Samstag, 14. Juni 2025

Bin ich mit meinen Grenzen gewollt?

"Wer dich mit deinen Grenzen nicht liebt, profitiert davon, dass du keine hast." reBliss

"Wem nützt es, wenn du deine Grenze nicht wahrst?" reBliss

Der Satz und die Frage bewegen sich seit heute Morgen in mir. Gelesen habe ich sie in einem Artikel bei Facebook von reBliss. Es ging um starke, echte Beziehung und dass ich darin MIT meinen Grenzen gewollt bin. Menschen, die meine Grenzen nicht wollen bzw. wollen, dass ich sie übergehe, dienen ihren eigenen Zwecken. In solchen Beziehungen spiele ich mit meinem Wohlergehen keine Rolle. In solchen Beziehungen bin ich lediglich als Bedürfniserfüller gedacht.

Nun ist das Thema ja kein neues für mich. Und dennoch rückt es in mir durch den Satz und die Frage noch mal etwas gerade. Nochmal ein klarerer Blick auf bisherige Beziehungen und Begegnungen. Wann musste ich meine Grenzen verteidigen, mich begründen, rechtfertigen und was hatte der andere davon, wenn ich meine Grenzen und Bedürfnisse übergehe? Wann kamen Vorwürfe und Schuldzuweisungen und was hätte der andere in solchen Momenten gerne von mir/durch mich gehabt, was dann nicht stattgefunden hat? Wie wenn ich dadurch nochmal besser überprüfen könnte, was schräg ist, wenn sich etwas schräg anfühlt in Begegnung. Rückblickend und natürlich ab sofort für alles Kommende.

Es erweitert - mal wieder - meinen Blickwinkel. Ich prüfe - mal wieder - nicht nur mich, sondern nehme den anderen und seine Belange mit in den Fokus. Wie wenn es immer wieder erforderlich wäre, die Ursache für Unstimmigkeiten nicht nur in mir zu suchen, sondern alle Beteiligten mit ihren Absichten zu betrachten. Wie wenn es wieder einen Anteil in mir erreicht hätte, der bislang noch nicht den Kopf gehoben hat und mal ins Umfeld geschaut hat, weil er so sehr dabei war, sich selbst zu zerlegen und sich zu fragen, ob er seine Grenzen und Bedürfnisse überhaupt haben darf, dass er gar nicht auf die Idee kam, die Intention des anderen in Frage zu stellen. Wie gesagt - mal wieder.

Mit der Frage nach dem Nutzen und Profit für den anderen, den er hat, wenn ich mich übergehe, wird so schnell so viel deutlich. Ich kann sofort aufhören, mich in Frage zu stellen und mich für meine Grenzen und Bedürfnisse schuldig zu fühlen. Da gibt es einen Anteil in mir, der wirklich denkt, dass er den anderen mit den eigenen Grenzen und Bedürfnissen verletzt und dass ich damit gemein bin. Frage ich nach dem Nutzen für den anderen, wird damit sofort deutlich, dass sich der andere einen Scheiß um mich schert. Er verfolgt schlicht seine Ziele und mein Wohlergehen spielt darin keine Rolle. Die Gedanken, die ich mir um ihn mache, macht er sich nicht für fünf Cent um mich.

Ich will, dass es ihm UND mir gut geht. Er will nur, dass es ihm gut geht. Ich bin egal. Und wenn er seine Haut retten kann, werde ich immer geopfert werden. Es gibt kein Bewusstsein für ein Gemeinwohl oder einfach für einen anderen als eigenständiges Wesen mit eigenen Bedürfnissen.

Jemand, der will, dass ich mich übergehe und dabei noch an meine Solidarität und Güte appelliert, verfolgt vor allem seine Ziele ohne Rücksicht auf Verluste. „Du willst doch, dass es der Mama gut geht, oder?“ Ja, aber ohne, dass ich dabei vor die Hunde gehe und das ist in dieser manipulativen Frage impliziert. Emotionale Erpressung deluxe. Ja, ich will, dass es dem anderen gut geht. Will er auch, dass es mir gut geht? Dass ich integer sein kann? Dass ich meiner Anziehung und Abstoßung folge? Dass ich ehrlich Ja und Nein sage?

In mir wirkt gerade noch der Satz, den ich eben weiter oben geschrieben habe. Die kindliche Idee, dass ich mit meinen Grenzen und Bedürfnissen gemein bin. Dass ich damit andere verletze, dass sie dadurch „zu kurz kommen“. Halleluja. Was für eine perfide Verdrehung. Mal wieder eine „Opfer-Täter-Umkehr“ vom Feinsten, die in der Kindheit entstanden ist und als Erwachsene so subtil greifen kann. Hineinerzogen in den Missbrauch. Leckomio!!! Das darf wieder erstmal wirken und sacken. Eine weitere Runde in dem Spiel „So war es wirklich“. Wieder Schleier, die gehoben werden. Wieder mehr Klarheit und Erwachen. Wieder mehr im Bewusstsein. Wieder mehr durchschaut und erkannt. Korrigiert und richtiggestellt. DANKE!!! So wertvoll und wichtig.