Ich sitze im Wohnzimmer und höre Christian beten, höre das leise Murmeln aus dem Schlafzimmer durch die geschlossene Tür. Höre die bedächtige und hingebungsvolle Stimme. Ich verstehe die Worte nicht, höre nur, dass er spricht, fühle die Atmosphäre, die Intention.
Ich lausche dem, spüre hin, bin berührt. Ich liebe es, meinen Mann so zu erleben, im Gebet, ihn so in der Verbindung mit Gott zu "sehen", zu wissen, zu fühlen, in dieser Hinwendung und Hingabe. Jeden Tag mindestens zwei Mal zieht sich Christian dafür zurück, geht bewusst in den Kontakt, liest Schriften und Gebete, redet mit Gott direkt, stärkt die Beziehung zu IHM. ER ist es, den er aufsucht, immer wieder.
Ich sitze da, während mir das alles durch den Kopf geht. Dann fällt mir ein, als Christian für mich gebetet hat. Wir waren unterwegs, im Juli, als wir 2 Wochen im Auto geschlafen haben. Ich hatte fiese Regelschmerzen, lag im Auto auf der Matratze, weinte irgendwann. Er saß neben mir, hielt meine Hand, war mit mir und dann hatte er den Impuls für mich ein Heilgebet zu lesen, ein sehr langes.
Diesen Moment werde ich nie vergessen. Ich weinte noch mehr. Vor Berührung, vor Dankbarkeit und auch vor Ungläubigkeit und Staunen. Das hatte bis dahin noch nie jemand für mich gemacht, schon gar nicht ein Mann, schon gar nicht während ich Regelschmerzen hatte. Seine Worte waren Medizin, die Stimme, das beständige, leise, eindringliche, inbrünstige Lesen, sein Dasein, die Liebe in all dem. Ich wurde ruhiger und ruhiger, die Tränen versiegten, der Schmerz wurde milder. Ich war gesegnet, im wahrsten Sinne des Wortes. Welch Heilung in all dem lag. Auf so vielen Ebenen wirkt es irgendwie noch heute.
Ich sitze da also im Wohnzimmer während Christian betet. Bin mit all diesen Gedanken und Erinnerungen, Einsichten und Eindrücken. Dankbarkeit überflutet mich. Was für ein Geschenk. Was für ein besonderer Mensch an meiner Seite. So sehr besonders. So ganz anders als alles, was ich bis dahin in einem Mann verkörpert erlebt habe. Wie aus einer anderen Welt, von einem anderen Stern. Und ich glaube das stimmt tatsächlich.
Bisher waren die Männer, denen ich begegnet bin, gefühlt aus der gleichen Seelenfamilie. Das ist Christian definitiv nicht. Seine Herkunft kenne ich nicht. Dieses Feld ist mir unbekannt. Seinesgleichen sind mir ebenfalls noch nicht begegnet. Ihm auch nicht.
Ich staune. Ich staune über so vieles. Und was doch immer wieder am meisten "zählt", überwiegt und mir tatsächlich am wichtigsten erscheint, ist diese seine/unsere Hinwendung zu Gott. Er in der Einheit mit IHM. Ich in der Einheit mit IHM. Der Rest ergibt sich von ganz von alleine. Mehr "müssen" wir nicht "tun".
Was bin ich dankbar für dieses gemeinsame Grundverständnis. Was bin ich dankbar für diesen besonderen Mann, der mich mit einer so ganz anderen Kultur in Kontakt bringt, mit anderen Feldern, anderen Schriften, überhaupt mit Andersartigkeit in vielerlei Hinsicht und irgendwann auch mit einer ganz anderen "Familie", seiner Sternenheimat.
Ich hab mir immer gewünscht, mit einem Mann an meiner Seite mit Gott zu gehen, dem Wesentlichen zu folgen, dem Wesen, unserem ureigenen Wesen, unserer Natur. Das, was hier passiert, übersteigt bei weitem jede Vorstellung von mir. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes gesegnet und nehme dankend an. All das, was noch viel besser und größer ist, als meine Sehnsucht, die ich im Herzen getragen habe.
Danke Christian, Stern an meiner Seite, Geschenk des Himmels, gottgegeben. DANKE für all das und noch viel mehr.