Donnerstag, 3. März 2016

Das Wahrnehmen der geistigen Welt - Fluch oder Segen?

Immer wieder höre und lese ich, dass viele feinfühlige Menschen Angst haben, die geistige Welt wahrzunehmen. Viele Hochsensible, die auch das Feinstoffliche und andere Energien wahrnehmen, fürchten sich davor. Sie fürchten sich davor, dem Ganzen ausgeliefert zu sein, Opfer ihrer Gabe.

Mir ging es früher ganz ähnlich. Darum möchte ich euch gerne erzählen, wie ich dahin kam, all meine sensitiven Gaben und die Begegnungen mit der geistigen Welt als Bereicherung zu erleben.

Wie viele von euch vielleicht wissen, war ich früher alles andere als feinfühlig. Ich würde es eher als extrem verstandesorientiert und völlig verkopft beschreiben. Sämtliche Emotionen und Wahrnehmungen hatte ich verdrängt, den Deckel draufgemacht. Das hat mir wahrscheinlich als Kind das Leben gerettet, denn den emotionalen Schmerz hätte ich wohl kaum verkraftet.

Doch irgendwann drängte das alles wieder nach oben. Sein wahres Wesen kann man eben nicht ewig verdrängen. Ich stellte mir die Sinnfrage, machte mich auf die Suche nach Gott, nach meinem Glauben, fragte mich, was nach dem Tod passiert, warum wir denn überhaupt hier sind, wie das alles zusammenhängt. Vor ziemlich genau 10 Jahren passierte es mir dann, dass mir immer mehr Menschen Geschichten erzählten, dass jemand Tode sehen könnte. Von allen Seiten hörte ich solche Stories und sie machten mir verdammt viel Angst, gruselten mich und ich wollte sie am liebsten einfach wieder vergessen. Zu viele Horrorfilme kamen mir wieder in den Sinn, in denen die Darsteller von paranormalen Erscheinungen in den Wahnsinn getrieben werden, man Dingen und Energien hilflos ausgeliefert ist, verzerrte Fratzen, Zombies. Also wollte ich mich mit all dem gar nicht erst auseinandersetzen.

Aber dieses Verdrängen ging nicht mehr. Die Büchse der Pandora war sozusagen geöffnet. Den letzten Ausschlag gab es dann, als ich damals zum ersten Mal in meinem Leben eine Leiche gesehen habe. Völlig unvorbereitet überforderte mich das ziemlich. Und dann kamen die Panikattacken. Ich hatte schreckliche Angst, dass ich auch Tode sehen könnte, dass sie um mich wären. Überall sah ich im Augenwinkel Bewegungen, hatte ständig das Gefühl, dass da was ist, hatte die Befürchtung, wenn ich nachts aufwache, dass "jemand" neben mir am Bett steht. Eben all das, was in Horrorfilmen immer so grandios und furchteinflößend in Szene gesetzt wird. Es war damals meine größte Angst, dass ich dem ganzen, meinen Wahrnehmungen, die ich vielleicht schon erahnt habe, hilflos ausgeliefert bin, dass ich mich nicht wehren kann, dass sie mich "heimsuchen" können, wann immer sie wollen. Mir ging es echt scheiße! Fast ein Jahr hatte ich immer wieder schreckliche Angst, mal mehr, mal weniger.

Auch damals schon haben mich Globuli gerettet und die Angst ebbte ab. Das Thema verlor an Schrecken und ich begann mich dem ganzen mit Mut zu stellen, forschte weiter nach meiner Wahrheit, wie ich glaubte, dass die Welt funktioniert, wie das alles zusammenhängt, ob es überhaupt möglich ist "Verstorbene" wahrzunehmen und warum manche das "können" und andere nicht.

Vor ca. 5 Jahren war mir dann klar, dass es Engel gibt, Geistwesen, Geistführer, dass es generell eine geistige Welt gibt, dass es Seelen gibt, dass jeder eine hat und dass Seelen, die einen Körper verlassen haben, auch wahrnehmbar sind, für jeden anders, für manche noch nicht. Ich begann mich mit hellfühlen und hellsehen zu beschäftigen und ich wusste instinktiv, dass ich es kann. Die ersten "Gespräche" fanden mit meinem Schutzengel statt und generell der Engelwelt. Die Engel waren schon immer tröstlich für mich, liebevoll, fürsorglich, weit entfernt von den Schrecken der Horrorfilme. Dann fing ich an, mit Schutzengeln von Hilfesuchenden zu kommunizieren, um ihnen besser helfen zu können, zu erfahren, wo genau ich ansetzen kann. Ich öffnete mich dem ganzen immer mehr, die geistige Welt wurde für mich immer größer und ich merkte wie hell und licht sie eigentlich ist und mit den Bildern aus der Filmbranche so gar nichts zu tun hat. Ich suchte und forschte, las viel und zog immer mehr in Erwägung. Das Feinstoffliche hatte mich in seinen Bann gezogen. Gott sei Dank! ;)

Und 2012 habe ich dann zum ersten Mal die Seele eines Verstorbenen wahrgenommen. Das Thema war zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht mehr präsent. Der Vater meines Partners war gestorben. Wir Angehörigen saßen schon früher als die restliche Gemeinde in der Kirche zum Beerdigungsgottesdienst. Es war also ein ruhiger, besinnlicher Moment der Stille und da nahm ich sie wahr. Die Seele von diesem Verstorbenen, spürte ihre wundervolle Präsenz, sah sie vor meinem inneren Auge in einem leuchtenden Rot voller Liebe und Wärme und mit diesem Sehen konnte ich sie auch fühlen. Es fand eine Art Kommunikation statt, die mehr ein inneres Verstehen, ein inneres Wissen war. Es flossen mit diesem Fühlen so viele Informationen, Worte waren überflüssig. Es lief auf einer anderen Ebene ab, in der Worte zu begrenzt sind. Ich war so gerührt von diesem Erlebnis, dass ich in Tränen ausbrach und zwar nicht Tränen der Trauer und des Verlustes, sondern Tränen, der Rührung, der Liebe, der Dankbarkeit.

