Mittwoch, 2. November 2022

Der Blick geht nach innen

Was spürt sich so durch grade in dieser/meiner Zeit? Ich bin müde, gesättigt, satt und voll von den vielen, vielen Eindrücken und Feldern der letzten Monate.

Immer wieder höre ich auch von anderen den Begriff der "Reisemüdigkeit".

Die Ernte ist im wahrsten Sinne des Wortes eingefahren. Für mich geht es ums Verstoffwechseln, ums Ruhen, ums Integrieren und all das in mir wirken, kreisen und arbeiten lassen. Es durchlaufen lassen, einkochen, solange köcheln, bis die Essenz übrig bleibt, das Extrakt gewonnen ist.

Ich mag nichts mehr von außen aufnehmen. Nicht mehr so viele neue Kontaktungen, Eindrücke, Umstände. Ich mag in meinem Feld bleiben. Bei mir. Augen schließen. Blick nach innen. Kein Input mehr. Vielmehr ist Output dran.

Tatsächlich kam hier mit Christiane nicht nur plötzlich die Wahrheit durch, dass die Reise zu Ende ist, sondern dass jetzt auch all die vielen Texte mal tatsächlich in Bücher gepackt werden möchten.

5 Jahre sind seit meinem ersten Buch vergangen. 5 Jahre, in denen ich weiter meinen Weg gegangen bin und fleißig darüber geschrieben habe. Texte, von denen ich schon gar nicht mehr weiß, dass es sie gibt. Texte, die mich ganz bestimmt selbst noch einmal erstaunen werden, wenn ich mal ins Archiv eintauche.

Es gab Zeiten, da hab ich fast jeden Tag einen Artikel verfasst, manchmal sogar zwei. Dann gab es wieder Phasen mit tagelangem Schweigen. Immer wie es stimmte. Der Content reicht locker für zwei Bücher. Vielleicht sogar für drei.

Da mag ich in den nächsten Tagen eintauchen. Sortieren. Reflektieren. Und es gerade zusammen mit den Eindrücken und Erkenntnissen der letzten Monate irgendwie "rund machen". Vollenden.

Die Reise war gefühlt eine Krönung, die Meisterprüfung, das Meisterstück. Da geht nicht nur ein kleiner Zyklus zu Ende, sondern auch ein viel größerer. Gerade merke ich, dass es sogar ein 7-Jahreszyklus ist. Vor sieben Jahren fing ich an zu bloggen.

Ich sags ja... Eine besondere Zeit der Vollendung, des Rückzugs, des Rückblicks, der Zusammenfassung, der Essenzbildung und -findung.

Da ist Freude und unendliche Dankbarkeit. Demut und Hochachtung vor mir selbst und allen Weggefährten. Achtung und Anerkennung dessen, was da alles durch mich, durch uns hat geschehen dürfen. Ich verneige mich vor diesem rasanten Wachstum. Ich verneige mich vor der Schälung und Häutung, vor dem Aufbrechen und Weichwerden, vor der Hingabe, vor den tausend Toden, vor dem Hineinsterben ins Leben, in die Lebendigkeit, ins süße Nichtwissen.

Ich bin unglaublich neugierig, was da jetzt wohl in die Welt kommt. 😍✨💫✨🔮📚 (so viel zum Thema "süßes Nichtwissen" 😂🧐🔍🔭)


Foto: Winfried Becker