Bei mir sackt das gerade nochmal tiefer. Das Thema Fremdbestimmung, die ich in der Kindheit so krass erlebt habe, ist die letzten Tage sehr präsent.
Es ist natürlich, niemandem folgen zu wollen, der meinen Takt nicht hört, mich nicht sieht und es in dem Folgensollen nur um die Befindlichkeiten des anderen geht. Ich kam darin nicht vor. Ich wurde nicht gefragt, was ich brauche, was ich möchte, wie es mir in all dem geht. Ich sollte hören und funktionieren, brav sein, fleißig, vernünftig, nützlich. Die Mitteilung meiner eigenen Bedürfnisse wurden als Störung empfunden, als lästig, als zuviel. Zumindest hab ich die Reaktionen meiner Eltern als Kind so gedeutet. Ich habe nicht erlebt, dass mir gerne geholfen wurde.
Ich war in einem Feld, in dem jeder die anderen für die eigenen inneren Zustände verantwortlich gemacht hat. Keiner hat seins genommen. Die grünen, emotional aufgeladenen Giftwolken sind umhergewabert oder wurden einander um die Ohren gepfeffert. Ein energetischer Giftcocktail, in dem ich bleiben musste. Wut, Beschimpfungen, Frust, Stress, Enttäuschung, Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Bissigkeit, Gehässigkeit, Missgunst und durchaus auch Intrigen, Unwahrheiten, Manipulation. Für all das hab ich auch immer wieder als Blitzableiter herhalten müssen. Andere haben sich an mir reguliert. Ich musste zur Verfügung stehen. Emotionaler Missbrauch.
Im Grunde bin ich im Krieg groß geworden. Immer auf Angriff vorbereitet. In einer Dauerüberreizung und Überforderung. Nie zur Ruhe kommen können. Immer in Hab-Acht-Stellung. Die Ohren gespitzt. Immer im Versuch, es irgendwie zu handeln, für mich abzumildern. Es gab keine Verschnaufpause.
Diese immense Überreizung, die Ohnmacht, die Verzweiflung, den Ekel spült es in den letzten Tagen hoch und aus dem System. Entladungen im Körper finden statt. Anteile, die damals eingefroren sind im Entsetzen, zeigen sich und "tauen" im Fühlen und Gesehenwerden wieder auf. Ich begreife, was ich da Kolossales kompensiert habe, gönne mir alles, was ich jetzt brauche, um mich gut begleiten zu können, um gut für mich da zu sein.
Es ist ein tiefes Befrieden der Nöte von damals. Ausatmen. Von mir selbst gesehen und verstanden werden. Begreifen. Jede Empfindung war richtig. Jeder Widerstand. Jedes mich verweigern. Ich war immer richtig. Mich hat nur keiner gesehen.
Der Wunsch, meiner eigenen, inneren Autorität zu folgen war damals richtig und ist es heute. 🙏🏼✨💫✨ Das eigene Wesen sein wollen, ist unsere Natur. Wesentlich sein dürfen, ist als Kind von den Erwachsenen abhängig. Heute ist die gefühlte Abhängigkeit ein Relikt aus der Vergangenheit. Gott sei Dank.
Donnerstag, 22. Februar 2024
Jeder Widerstand war richtig
Gezwungen zu werden, auf eine externe Autorität zu hören und damit meine eigene, innere Autorität zu übergehen, erzeugt automatisch, zu Recht und völlig natürlich Widerstand. Die adäquate Reaktion auf Fremdbestimmung und damit Grenzüberschreitung. Dafür angeklagt zu werden und meine natürliche Gegenwehr, mein für mich eintreten als Grenzüberschreitung und Verletzung des anderen zu betiteln ist eine Verdrehung der Tatsachen, eine Verdrehung der Tat, die "berühmte" Opfer-Täter-Umkehr.