Natürlich war mir das total zuwider. Allerdings hatte ich mir geschworen, nie wieder etwas bloß wegen Geld zu machen. Klar hätte ich mir irgendeinen Job suchen können, aber dann hätte ich mich mal wieder selbst verraten. Mein Körper hätte mir in kürzester Zeit die Quittung geschickt. Das wollte ich auf keinen Fall.
Also war das Fragen nach Geld in dem Moment das einzige, was für mich in Frage kam. So scheußlich das auch war, so heilsam war es.
- Habe ich gemerkt, dass ich nicht gleich tot umfalle, wenn ich um Geld bitte. Denn Überraschung: Davon stirbt man nicht. ;)
- Habe ich bemerkt und erlebt, dass es nichts, aber auch rein gar
nichts, an meinem eigenen Wert ändert, ob ich Geld habe oder nicht. Ich
bin ein Geschenk für die Welt, durch mein Wirken, durch mein Sein. Ob
der Geldbeutel voll oder leer ist, ändert daran nichts.
- Eine
solche Situation hat ihren Schrecken verloren. Ich bin bereit sowas
wieder zu erleben, weil ich bemerkt habe, dass es nicht im Entferntesten
so schlimm ist, wie ich es mir immer ausgemalt habe. Das entspannt
ungemein, denn es gibt nichts mehr, was es unbedingt zu vermeiden gilt.
Herrlich!
- Und das ist mir eben erst aufgefallen - war es so
heilsam, weil ich zum ersten Mal erlebt und erfahren habe, dass ich
nichts tun muss für mein Geld. Ich habe bedingungslos empfangen. Mein
Partner hat nie etwas dafür gewollt, nie geschimpft, es mich nie spüren
lassen. So konnte diese alte Kopplung "Du musst was tun für dein Geld
(und am besten noch etwas, was du nicht möchtest)." endlich gelöst
werden. Es war so wichtig, genau das zu lösen. Denn wäre ich nach der
Kündigung meines Jobs und nach dem Aufbrauchen meiner Ersparnisse,
sofort in der Lage gewesen, vom Coaching zu leben, wäre diese Kopplung
geblieben. Dann hätte ich wieder erfahren, dass ich nur Geld bekomme,
wenn ich etwas tue. Dann zwar mit Freude, aber der Druck wäre geblieben,
immer genügend Termine haben zu müssen.
Irgendwie geht es immer weiter. Ich werde immer alles haben, was ich brauche. Mein Herz führt mich. Diese Entspannung war nur möglich, weil das Schlimmste, was mir in meiner Vorstellung je passieren konnte, schon passiert war. Ich musste mal nach Geld fragen und hab es überlebt. Ich habe erlebt, dass mir geholfen wird, wenn ich bitte. Ich habe erlebt, bedingungslos zu empfangen. Ich habe gelernt, mich fallen zu lassen, mich tragen zu lassen, mich versorgen zu lassen.
Um Geld bitten - eine meiner heilsamsten Erfahrungen!
(Einen ausführlicheren Bericht über meine beruflichen Irrungen und Wirrungen und die Sorge um Geld findet ihr hier.)
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