sein. Das, als was ich gedacht und gemacht bin, wieder sein zu lassen. Das hat mit Drama so ziemlich gar nichts zu tun. Das ist das Einzige, was es tatsächlich zu tun gibt.
Samstag, 22. März 2025
Ver-rückt
Dieses Gefühl der Zuständigkeit ist weg. Schon seit Ende letzten Jahres. Es ist getan und erledigt und - ohne Genaueres tatsächlich zu wissen - auch gelungen. Ein großer, jahrelanger Job ist fertig. Was stattdessen sein soll, wie, wo und als was ich hier gebraucht werde, weiß ich überhaupt noch nicht.
Als ich gestern den Text geschrieben und geteilt habe, hat es sich irgendwie richtig schräg angefühlt, ihn auf den herkömmlichen Wegen zu teilen. Es war im Nachgang ein Gefühl von Wasser in ein volles Glas kippen. Auch habe ich gemerkt, wie beim Schreiben immer wieder die Art des Schreibens gewechselt hat. Wie wenn überhaupt nicht klar gewesen wäre, wieso, weshalb, warum, für wen und wo es hinführen soll. Das hat mich noch lange beschäftigt.
Es wird wohl nicht weitergehen wie bisher. So gar nicht. Auch bei den Räumen war das in letzter Zeit immer wieder zu spüren. In der Telegram-Gruppe findet ebenfalls ein großer Umbruch statt, eine Neusortierung.
Mein Platz wird ein anderer sein. Ist es eigentlich schon. Nur kenne ich noch keine Koordinaten. Ich weiß nicht, wo ich gerade bin, auf welchem Spielfeld und warum. Oder bin ich gerade an einem Zwischenort? Irgendwo am Bahnsteig, Zwischenstopp, hab ein Ticket in der Hand, ohne zu wissen, wo es mich hinführen wird, nur wissend wo ich herkomme? Totales Nichtwissen, ich sag's ja, was mich phasenweise riiiichtig unzufrieden macht. Dann wieder kann ich gut damit sein. Ist ja auch lebendig und spannend und abenteuerlich. Ein Wechselbad.
Mal wieder Fliegen auf Sicht deluxe und gefühlt ein richtig großer Umbruch. Da geht ein laaanges Kapitel zu Ende. Zwischendurch tauchen immer wieder alte Wunden auf, die sich in all dem zeigen. Langweilig wird es in all dem nicht.
Mehr bleibt mir gerade auch gar nicht zu sagen. Und jetzt wollte ich schreiben: "Ich halte euch auf dem Laufenden", aber selbst das weiß ich nicht und mit wem rede ich eigentlich gerade? Wer ist dieses "euch"? Verrückt... Wirklich ver-rückt! Im wahrsten Sinne des Wortes.
Freitag, 21. März 2025
Mir mehr glauben als den anderen
Die letzten Monate gab es immer wieder Gelegenheit zu erfahren und zu fühlen, wie es ist, wenn ich von schmutzigen Spiegeln reflektiert werde. Eins der größten Probleme der Kindheit. Vielleicht sogar DAS größte. Das, was tiefste Wunden schlägt, zu größter Irritation und Verunsicherung führt und ein super verzerrtes, schmerzendes Selbstbild entstehen lässt. Einen Krieg mit uns selbst beginnt. Denn etwas in uns weiß, dass da etwas nicht stimmt und dennoch bin ich aufgrund der Abhängigkeit gezwungen, das irgendwie zu kompensieren. Auf unsere Kosten. Wir mussten uns verleugnen, abspalten, uns selbst bekämpfen, dämpfen, runterregulieren, (maß)regeln. Als Kind nicht sauber gespiegelt worden zu sein, ist daher auch eins der größten Probleme im Erwachsenenleben.
Ich habe angefangen zu glauben, dass der Schmutz im Spiegel der anderen der meine wäre. Ich kann mich nicht richtig sehen. Ich weiß überhaupt nicht wer ich wirklich bin. Ich glaube die allergrößten Lügen über mich.