In diesem Moment hab ich all meine Angst und meine Befürchtungen verloren, habe begriffen, dass es absolut nicht schrecklich ist, wenn man Seelen von Verstorbenen wahrnimmt. In dem Moment wurde mir klar, dass es ein riesen Geschenk ist, wenn man diese wunderbaren Wesen spüren, sehen, fühlen kann, weil sie einem so viel mehr über das Leben und die großen Zusammenhänge erzählen können, als jeder Mensch das kann. Diese erste Begegnung rührt mich noch heute zutiefst und ich bin unendlich dankbar, dass mir diese eine wunderbare Seele in diesem Augenblick die Augen geöffnet hat und damit meinen Weg geebnet hat.

Seither bin ich schon vielen Seelen begegnet, meist in Bezug auf meine Arbeit mit Klienten. Ich bin  Seelen begegnet, die im Augenblick hier auf dieser Erde einen Körper haben, Seelen, die ihren Körper schon verlassen haben und gerade in einer Zwischenwelt sind, bevor sie sich neu inkarnieren, Seelen, die bereits wieder wo anders in einem anderen Leben, in einer anderen Welt einen Körper haben und noch eine Botschaft an ihre früheren Mitmenschen aus diesem Leben hatten. Ich "spreche" viel mit meiner Seele, mit Geistführern und auch Gott, mit Mutter Erde und der Natur. Und jede Begegnung hat mich so viel gelehrt und verstehen lassen. Mit jeder Begegnung habe ich das große Ganze noch mehr begriffen, die Zusammenhänge noch tiefer verstanden, Antworten auf Fragen bekommen, die ich mir gestellt habe.

Ich muss sagen, es gab Momente, in denen ich Seelen begegnet bin, die ich nicht "eingeladen" hatte. Ich habe es zugelassen, habe mich dabei beobachtet und dann aber bemerkt, dass ich das nicht möchte. Daher habe ich mich dazu entschieden, dass ich nur solchen Seelen begegnen will, die meinem höheren Wohl dienen, die für meine Entwicklung wichtig sind oder denen, die ich einlade, weil sie für die Arbeit mit meinen Klienten wichtig und hilfreich sind. Ich habe bemerkt, dass ich auch hier Schöpfer bin, dass ich auch in Bezug auf die geistige Welt entscheiden kann, was ich wahrnehmen möchte und was nicht. Ich entscheide, wie sich das alles gestaltet. Und damit habe ich Begriffen, dass auch solche Begegnungen einfach nur spiegeln, in wie weit ich mich noch in der Opferrolle befinde.

Es mag Besetzungen geben, es mag unerfreuliche, bedrohliche Begegnungen geben, aber all das ist ein Konstrukt meiner inneren Überzeugung. Mir geschieht nur das, was ich glaube. Wenn ich glaube, dass ich solchen Energien hilflos ausgeliefert bin, dann wird es so sein. Wenn ich glaube, dass solche Energien dunkel sind und mir schaden können, dann wird es so sein. Wenn ich glaube, dass ich das alles nicht steuern kann und ich Opfer der Umstände bin, Opfer meiner Gabe, dann wird es so sein. Wie innen so außen! Wenn ihr unerfreuliche, ängstigende Erfahrungen gemacht habt, dann sucht die Wurzel in euch und in eurem Denken. Warum um alles in der Welt sollte es Energien in der geistigen Welt geben, die aus purer Liebe besteht, die uns schaden wollen? Warum sollte es etwas geben, das wir als mächtige Schöpfer, nicht selbst kreiert haben?

Ich kann diesen Energien sehr wohl meine Grenzen zeigen und sie wegschicken, ihnen sagen, dass es jetzt nicht passt, oder dass ich die Begegnung gar nicht will. Und dann kann ich mich fragen, was in mir diese "unerfreuliche" Begegnung ausgelöst hat und den Ursprung verändern, mein Denken ändern, schauen welche Gefühle es triggert, welche hinderlichen Überzeugungen sich hier manifestieren. Ich habe es in der Hand! Ich bin die Wurzel meiner Erfahrungen!

Aus meiner Sicht kann ich nur sagen, dass mich die Wahrnehmung der geistigen Welt aufs Äußerste bereichert und erfüllt. Es gibt so viel zu entdecken und zu erfahren. Kein Wesen ist allwissender als eine Seele, kein Wesen ist liebevoller und großartiger, reiner und klarer als eine Seele und so auch meine Seele und deine Seele. Sie weiß alles, sie kennt die Zusammenhänge, sie kann mir alles erklären, was ich nicht verstehe. In ihr sind alle Erfahrungen aus so vielen Leben gespeichert. Eine Seele vergisst nichts. Wen könnte ich also besser zu Rate ziehen als die geistige Welt mit all ihren Geschöpfen und Wesenheiten?

Ich kann jeden verstehen, der sich fürchtet. Ich kann aber auch jedem sagen, dass das nicht nötig ist! Die geistige Welt ist wunderbar, wenn du glaubst, dass es so ist!

Herzensgrüße von mir
Anja


PS: Hier habe ich übrigens vor längerer Zeit schon mal beschrieben, was ich getan habe, damit sich meine Kanäle wieder öffnen und wie ich diesen guten Zugang zu mir wieder erlangt habe.



Foto: Anja Reiche