Ich will keine Sachinformation. Ich will dich fühlen.
Ich will keine Geschichte, keine Konzepte. Ich will deine Emotionen, dein Bewegtsein darin.
Ich will dich. Ganz. Mit allem, was gerade wirklich wirklich in dir los ist. Jetzt. In diesem Moment.
Gedanken - und mögen sie noch so absurd sein.
Gefühle - und mögen sie noch so alt sein.
Körperempfindungen - und mögen sie noch so unscheinbar sein.
Ich will dich greifbar. Komplett. Dich mit dir selbst präsent. Dich selbst spürend und wahrnehmend. Dich bei dir. Dich in dir.
Ich bin genauso da. In mir.
Und dann können wir uns begegnen. Wahrhaftig. Weil jeder tatsächlich da ist.
Da ist eine Kleine in mir - vermutlich hat sie den Text geschrieben - die ist unfassbar müde. Müde vom Nachfragen. Müde von der Verwirrung. Der Diskrepanz zwischen dem Gehörten und dem Wahrgenommenen. Müde von der Abwesenheit des anderen. Müde von leeren Worten. Von Rollen und Idealen. Müde von der Unklarheit. Müde von der Unfähigkeit des Gegenübers.
Sie sitzt da. Enttäuscht. Da war wieder die Chance auf Verbindung und dann war wieder niemand greifbar. Kein wahres Wesen anwesend. Niemand im Körper präsent, nicht im Jetzt. Nichts, mit dem sie hätte in Kontakt gehen können.
Sie sitzt da und hat keine Lust mehr auf diese Leere. Keine Lust mehr jetzt wieder irgendwas zu unternehmen, Fragen zu stellen, um wenigstens ein bisschen näher an den Kern der Sache zu kommen, zum Wesen, zum Wesentlichen.
Jetzt steht sie auf und geht. Dreht sich wortlos um und läuft seelenruhig aus meinem inneren Bild. Wo sie wohl hingeht? Ich werde es sehen...
Gerade ist da der Gedanke, dass es vielleicht um eine Erlaubnis in mir selbst geht, sowas tatsächlich einfordern zu dürfen, weil das eigentlich unser natürliches Dasein ist. Vielleicht geht es darum, dass es zwischen Kampf und Gehen auch noch die Möglichkeit gibt, dass der andere wirklich will und meine Fragen bzw. Rückmeldungen gewollt sind und als hilfreich empfunden werden. Dass es dann wiederum leicht für mich ist und nicht anstrengend. Dass es eben nicht wieder bis in alle Ewigkeit so ist, dass da niemand greifbar ist, sondern es lediglich ein Moment der Unklarheit ist.
Jetzt wird es ruhiger in mir. Da könnte es lang gehen.