Deswegen könnte ich ausflippen, wenn ich generalisierte Sätze höre wie: "Alles, was du siehst, ist auch in dir". Eine spirituelle Wahrheit, die allerdings im falschen Kontext große Verwirrung und Leid bringen kann. So einfach und immer eindeutig ist der Satz für meine Begriffe nicht zu nehmen.
Ich weiß, was es bedeutet, in unklaren Feldern zu sein und nur Projektionen als Rückmeldung über mich zu bekommen. DAS sind ganz bestimmt nicht meine Baustellen. Meine Baustelle ist, zu erkennen, dass es nicht meine Baustelle ist, dass es schmutzige Spiegel gibt, dass ich mit Filtern betrachtet werde und nicht wirklich gesehen werde. Dass der Dreck, den ich sehe, nicht mir gehört.
Ich kenne den Unterschied im Körpergefühl, wenn mir tatsächlich sauber ein Schatten von mir gespiegelt wird oder aber wenn ich verkannt werde. Ein himmelweiter Unterschied im Innenerleben, in den Körperreaktionen. Das Problem beim schmutzig gespiegelt werden ist - und das ist dann tatsächlich meine Baustelle - dass ein Großteil in mir weiß, dass ich verkannt werde, ein kleiner Teil aber glaubt bzw. befürchtet, der andere könnte doch recht haben. Das ist ein unglaublich großer Schmerz. Ein großer innerer Konflikt zwischen Anteilen. Eine große Diskrepanz zwischen meiner tiefsten inneren Wahrheit und der Rückmeldung von außen. Da stimmt etwas gewaltig nicht.
Wenn dann so eine spirituelle Weisheit daherkommt, die sagt, dass ich DAS bin, dass der andere Recht hat, dann gehe ich einen Krieg gegen mich selbst ein, gegen mein Wesen, meine Integrität, meine innere Weisheit, mein Gefühl für mich selbst.
Ja, ich bin natürlich alles, aber habe ich das gerade in dem Moment mit dem anderen in der Begegnung wirklich zum Ausdruck gebracht??? Ich MUSS in Erwägung ziehen, dass ich gerade nicht adäquat und sauber gespiegelt werde. Ich muss mir als Internalisierer und Jedes-Problem-in-mir-finden-Woller erlauben, dass ich mir mehr glaube, als den anderen, den Externalisierern und Jedes-Problem-beim-anderen-finden-Wollern.
Ich darf mich um die Anteile kümmern, die sich noch verunsichern lassen, die Anteile, die Lügen glauben. Ich darf den Schmerz anerkennen - und alle anderen Gefühle, die damit einhergehen wie Wut, Enttäuschung, Trauer - den es bedeutet, nicht überrissen zu werden, verkannt, verurteilt, Projektionsfläche zu sein, nicht wahrgenommen zu werden, im Umgang mit anderen, in Beziehungen nicht erfahren zu können, wer und was ich wirklich bin. Ich darf mein Selbstbild korrigieren. Ich darf den Wunsch wahrnehmen, von dieser Welt, meinem Umfeld, dem Leben selbst, sauber gespiegelt zu bekommen, wer und was ich bin.
Es ist hoch an der Zeit, mir selbst über mich mehr zu glauben, als den anderen.
Donnerstag, 20. März 2025
UnterwegsSein
"Ich mag los. Ich weiß nicht wohin, aber lass uns losgehen." Christian Milbradt
Die Aussage ist so treffend für uns. Immer wieder. Aufbrechen. Losgehen. Müssen, weil nicht anders können. Unterwegs sein. Innerlich wie äußerlich. Ziel gänzlich unbekannt. Ein Schritt nach dem nächsten. Teils sehr unwirtliches Gelände. Dickicht. Steile Anstiege. Tiefe Gräben. Verwirrung.
Dann wieder wunderschöne Plateaus, herrliche Umgebungen und Aussichten. Lichtblicke. Orientierungspunkte. Kurze Verschnaufpausen.
