Mittwoch, 31. Januar 2018

Um Geld bitten - eine meiner heilsamsten Erfahrungen

Mir wird das gerade nochmal so richtig bewusst, wie verdammt wichtig es war, genau an diesen Punkt zu kommen, an dem ich blank war und mir nichts weiter übrig blieb, als um Geld zu bitten. Ich habe damals meinen Partner gefragt.

Natürlich war mir das total zuwider. Allerdings hatte ich mir geschworen, nie wieder etwas bloß wegen Geld zu machen. Klar hätte ich mir irgendeinen Job suchen können, aber dann hätte ich mich mal wieder selbst verraten. Mein Körper hätte mir in kürzester Zeit die Quittung geschickt. Das wollte ich auf keinen Fall.

Also war das Fragen nach Geld in dem Moment das einzige, was für mich in Frage kam. So scheußlich das auch war, so heilsam war es.

  1. Habe ich gemerkt, dass ich nicht gleich tot umfalle, wenn ich um Geld bitte. Denn Überraschung: Davon stirbt man nicht. ;)

  2. Habe ich bemerkt und erlebt, dass es nichts, aber auch rein gar nichts, an meinem eigenen Wert ändert, ob ich Geld habe oder nicht. Ich bin ein Geschenk für die Welt, durch mein Wirken, durch mein Sein. Ob der Geldbeutel voll oder leer ist, ändert daran nichts.

  3. Eine solche Situation hat ihren Schrecken verloren. Ich bin bereit sowas wieder zu erleben, weil ich bemerkt habe, dass es nicht im Entferntesten so schlimm ist, wie ich es mir immer ausgemalt habe. Das entspannt ungemein, denn es gibt nichts mehr, was es unbedingt zu vermeiden gilt. Herrlich!

  4. Und das ist mir eben erst aufgefallen - war es so heilsam, weil ich zum ersten Mal erlebt und erfahren habe, dass ich nichts tun muss für mein Geld. Ich habe bedingungslos empfangen. Mein Partner hat nie etwas dafür gewollt, nie geschimpft, es mich nie spüren lassen. So konnte diese alte Kopplung "Du musst was tun für dein Geld (und am besten noch etwas, was du nicht möchtest)." endlich gelöst werden. Es war so wichtig, genau das zu lösen. Denn wäre ich nach der Kündigung meines Jobs und nach dem Aufbrauchen meiner Ersparnisse, sofort in der Lage gewesen, vom Coaching zu leben, wäre diese Kopplung geblieben. Dann hätte ich wieder erfahren, dass ich nur Geld bekomme, wenn ich etwas tue. Dann zwar mit Freude, aber der Druck wäre geblieben, immer genügend Termine haben zu müssen.

Die letzten beiden Monate habe ich genau ein Coaching gegeben. Dabei war ich die Ruhe selbst, voll im Vertrauen und ich konnte mir meinen Rückzug total gönnen, mir zu 100 % das zugestehen, was ich so dringend gebraucht habe und es auch noch genießen. Ich weiß, dass es wichtig war. Ich weiß, dass solche Phasen vorbei gehen. Ich weiß, dass auch dann für mich gesorgt ist. Bedingungslos!
Irgendwie geht es immer weiter. Ich werde immer alles haben, was ich brauche. Mein Herz führt mich. Diese Entspannung war nur möglich, weil das Schlimmste, was mir in meiner Vorstellung je passieren konnte, schon passiert war. Ich musste mal nach Geld fragen und hab es überlebt. Ich habe erlebt, dass mir geholfen wird, wenn ich bitte. Ich habe erlebt, bedingungslos zu empfangen. Ich habe gelernt, mich fallen zu lassen, mich tragen zu lassen, mich versorgen zu lassen.

Um Geld bitten - eine meiner heilsamsten Erfahrungen!


(Einen ausführlicheren Bericht über meine beruflichen Irrungen und Wirrungen und die Sorge um Geld findet ihr hier.)


Foto: pixabay