Dienstag, 1. August 2023

Ich ertrage es nicht, dich wieder an die Welt zu verlieren

Ich ertrage es nicht, dich wieder an die Welt zu verlieren. Ich kann es nicht noch einmal mit ansehen, wie dich alte Rollen, Erwartungen anderer, das System oder gar die alten Wunden vom Wesentlichen abhalten. Ich kann nicht zusehen, wie du wieder verschwindest und wieder Zeit verschwendest mit Dingen, um die es so überhaupt nicht geht.

Ich ertrage es nicht, dich anzusehen und feststellen zu müssen, dass da wieder niemand mehr zu Hause ist. Der leere Blick, die Übersprungshandlungen, die Phrasen, das Banale, Oberflächlichkeiten, Ausweichen, Davonlaufen.

Ich halte das nicht aus. Nicht als deine Frau. Nicht noch einmal. Zu oft schon hab ich Männer gehen sehen, verschwinden, tatsächlich ganz physisch. In den Krieg ziehen ohne Wiederkehr. Verschwinden sehen im Leistungswahn, im Buckeln, im Machen. Und wenn sie vielleicht doch mal da waren, körperlich, dann doch emotional nicht. Da und doch nicht da. Abwesend. Nicht ansprechbar. Nicht erreichbar. Abgetrennt von sich und ihren Gefühlen oder völlig verloren im Schmerz.

Ich ertrage es nicht mehr, deine Genialität vergeudet zu sehen, um deine Brillanz zu wissen, die nicht gelebt wird. Perlen vor die Säue.

Herrgott, ich brauche dich. Tatsächlich. Nicht als Versorger. Eben genau nicht. Ich brauche dich als Schöpfer an meiner Seite, um gemeinsam Wunder zu kreieren. Ich brauche dich in deiner Größe. Ich brauche den König, der weiß, dass er König ist.

Ich komm alleine klar. Mit Gott. Im Leben. Ich kann das. Ich bin getragen und versorgt. Das hab ich jahrelang erfahren und bewiesen. Es geht hier um keine Abhängigkeit aus meiner eigenen Verletzung heraus. Eben genau auch das nicht.

Ab einem gewissen Punkt, so meine Wahrheit, geht es für mich nicht mehr alleine weiter. Ab einem gewissen Punkt in der Entwicklung, in der Evolution, in der Bewusstseinserweiterung, im Beschreiten neuer Erfahrungsfelder und Dimensionen braucht es uns beide. Dich UND mich. In voller Präsenz. Jeder in seinem Urwesen. Jeder im Moment und in dem Gewahrsein darüber, wer und was wir sind.

Ich hab die Schnauze voll von großen Tönen, denen dann aber keine Taten folgen und eigentlich gilt diese Wut mir, weil ich es jedes Mal geglaubt habe, weil ich sie beim Wort genommen habe, so viele Männer, weil ich diesen Versprechungen auf den Leim gegangen bin in meiner Gutgläubigkeit, weil ich so sehr wollte, dass es wahr ist, weil ich das Potential gesehen habe, dass eindeutig zeigte, dass es möglich wäre.

Und dann? Pustekuchen. Wieder nix. Wieder alleine. Wieder "abgefangen" worden von der Welt, der Angst vorm eigenen Schmerz, den Anforderungen von anderen. Wieder nicht das Wesentlich getan. Es hätte so schön sein können.

Weißt du, das Alleine-Spielen kann ich. Mit meinen Schwestern spielen kann ich. Ich will wissen, was mit einem/meinem Mann möglich ist. Ich will wissen wie es ist, wenn da endlich mal einer bleibt und um seine Eigenverantwortung weiß, um das Wesentliche, um Gott und mit mir zusammen den Ruf über alles stellt. So wie Leben halt eigentlich gedacht ist. WESENTLICH!!! DA will ich hin. Mit dir.

Ich bin so froh, so froh, dass das alles tatsächlich nur die alten Erinnerungen sind, die alten Wunden, tausende Jahre alt, die gerade massiv angetickt werden, die alte Wut, die alte Enttäuschung, der alte Schmerz.

Schmerz, der nicht nur der meine ist, Wut, die so viele Frauen kennen. Das alles kann jetzt in die Erlösung. Kann endlich angeschaut werden, durchgefühlt, weil es vorbei ist, weil es eben nicht wieder passiert, dass der Mann weggeht.

Ich weiß, dass du da bist, Christian, dass du bleibst, dass du wesentlich bist. Du sagst es nicht nur. Du handelst. Du bist DA. Sowas von! Du willst das Gleiche. Von dir aus. Wir sind füreinander gemacht. Wir sind für ein Miteinander gemacht. Die gleiche Mission. Was für ein Geschenk. 🙏🏼❤ 🎁

PS: Dieser Text ist keine Anklage. Er spricht von meinen Wunden, meinem Erleben, das durchaus verzerrt sein kann und einseitig. Die Wunden wollten benannt werden, brennen sie doch gerade in den letzten Tagen sehr und wollen Beachtung. Gefühlt muss es ausgesprochen werden für so viele Frauen, bezeugt, benannt.