Mein Terminkalender ist leer. Tatsächlich ist er das meistens. Neulich hatte ich eine Anfrage von einer Klientin, die gerne spontan bei mir ein Coaching wollte. Sie meinte, sie fragt einfach mal nach einem kurzfristigen Termin, obwohl ihr klar ist, dass ich wahrscheinlich erst wieder im Januar Zeit habe. 😉
So läuft das bei mir nicht. Meine Termine finden immer kurzfristig statt, so richtig kurzfristig. Du kannst bei mir anfragen, ob ich JETZT Zeit habe oder im weiteren Tagesverlauf. Das mag ich am liebsten. Wenn es dran ist, dann ist es jetzt dran. Würdest du mir einen Kalender hinlegen, in dem tatsächlich jeden Tag Coachingtermine für das nächste halbe Jahr drin stünden, ich quasi ausgebucht wäre, ich würde schreiend weglaufen. Was für viele ein ausgemachtes Ziel ist, wäre für mich Höchststrafe.
Gerade im November und Dezember hab ich das Gefühl, ich müsste alles wegfegen, was den Kalender unnötig in Voraus füllen könnte. Ganz viele private Termine habe ich abgesagt. Es braucht Platz. Es braucht die absolute Freiheit für jeden einzelnen Moment. Und zwar radikal. Die Dinge sind so sehr im Umbruch und im Wandel, es ändert sich so viel so schnell, die Transformation und der Umbau in uns sind so enorm, dass ich in keinem Augenblick mehr die Gleiche bin. Wie könnte ich da weit im Voraus sagen, wann was dran ist?
Hätte ich Anfang Oktober ahnen können, dass ich am 31.10. einen Podcast ins Leben rufe und der Ende November schon über 1800 Aufrufe hat? Im Leben nicht. Hätte ich ahnen können, dass ich am 05. November mal eben mein Büchlein auf den Markt schmeiße? Never! War aber so und das alles kann ich machen, weil da Platz ist, weil da Freiraum ist, der mir heilig ist.
Eine andere Klientin meinte neulich, bei mir wäre ja klar, was ich tue. Ich bin die Heilerin der Herzen und danach ist alles ausgerichtet. Ne, ne... Auch so läuft das nicht. Der Schein trügt. Ich mach einfach und hinterher kann ich sagen, wo es hingeführt hat. Ich hab einfach gemacht, geschaut, was sowieso passiert und dann war da irgendwann der Name „Heilerin der Herzen“. Der mich übrigens sehr überraschend gefunden hat. Den ich anfangs überhaupt nicht nehmen konnte. Er war mir „zu groß!“. Dank des wunderbaren Grafikdesigners Kevin Ruediger, der aber tatsächlich meine Essenz gesehen und mein Logo entworfen hat, kam es so und es war gut. Das war mir nicht vorher klar. Das ist passiert.
So viele versuchen das Pferd von hinten aufzuzäumen, wenn es um ihr Business geht. Erst soll im Kopf alles fertig sein, ein Konzept da sein. Man will wissen, wie man heißt und wie man das, was man dann tun will, in Worte fassen könnte. Da werden Angebotspakete geschnürt und Texte erzwungen. Aus dem Nichts.
Mein Business ist andersherum entstanden. Ich hab gemacht, das getan, was ich eh immer mache. Was ganz automatisch passiert, wenn ich mit Menschen zusammen bin und dann hab ich irgendwann DAS in Worte gefasst. Hab das Ganze, was dann schon da war, ausgedrückt.
Ein Business stampft man in den meisten Fällen nicht eben aus dem Boden. Es entwickelt sich. Es entsteht ganz „nebenbei“, während du einfach du selbst bist. Einen Businessplan im Voraus zu erstellen, am besten noch über fünf Jahre, ist aus meiner Sicht der größte Schwachsinn, den es gibt. Ich weiß doch noch nicht mal, was morgen ist. Wie könnte ich denn eine Vorschau für fünf Jahre machen? Wenn ich nur auf die letzten zwei Jahre zurückschaue und sehe, was da alles passiert ist, das hätte ich mir doch im Leben nicht ausdenken können. So krass wie das Leben ist, kann ich gar nicht denken.
Und weil das genau so ist und Wunder am laufenden Band passieren, die aber nicht erzwungen und erdacht werden können, lass ich Raum, ganz viel Raum, damit sie passieren können. Mitfließen. Immer wieder hinspüren und intuitiv handeln. Radikal. Allumfassend. Egal, was das bedeutet. Ich war bereit, das zu tun und bin es nach wie vor. Mehr denn je. Es lohnt sich so sehr. So, so sehr. Und deswegen ist mein Terminkalender leer. Damit all die Wunder eine freie Spielwiese haben.
Foto: Canva Text und Gestaltung: Anja Reiche |