Manchmal landen unter meinen Beiträgen Kommentare, mit denen kann ich im ersten Moment überhaupt nichts anfangen und frage mich ernsthaft, ob derjenige meinen Text überhaupt gelesen hat. Bei näherer Betrachtung und Befühlung gehen mir immer wieder ein paar Lichter mehr auf. Das mag ich gerade mit euch teilen.
Ich bin manchmal mit meiner Aussage die Bedrohung. Der andere will ein ganz bestimmtes Bild von sich haben und meine Aussage stört dieses Bild gewaltig. Oder der andere will auf eine ganz bestimmte Art behandelt werden, will Rücksicht und nicht an seinen Wunden berührt werden. Meine Aussage lässt blicken, dass ich das nicht tun würde. Da muss interveniert werden.
Die Kommentare sind im Grunde sehr seltsame Selbstoffenbarungen. Es geht eigentlich überhaupt nicht um mich und den Inhalt, den ich geteilt habe. Es geht um ihre eigene Haut. Da springt was an.
Ich merke immer wieder, dass ich versuche die Menschen beim Wort zu nehmen. Die Worte wörtlich zu nehmen. Es muss für mich im Zuhören und Antworten bei den meisten mehr um die Schwingung statt um die Worte gehen. Ich nehme die Worte der anderen zu wichtig, weil ich von mir ausgehe. Ich meine das, was ich sage. Mein Sprechen kommt aus meinem Spüren, aus meinem Fühlen. Die Worte drücken exakt mein Innen aus. Innen und Außen sind konkruent. Die meisten anderen meinen nicht, was sie sagen. Sie sprechen, um NICHT zu fühlen, um Gefühle zu vermeiden, wieder wegzumachen, wegzuargumentieren. Das "vergesse" ich gerne.
In den besagten Kommentaren wird deutlich, dass derjenige in dem Moment überhaupt nicht fühlt und erfasst von was ich rede, sondern er ist in seinem Angeticktsein da, auf Rechtfertigung, auf Angriff, auf Verteidigung, auf Vonsichweisen oder auf "mir sagen, dass ich das falsch sehe".
Nur denke ich mir die Sachen nicht aus. Das sind keine Ideen und Konzepte. Ich fühle, was da ist. Erspüre das energetische Muster und Gefüge und davon spreche oder schreibe ich dann. Ich spreche und schreibe aus dem Kontakt mit mir und dieses Ich nimmt das Wesen der Sache war, sieht innere Bilder.
In diesem Beobachten, was da ist, erfahre ich selbst unglaublich viel Neues, mir erschließen sich Zusammenhänge und Ereignisse, Verhaltensweisen, Muster, Nöte, Absichten. Das könnte ich mir im Leben nicht ausdenken oder zusammenreimen. Ich bin Wahrnehmende, Beobachtende. Das teile ich mit, wenn es stimmig ist, mit genau den Worten, die ausdrücken, was ich beobachte. Diese Worte kommen nicht von mir. Sie sind da. Oder wenn sie noch nicht direkt da sind, teste ich aus, bis das richtige Wort mit dem Beobachteten zusammenpasst. Achtsam. Fein. Behutsam. Bedacht. Weise gewählt.
Viele wollen schlicht nicht hören, was tatsächlich da ist. Das, was die Wahrheit des Moments ist, wird abgelehnt. Dann wird mir manchmal gesagt, ich bin unsensibel. Ich werde zum Problem erklärt. Ich kann für das Wahrzunehmende nichts. Ich bin Übermittler von dem, was energetisch eh schon Wahrheit ist und dazu stehe ich.
Ich bin nicht hier, um zu schweigen. Ich darf oft gar nicht schweigen.
Es ist für mich allerdings immer wieder enorm wichtig, solche schrägen Situationen auseinander zu nehmen und eben auch da zu erspüren, was untendrunter die Wahrheit ist. Wer ist wie da und was passiert hier eigentlich wirklich? Mich zerlege ich sowieso bis ins letzte Fitzelchen. Ich darf und muss immer wieder den anderen genauer unter die Lupe nehmen. Dadurch verstehe ich im Nachgang auch noch so viele andere Situationen, die mir bis dahin ein Rätsel waren.
Es ist tatsächlich die Zeit, in denen sich die Schleier lüften und offenbar wird, was so lange im Verborgenen lag. Für mich gilt das vor allem für Zwischenmenschliches. Damit einher geht immer wieder eine krasse Selbstbildkorrektur von mir. So viele Lügen, die mir über mich erzählt wurden, geben sich als genau das zu erkennen - als Lügen. Erzählt von Menschen, die nicht in der Lage waren, ihre Gefühle zu sich zu nehmen.
Ich verstehe jeden Tag so viel mehr. Halleluja! Was für eine Befreiung, wenn die Dinge gerade gerückt werden und endlich der Wahrheit entsprechen.