Dienstag, 18. Januar 2022

Ich lasse mich in Ruhe

Ich lasse mich. Ich lasse mich in Ruhe. Mit allem, was ich gerade zum Ausdruck bringe. Ich lasse mich sein.

Ich höre nicht nur auf, an anderen zu zerren und etwas zu erwarten. Ich höre vor allem auf, an mir zu zerren und etwas Bestimmtes zu erwarten. Witziger Weise hab ich festgestellt, dass ich andere eigentlich sofort in Ruhe lassen kann, wenn ich mich in Ruhe lasse, wenn ich nichts anderes von mir erwarte, als das, was ich gerade tue und bin, auch wenn das eine hässliche Fratze hat.

Also wenn es da jemanden gibt, den du einfach nicht in Ruhe lassen kannst, den du immer wieder anstößt, zwickst, schiebst, motivieren willst, könnte vielleicht die Frage helfen, ob du all das mit dir machst. Wo zwickst, schiebst, motivierst du dich ständig selbst, wo glaubst du, dich antreiben zu müssen? Welche Geschichte erzählst du dir darüber, warum dieses Anschieben bei dir selbst nötig ist? Und was würde passieren, wenn du das sein lässt? Welcher worst case wartet da fiktiv auf dich?

Was versprichst du dir, wenn dein Anschieben von Erfolg gekrönt wäre? Was wäre dann anders, besser als jetzt?

Wenn weder du noch der andere sich trotz der ganzen Schieberei keinen Millimeter bewegt, was ist dann?

Und welcher Raum der unendlichen Möglichkeiten würde aufgehen, wenn der Kampf mit sich oder anderen einfach weg wäre?

(PS: Ich darf mich vor allem auch MIT dem Kampf sein lassen. 😉 Widerstand gegen den Widerstand war noch nie von Erfolg gekrönt.)


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche