Sonntag, 12. Februar 2017

Wer oder was ist Gott?

In meinem Artikel Die großen Fragen des Lebens habe ich angekündigt, dass ich in nächster Zeit all diese beantworten will und euch erzählen will, was ich so generell über das Leben glaube. Gott, den Tod, Himmel und Hölle, etc. Den Artikel habe ich Anfang September letzten Jahres geschrieben und seither keine Frage davon beantwortet. ;) War irgendwie nicht dran... 

Nun möchte ich damit anfangen, denn der Glaube, den ich mittlerweile über das Leben habe, ist so enorm wichtig für meinen inneren Frieden, für mein Wohlgefühl, dafür, in mir ruhen zu können und dafür, in meiner Kraft zu sein. Dadurch habe ich erkannt, wer ich eigentlich wirklich bin. Das Beste, was mir je passiert ist. ♥

Mein Gott von früher

Meine Suche nach Gott begann mit Anfang zwanzig. Rückblickend habe ich bemerkt, dass diese Suche und die damit einhergehende, grundlegende Veränderung meines Weltbildes der Dreh- und Angelpunkt sind, wenn es darum geht, wieder in seine Macht zu kommen und zurück zu sich selbst zu finden. Nichts war für mich wichtiger als mein Weltbild gründlich auf links zu drehen. Diese neue Sicht der Dinge ermöglichte mir erst alle weiteren Schritte der Heilung, weil sie dadurch erst „logisch“ und denkbar waren.

Aufgewachsen bin ich mit einem evangelischen, christlichen Weltbild. Das Gute daran ist, dass ich von Anfang an glaubte und wohl auch irgendwie wusste, dass es eine Art „höhere“ Macht gibt, die wir Gott nennen. Auch Engel waren von Kindesbeinen an für mich real. Nicht weil ich sie wahrnehmen und mit ihnen sprechen konnte wie heute, sondern es war eher ein inneres Wissen. Das war schon mal gut. Der Rest von diesem Glauben eher nicht so. ;) 

Der Gott, der mir vermittelt wurde, erwartete gewisse Verhaltensweisen. Es durften keine Witze über ihn gemacht werden. Generell durfte man in der Kirche keine Freude haben, sondern musste immer ernst und seriös sein. Mit allen Predigten, an die ich mich so erinnere, verbinde ich immer den gedanklichen mahnend erhobenen Zeigefinger. Nur alleine weil man existiert, so wurde mir vermittelt, ist man schon Sünder. Man kommt da gar nicht dran vorbei. Das verunsichert schon ziemlich, muss ich sagen. Bei allen Beichtgottesdienstes, an denen ich teilgenommen habe, wusste ich nicht wirklich, was ich zu beichten hätte und dennoch musste es doch da was geben, weil sich doch keiner von der Sünde freisprechen kann. Wie bescheuert! Die Sache mit dem Fegefeuer hat mir schon ziemlich Angst gemacht, vor allem weil so unklar war, was denn nun eigentlich dazu führt, dass man dazu vom jüngsten Gericht verteufelt wird. (Schönes Wortspiel! ;)) Mir war nie ganz klar, was dieser Gott denn nun gut findet und was nicht. Deswegen waren mir Kirchen auch lange irgendwie unheimlich. Ich fühlte mich immer, wie wenn ich da unter noch strengerer Beobachtung stand. Ziemlich stressig das Ganze.

Zum Gottesdienst musste man in unserer Familie schon alleine deswegen, damit die Nachbarn nicht reden. Der Rest war eigentlich gar nicht so wichtig. Also ganz so streng erzogen wurde ich dahingehend nicht. Das meiste der christlichen Prägungen lief eher über Predigten, Religionsunterricht und dem heißgeliebten Präparanden- und Konfirmandenunterricht ab. Das zu meiner Ausgangslage in Sachen Gott.

Lange war mir der Glaube ziemlich schnuppe. Nachdem ich konfirmiert hatte, sah ich Kirchen nur noch auf Hochzeiten, Taufen und an Weihnachten von innen. Doch wie gesagt, mit Anfang zwanzig machte ich mich auf die Suche nach meinem eigenen Glauben, weil ich allzu viele Fragen hatte.

Mir wollte es nicht in den Kopf, dass nur Menschen in den Himmel kommen (sofern es diesen gibt), die an Jesus glauben. Das war für mich so unlogisch. Was war denn dann mit all den Religionen, in denen es keinen Jesus gab? Hatten die schon nur deswegen Pech, weil sie mit dem falschen Glauben groß geworden sind? Das machte für mich alles keinen Sinn. Aber das war nicht das einzige, was sich für mich nicht rund und stimmig anfühlte.

Warum sollte ich von vorne herein ein Sünder sein, nur weil Adam und Eva, dessen Existenz mal dahingestellt sei, irgendwas getan oder eben nicht getan haben. Was hatte denn bitte ich damit zu tun?

Dann die Schöpfungsgeschichte… Das hatte ich als Kind in der Schule schon nicht verstanden. Wie ist denn nun die Welt entstanden? Urknall oder die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel? Was ist denn nun wahr? Und wieso passt die Theorie von Wissenschaft und Religion nicht zusammen?

Warum steht ein Papst oder ein Pfarrer oder sonst irgendein Geistlicher Gott näher als ich? Was qualifiziert sie dazu? Ein Theologiestudium? Wieso brauch ich denn Mittelsmänner zu Gott? Warum glauben diese Menschen Gott besser zu verstehen als andere?

Und wenn der Papst, wie das neulich der Fall war, mal eben beschließt, dass Katholische in Ausnahmefällen nun doch zwei Mal kirchlich heiraten dürfen und dass das nun keine Sünde mehr ist, sagt er dann in der Hölle Bescheid, damit die sich auch an die neuen Richtlinien halten können?

Mal wurden Hexen verbrannt, weil es angeblich der Glaube so wollte, dann wieder nicht mehr. Mal wurden Geisteskranke verfolgt und dann wieder nicht mehr. Mal wurden Heterosexuelle verpönt, nun nicht mehr ganz so streng. Nun dürfen manche Katholische zweimal kirchlich heiraten. All die Meinungsumschwünge und „Regeländerungen“ kamen aber vom Menschen. Die Menschen haben jeweils entschieden, was sich gehört und eben nicht, immer so, wie sie den Glauben gerade ausgelegt und verstanden haben. Was hat das denn alles mit einem Gott zu tun? Bringt er regelmäßig neue Gesetze raus?

Die evangelischen Pfarrer dürfen heiraten, Sex haben, Kinder kriegen. Da ist das in Ordnung. Die katholischen müssen im Zölibat leben. Haben die unterschiedliche Fegefeuer? Misst Gott da mit zweierlei Maß und wenn ja, warum?

Was ist mit all den Änderungen und Zensierungen, die bewiesener Maßen immer wieder an der Bibel stattgefunden haben? Die Sache mit der Wiedergeburt wurde rausgenommen, weil sich irgendwelche Herrscher davon bedroht fühlten. Auch alle anderen Änderungen haben ähnlichen Hintergrund – irgendjemand fühlte sich durch die Worte und deren mögliche Auslegung bedroht und der Mensch hat die Bibel umgeschrieben. Was davon kann man denn dann noch glauben? (genaueres googelt bitte - ihr wisst ja, diese Beweissache ist nicht meins - ich hab das mal gelesen und mein Herz sagt mir, dass es stimmt ;) )

Wenn Gott ein richtendes Wesen ist, der beurteilt wer gut und schlecht ist und welche Gebete erhört werden und welche nicht, nach welchen Regeln macht er das? Die 10 Gebote alleine reichen da ja wohl nicht aus, oder? Und auf die Bibel braucht er auch nicht mehr zurückgreifen. ;)  Handelt er nach dem Zufallsprinzip? Ist er ein Gott der Willkür? Und wo um alles in der Welt bleibt dann unser freier Wille, wenn wir zwar tun und lassen können was wir wollen, aber hinterher dann doch bestraft werden?

Mal ehrlich, das macht doch alles keinen Sinn, oder?

Hab ich schon erwähnt, dass ich aus der Kirche ausgetreten bin? ;)


Mein Gott heute

Nun will ich euch also erzählen, was ich so gefunden habe auf meiner Suche nach meinem Gott und meinem Glauben. Ich habe einen Glauben gefunden, der in mir ein großes, warmes JA erzeugt, der sich für mich stimmig anfühlt, bei dem mein Herz sagt, dass er wahr ist. Ich möchte euch dieses Angebot machen und bitte euch, nichts einfach so zu glauben, sondern alles mit eurem Herz zu prüfen. Ihr sollt nach eurer Wahrheit leben und nicht nach der Wahrheit eines anderen, nur weil es für ihn gut ist.