In Bewegung. Immerzu. Veränderung. Neuland. Sterben und Werden. Ein lebendiger, nie endender, vollkommener Prozess.
Erspüren, wo es langgeht. Was dran ist. Mitfließen. Uns bewegen lassen. Dahin, wo wir sein sollen. Wo wir hin sollen, ohne darum zu wissen.
Mittwoch, 12. März 2025
Von Langeweile und Erfüllung
Von Abstoßung und Anziehung
Gedanken dazu, die sich aneinander reihen:
Die Langeweile sehen, fühlen, anerkennen. Sie darf sein im Miteinander. Darf Ausdruck finden. Da sein, wenn sie ist. Kommuniziert werden.
Einem "Das reicht mir nicht" Raum geben.
Ein "Das ist mir zu eng, zu klein, zu wenig" in Kontakt bringen.
Mehr wollen und auch brauchen.
Mehr haben dürfen.
Nach mehr dürsten und innerlich verlangen.
Ganz erwachsen. Auch meine Erwachsene hat Bedürfnisse und Lebenshunger.
Da weggehen dürfen, wo es unbefriedigend ist.
Da hingehen dürfen, wo Befriedigung stattfindet.
Mitfließen, wogen.
Flexibel.
Für den Moment stimmig.
Abstoßung und Anziehung folgend.
Beides fühlen.
Sich beides bewusst machen.
Fühlproben nebeneinander legen.
Wo ist Tod?
Wo ist Leben?
Wo ist Enge?
Wo ist Weite?
Wo ist Stagnation?
Wo ist Fortschritt?
Was ist fertig?
Was geht los?
Nach was ist mir?
Weite, Raum, Inspiration, Klarheit, Wachstum, Schöpfung. Gegenseitiges Beflügeln und Befruchten.
Erkennen, durchdringen, erforschen.
Groß denken, tief fühlen, gemeinsam in der gleichen Welt sein und darüber hinaus wollen, auf dem gleichen Level sein und weiter streben, in einer ähnlichen Bewusstseins-Weite und noch mehr ausdehnen. Erfahrungshorizonte teilen. Die gleiche Sprache sprechen. Gemeinsam geschehen lassen können. Der Wille der Schöpfung über allem.
Rein. Präsent. Tief erforschte Innenwelten, zum übergeordneten Blick fähig, die Ordnung wahrnehmend, sich seiner selbst bewusst.
Sehen und gesehen werden.
Tief fühlend verstanden werden.
Erkannt sein.
Erfasst werden.
Beantwortet werden.
Gegenseitigkeit.
Sich satt fühlen.
Genährt.
Erfüllt.
Beseelt.
Auf welcher Verbindung liegt die Kraft?
Wo geht es weiter und mit wem?
Wo zieht es mich hin?
Wo will ich sein?
Wo soll ich sein?
Dienstag, 11. März 2025
Lieber lebendig #2 - Sicher in der Bedrohung
Eine weitere Begegnung ohne Absicht. Reinspringen ins Nichtwissen, um hinterher festzustellen, dass es wohl um die Sicherheit in der Unsicherheit ging. Darum, dass die Bedrohung nicht verschwunden sein muss, damit ich mich sicher fühlen kann in diesem Leben.
Wir laden euch ein. Wir nehmen euch mit in unseren Lieber-Lebendig-Raum.
PS: Ich habe das Gespräch mit dem Handy aufgezeichnet. Die Sprecheransicht wechselt ständig zwischen Michael und mir, was ich persönlich als sehr irritierend empfinde. Nun ist es aber so geworden. Vielleicht magst du ja einfach nur hören und fühlen ohne Schauen.
Hier geht es zum Video-Podcast: https://creators.spotify.com/pod/show/anja-reiche/episodes/Lieber-lebendig-2---Sicher-in-der-Bedrohung-e300nv6
Dienstag, 4. März 2025
Wirkliche Beziehungsarbeit ist Traumaaufarbeitung
Oder frei nach Eckhart Tolle: Beziehungen sind nicht dazu da, um dich glücklich zu machen, sondern bewusster. Wenn du das akzeptiert hast, werden sie dir Erlösung bieten.
Bindungs- und Entwicklungstrauma zeigt sich nun mal nur in Beziehung. In der Reinszenierung der Entstehung. In der Berührung der Wunden, die damals in der Kindheit im Miteinander entstanden sind.
Tatsächlich muss im Erwachsenenleben nicht an der Beziehung an sich gearbeitet werden. An keiner Beziehung muss eigentlich gearbeitet werden. Nicht am Umgang miteinander. Nicht an den Konflikten. Überhaupt nicht. Es gilt in all dem, den Ursprung zu finden. Jeder bei sich. In sich.
Wenn beide sich in der Grundhaltung einig sind, eben dass es um Erlösung und Heilung vom Einzelnen geht, ergibt sich der Rest von alleine. Dem ordnet sich alles unter. Dann ist klar, dass es ein offenes, wohlwollendes Feld braucht, einen sicheren Raum, in dem sich die verletzten Teile zeigen können. Traumasensibel eben und 100% eigenverantwortlich. Unterstützend. Füreinander. Miteinander. Pro Entfaltung und Wachstum. Pro Authentizität und Wahrhaftigkeit.
Und dann geht es ums Beobachten. Was berührt der andere in mir? Was will gesehen werden? An was erinnert mich das Verhalten des Partners? Die Gestik? Die Mimik? Der Wortlaut? Die Situation mit ihm? Wie fühle ich mich? Welcher Anteil ist gerade aktiv? Was ist in mir gerade lebendig? Etc...
Wie oft hab ich mich in Beziehungen gefühlt, wie in einem Flashback in die Kindheit. Es schien so, als würde sich der emotionale Horror von damals eins zu eins wiederholen. Perfekt inszeniert und orchestriert vom Leben. So perfekt hätte ich mir das niemals ausdenken können. Da wird auch der letzte Fitzel an Wunde in mir berührt und gefunden. Nichts wird übersehen und ausgespart.
Was für ein Segen und gleichzeitig unglaublich anspruchsvoll und zeitweise wirklich herausfordernd, zum Haare raufen, vor allem mittendrin, wenn der Punkt noch nicht erwischt ist, die Wurzel noch nicht gefunden und gefühlt. Wenn da Wurschtel ist, Reibung und Verwirrung und Missverständnisse und sich das Ganze erst zuspitzt, damit es dann in die Erlösung eskalieren kann.
Hinterher weiß ich dann, warum alles genau so schräg sein musste. Währenddessen sehe ich das noch nicht. Nicht ansatzweise.
Die Einladung ist immer wieder die gleiche: Da bleiben, durchgehen, wach bleiben, hinschauen, ganz bei und mit mir sein, fühlforschen. Begegnung und Abstand mit dem Partner, wie es sich in jedem Moment stimmig anfühlt. Die Wogen, Wellen und Phasen nehmen, wie sie eben kommen.
Eins weiß ich, wissen wir: Die Erlösung ist gewiss. Wie auch immer sie sich entfaltet, sie wird sich entfalten. Was immer es dafür braucht, wird geschehen. Weil wir DA sind. Wach. Weil wir hinschauen. Weil wir sehen WOLLEN. Weil wir geschehen lassen können. Weil es um nichts anderes geht als um Erlösung.
Verstehen hat meistens nichts mit Wollen zu tun
Das war meine Überzeugung: Wenn er wirklich wollen würde, könnte er. Was natürlich Wut und Enttäuschung mit sich gebracht hat, Frust und Schmerz, Trauer und Unzufriedenheit. Ich versteh doch auch immer alle, fühle tief mit, erfasse, interessiere mich, will wissen, frage nach, so lange, bis ich es wirklich erfasst habe.
Heute habe ich auf all das eine komplett andere Sicht. Mir ist bewusst geworden, dass es in den meisten Fällen nicht am Wollen liegt, sondern am Können. An der Befähigung. Die Welten, die ich in mir erforscht habe, hat derjenige, der mich nicht verstanden hat, meistens noch nicht im Ansatz betreten. Wir teilen nicht nur nicht ähnliche Erfahrungshorizonte. Die tiefe und weite des Bewusstseins, der Bewusstseinsentwicklung ist nicht im Ansatz vergleichbar. Manche Wahrnehmungsebenen gibt es beim Anderen einfach noch nicht.
Selbstreflexion ist eine Befähigung, die nicht von Geburt an da ist. Sie kommt im Laufe einer gesunden Entwicklung irgendwann hinzu, wenn es um mehr geht, als um das kindliche Überleben oder Dazugehören. Dann, wenn der Fokus von der Belieferung im Außen ins Innen gerichtet wird, das eigene Ich erforscht wird. Danach kommt irgendwann der Schritt, dass festgestellt wird, dass es nicht nur das eigene Ich gibt, sondern dass jeder ein eigenes Ich hat, das die Welt ganz anders erfahren kann als ich. Dann erst kann ich mich mehr und mehr in Bezug zu anderen setzen, kann mich in Relation setzen, kann vielleicht andere Blickwinkel einnehmen, vergleichen.
Wenn die eigene Innenerforschung, das Verstehen von sich selbst und vor allem das eigene Fühlen und Mitfühlen mit sich selbst nicht stattfindet, kann auch kein Verstehen und Mitfühlen mit einem anderen stattfinden. Es geht schlicht nicht. Ich kann mich so gut erklären, versuchen auszudrücken, was ich meine, fühle, denke, wenn es im anderen nicht landen kann, weil kein Resonanzfeld da ist, die Innenwelt nicht erschlossen ist, bringt das alles nichts. Der Andere kann noch so sehr wollen - und das habe ich oft genug erlebt und gespürt, dass der Andere WIRKLICH WILL - und es gelingt dennoch nicht.
Hinzu kommt, dass Unbewusstheit über sich selbst zur Folge hat, dass auch von Trauma, verzerrter Sicht, von Schleiern und Filtern, von Begrenzungen und hinderlichen Überzeugungen nichts gewusst wird und derjenige davon ausgeht, dass jeder die Welt so sieht oder sehen muss, wie er selbst. Also auch ich. Da wird es drei Mal nichts mit "mich wirklich verstehen". Das geht nicht. Bei aller Liebe nicht. Der andere geht ja davon aus, dass ich so ticke wie er, und er deswegen schon alles über mich weiß. Und wenn ich abweichende Sichtweisen habe, dann wirkt das eher befremdlich und bedrohlich, als dass es Neugier weckt. Da wird eher versucht, mich wieder auf Spur zu bringen, als mich zu verstehen.
Als ich begriffen habe, dass es tatsächlich meistens nicht am Wollen liegt, ob der andere mich versteht, dass es keine Absicht ist, sondern meist eine Unfähigkeit und das alles nichts mit mir zu tun hat, also keine Aussage über mich ist oder die Wichtigkeit von mir, hat sich etwas in mir sehr beruhigt.
Tatsächlich war das "wenn er wollte, könnte er" eine kindliche Überzeugung, die berechtigt war, aber falsch. Natürlich bin ich als Kind davon ausgegangen, dass der Erwachsene mich verstehen können muss und wenn er mich doch nicht versteht, er nur nicht will. Natürlich habe ich als Kind gedacht, dass das was mit mir zu tun haben muss, dass ich ihm nicht wichtig genug bin oder dass er mich - aus welchen Gründen auch immer - ärgern will, Machtspiele betreibt oder böswillig ist. Ich konnte das als Kind alles nur auf mich beziehen. Größer war meine Welt nicht.
Heute ist sie größer. Meine Welt. Minimal 😉. Gott sei Dank. Und ich sehe, Verstehen hat ganz viel mit Können, also mit Befähigung zu tun.