Ich glaube, dass Gott Energie ist, Bewusstsein, die Summe allen Bewusstseins, das All-Bewusstsein. Jede einzelne Seele ist ein Teil von ihm. Gott, die Energie, die er ist, hat sich zerteilt. Diese Teile, ich nenne sie Seelen, erschaffen sich einen menschlichen Körper und machen damit auf dieser Erde Erfahrungen und so erfährt sich Gott selbst. Nur so ist es ihm möglich, alles, was ist, zu erfahren, das Leben zu erfahren. Hier auf dieser Erde, in einer Welt der Dualität, in der wir das getrennt sein erfahren können, das getrennt sein vom All-Bewusstsein. Wir erleben uns als Individuen und sind doch Teil des großen Ganzen. Es gibt nicht entweder oder sondern und. Wir sind Individuen und doch alle eins. Wir sind geistige Wesen, die sich einen Körper erschaffen haben und diesen in jeder Minute immer noch erschaffen. Wir sind in unserem Kern Energie. Alles ist in seinem Kern Energie. Jede Materie, jeder Tisch, jeder Stein, jedes Lebewesen ist in seinem Kern Energie. Materie besteht aus Atomen, die ihm Kern nur aus Schwingung bestehen. Daher ist es für mich das Normalste von der Welt, dass ich mit allem und jedem in Verbindung stehe und geistig kommunizieren kann, dass ich mich einfühlen kann, dass ich zu allem in Beziehung stehe. Ich sprach im Geiste mit unserem Auto, als wir es verkaufen wollten, um reinzuspüren, ob es auch ok ist. Und so mache ich es mit allem.

Und so ist mein Gott, wie ich ihn verstehe, kein Wesen, das über Wohl und Übel der Menschen entscheidet, ein Wesen, dem wir untergeordnet sind und auf dessen Gutdünken wir angewiesen sind. Weit gefehlt. Wir selbst sind Gott und wir gestalten unser Leben. Wir sind aus dem gleichen Stoff und mit der gleichen schöpferischen Macht ausgestattet. 

Für viele, die dem Glauben anhängen, wie ihn die christliche Kirche verbreitet, mag sich das anhören wie die bloße Gotteslästerei, wenn man sich mit Gott auf die gleiche Stufe stellt. Aber mein Herz sagt mir, dass genau das wahr ist. Und tatsächlich erfahre ich es jeden Tag und jeden Tag mehr wie machtvoll und kraftvoll unser Schöpferwesen ist. Wir dürfen uns an den Gedanken gewöhnen, dass die Materie immer dem Geist unterliegt und dass die geistigen Wesen, die wir nun einmal sind, Schöpferkraft pur sind.

Ich bin Gott! Ich bin göttlich! Ich bin kraftvoller, machtvoller Schöpfer! Wie hört sich das für dich an? Was geht da in dir vor? Kommt da direkt Widerstand oder kannst du dich mit dem Gedanken anfreunden?

Als ich das erste Mal von diesem Weltbild gelesen habe, habe ich gelacht und geweint gleichzeitig. Endlich stand da schwarz auf weiß, was ich tief in meinem Inneren schon immer gefühlt habe, was ich aber nicht zu glauben gewagt habe, weil es zu schön war, um wahr zu sein. Und endlich stand genau das in diesem Buch „Gespräche mit Gott 1“ von Neale Donald Walsch. Was für eine Befreiung und Offenbarung das damals für mich war. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ab da durfte ich mein gesamtes Weltbild auf den Kopf stellen und alles hinterfragen, was mir je über das Leben und die Welt beigebracht wurde. Das Beste, was ich je gemacht habe. Plötzlich steht alles in einem ganz anderen Zusammenhang. Plötzlich bist du kein Opfer mehr von Umständen, vom Leben, von Gottes Wille. Plötzlich bist du Schöpfer und alles, was sich in deinem Leben zeigt, ist dein Werk, deine Schöpfung, Produkt deiner Gedanken und Überzeugungen. Plötzlich hast du alles selbst in der Hand und bist nicht mehr ausgeliefert oder hilflos. 

Gott schätzt eine jede Erfahrung, die wir machen, weil er sich dadurch erfährt. Er unterteilt nicht in gut oder schlecht. Das tun nur wir Menschen. Alles, was existiert, hat seine Berechtigung und darf sein. Er bestraft auch nicht, das "Schlechte", weil es das für ihn nicht gibt. Wir haben den freien Willen und zwar absolut. Wir entscheiden, was wir leben wollen und wie wir unser Leben gestalten. 

Genau diese Weltsicht ermöglicht es mir, mich selbst zu heilen, mein Leben komplett in die Hand zu nehmen, denn ich habe die Macht und die Kraft, das, was ich an Schmerz erschaffen habe, auch wieder zu ändern. ICH bin der Gestalter meines Lebens und sonst niemand. 

Das ist meine Wahrheit!

Fortsetzung folgt... 

Foto: Anja Reiche