Samstag, 27. September 2025

Unversehrt sein wollen ist keine Tat

Es wird so unfassbar oft verdreht und derjenige, der seine Grenzen wahren will und muss, wird als der Täter hingestellt. Meist wird die Geschichte zu spät angefangen zu erzählen und nur die Wehr hergenommen und nicht angeschaut und anerkannt, was überhaupt dazu geführt hat. Bei Kindern genau so wie bei Erwachsenen.

Ich kenne es von mir und meinen Verdrehungen aus der Kindheit. Mir wurde mein Nein verboten und erzählt, dass ich die Gefühle der anderen verletze, wenn ich mich nicht (emotional) missbrauchen lasse, wenn ich meine Integrität gewahrt haben will, meine Unversehrtheit. Mein Unversehrtseinwollen wurde mir als Tat angekreidet. Genau so muss es formuliert werden, um die Krassigkeit dessen deutlich zu machen, was da eigentlich läuft.

Es vergeht kein Tag, an dem mir dieses Phänomen nicht irgendwo begegnet. Oft unscheinbare Kleinigkeiten. Es hat sich als so "normal" etabliert und fast niemand erkennt die krasse Gewalt, die damit passiert. Gerade wenn es um emotionale Gewalt und Erpressung geht. Halleluja!

Ich muss und darf mich wehren. Mich wehren ist keine Gewalt. Es ist die (leider) nötige Selbst-Verteidigung. Dass das nötig ist, ist schon das eigentliche Problem. Da gilt es hinzuschauen. Warum bin ich denn überhaupt in der Situation, mich verteidigen zu müssen?

Ich weiß, wie viele Übungsfelder es gebraucht hat, meine Wut zu verstehen und mir selbst die volle Erlaubnis zur Verteidigung zu geben, ohne mich als Täter zu fühlen und die Taten dahin zu packen, wo sie wirklich hingehören. 🔥❤️🔥

Ich muss mich nicht fragen, ob mein Schmerz richtig war oder ich mich vielleicht doch verfühlt habe. DAS hat gerade weh getan und das Au müsste eigentlich natürlicher Weise reichen, damit der andere innehält.

Selbst-Verteidigung ist keine Gewalt. Unversehrt sein wollen - vor allem meine ich hier emotional - ist kein Verbrechen!


(Mir ist bewusst wie tricky das ist, weil viele Au rufen, wenn eine Wunde berührt wird, die nicht berührt werden sollte. Deswegen wurde ich ja immer zum Täter erklärt. Da ist dann auch Schmerz, der allerdings vorher schon da war und nicht aus der tatsächlichen Situation kommt. Das soll jetzt hier allerdings nicht Thema sein.)


Mittwoch, 24. September 2025

Was, wenn in dir nichts zu finden ist?

Was, wenn es Menschen gibt, die tatsächlich kein Selbst in sich finden? Die nurmehr mit so viel Seele in den Körper gegangen sind, dass halt die Vitalfunktionen da sind und das Minimum geht, was hier "gehen" muss? Was, wenn die Inkarnation nie ganz vollzogen wurde, weil der Eintritt in die Dichte, die Individuation sich so schmerzhaft angefühlt hat und so viel Angst gemacht hat, dass das eigentliche Vorhaben nie ganz ausgeführt wurde?

Was, wenn sich für diese "Menschen" das ganze Leben leer anfühlt, inklusive sie selbst, sie sich wie abgeschnitten, getrennt fühlen, hohl, kraftlos, und der ganze Sinn darin besteht, nach etwas zu suchen, was diese Leere füllt und alles und jeder im Umfeld dazu hergenommen wird, sich "selbst" zu spüren, eine Idee von Existenz zu haben, sich damit zu füllen und der andere oder das Projekt nur mehr benutzt wird, um ein Gefühl von Lebendigkeit und "ich" zu erzeugen? Sie versuchen, "es" sich einzuverleiben? Was aber nie fruchtet oder nur kurz, weil es sich dennoch unbefriedigend und fremd anfühlt und vor allem erschöpfend ist? Existenzberechtigung gibt es nur in Bezug zu jemand anderem. Sie für sich haben keine. Wie auch?

Was, wenn diese leere Hülle im Laufe des Lebens gefüllt wird, mit fremden, übernommenen Ansichten, bunt zusammengewürfelt, lose, unzusammenhängend und jede Begegnung mit diesen Menschen irritierend ist, weil hinten und vorne nichts zusammenpasst, weil eine Strategie, ein Muster, eine Maske nach der nächsten von ihnen probiert wird, um die Idee von Kontakt zu haben, nur kein wahres Wesen zum Vorschein kommt, weil es schlicht nicht hier ist?

Jeder Versuch, sie zu greifen, geht ins Leere. Im wahrsten Sinne des Wortes. Auch ihr eigener. Jeder Versuch, sie zu verstehen, scheitert, weil da nichts ist, was verstanden, begriffen werden könnte. Auch von ihnen selbst nicht. Nur Durcheinander, das nicht sie sind.

Diese Menschen suchen, suchen überall. Wollen Kontakt, merken, dass sie darin entweder das Gefühl haben, ausgelöscht zu werden, wenn der andere seinen Raum einnimmt, oder machen den anderen zu ihrem Projekt, um sich zu spüren. Dann wird Kontakt schnell anstrengend, weil sie entweder "übergangen" werden, oder sich im "Liefern" erschöpfen. Dann müssen sie alleine sein und haben sich selbst auch da nicht. Es dient lediglich der körperlichen Erholung bis zur nächsten Runde Suche. Sie erleben nie echten Kontakt, was ohne das eigene Selbst sehr verständlich ist. Der andere kann noch so präsent da sein, sie werden keine Verbundenheit spüren. Reden, Körperkontakt, gemeinsame Aktivitäten erzeugen kurz ein Gefühl von Verbundenheit, das muss aber immer wieder wiederholt werden und ist nicht nachhaltig.

Die stete Suche im Außen ist letztlich genauso erfolglos wie die Suche im Innen. Beides ist unendlich frustrierend und kraftraubend, kommt die Kraft doch tatsächlich hauptsächlich von Nahrung und nicht aus der Quelle.

Die Wurzel von so ziemlich jedem "Problem", jedem Leid, ist die nur teilweise Inkarnation. Die müsste erstmal zu Ende gemacht werden, aber der Teil der Seele, der noch vor den Pforten zur Erde steht, will nicht hier sein. Der kleine Teil der Seele, der im Menschen ist, befindet sich in der Hölle. Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig. Nicht hier, nicht dort. Scheinbar nicht handlungsfähig, weil zur Eigenmacht der Großteil der Seele in den Körper müsste. Und dann ist da dieses Schuldgefühl, die Scham, es nicht getan zu haben, das Gefühl ein Feigling zu sein, Kleinheit, Minderwertigkeit. Das alles wirkt IMMER im Untergrund, omnipräsent. Es ist demjenigen entweder direkt anzusehen oder muss irgendwie kompensiert oder vertuscht werden oder gar mit einem gegenteiligen Selbstbild bekämpft und vor sich selbst verborgen werden. Halleluja! Was für eine Mischung!

Ich hab mir das alles nicht ausgedacht. Das alles beruht auf Erfahrung und bestätigter, gemeinsamer Forschung. Bis vor wenigen Tagen wusste ich überhaupt nichts von diesem Phänomen. Auf der Erde aus dem Körper gehen, ja, aber gar nicht erst hierhin kommen, das ist eine ganz andere Hausnummer. Ich wäre wahrscheinlich die erste gewesen, die es unterschrieben hätte, dass eben wirklich alles in sich selbst zu finden ist und zwar bei jedem. Pustekuchen. Ich wurde definitiv eines Besseren belehrt und staune seither, weine viel, fühle viel.

Ich hatte, ohne es zu wissen natürlich, mit einigen dieser Wesen sehr viel zu tun. Bei mir fallen die Groschen in Dauerschleife. Plötzlich verstehe ich so viele schräge Situationen, so viel von meinem Unwohlsein, so viel von meinem Innenerleben, meiner Verzweiflung, meiner Wut und vielem mehr im Umgang mit ihnen. Ich begreife die anderen und damit einhergehend, was DAS für mich bedeutet hat, wie chancenlos ich war, wie frustrierend solcher Umgang ist, mit WAS ich es über weite Strecken zu tun hatte und ebenfalls weiß ich bei einigen, dass unsere Verabredungen anders waren. Der Deal war, dass wir alle GANZ inkarnieren. Ich hab's gemacht. Auch dieses Gefühl von "wir hatten verdammt nochmal eine andere Verabredung" kann ich nun nochmal mehr verstehen.

Damit will ich es erstmal bewenden lassen. Ganz bestimmt ist dazu noch lange nicht alles gesagt und auch nicht erforscht. Aber bis hierhin wollte ich es schon mal geteilt haben.


Montag, 22. September 2025

Der Schmerz einer Lüge wird nie zu Ende gefühlt sein

Meine Heilung bedeutet in vielen Fällen, das zu Ende zu fühlen, zu dem ich in der Kindheit nicht in der Lage war. Gefühle aus überfordernden, heftigen Situationen. Schmerz aus Verletzungen, die in der Beziehung zu den Eltern entstanden sind.

Nun gibt es allerdings die Besonderheit, dass uns manches so extrem weh tut, weil es eine Lüge über uns ist. Uns wurde z. B. vermittelt, wir wären unzulänglich, nicht liebenswert, dumm, eine Last oder was auch immer. Manchmal waren das sogar unsere eigenen kindlichen Schlussfolgerungen, die wir selbst gezogen haben aufgrund der Handlungen der Eltern. Und manchmal lief es sogar so, dass wir das, was andere bezüglich uns gefühlt haben, als die Wahrheit über uns hergenommen haben und angefangen haben, diese Lüge für unser Selbst, für unser Wesen, für unser Sein zu halten.

Eine Lüge über mich selbst, über mein Wesen, tut immer verdammt weh. Dieser Schmerz ist eigentlich kein originärer Schmerz, sondern viel mehr Leid, weil er eben schon abgeleitet ist und auf etwas fußt, was mit meinem wahren Wesen nichts zu tun hat.

Diesen Schmerz, dieses Leid, kann ich in Dauerschleife fühlen und es führt in keine Erlösung. Ich werde es nicht zu Ende fühlen können. Es gilt viel mehr, den Ursprung zu finden und die Lüge aufzudecken, dann hört das Leid direkt auf. Dem Kind in mir muss die Wahrheit gesagt werden.

Etwas, was nicht zu mir gehört, kann ich nicht integrieren. Es ist wie der Versuch einen Anteil, der nicht mir gehört, nach Hause zu holen. Der Fremde gehört da aber nicht hin. Es ist ein Eindringling von außen. Die Idee, dass ich endlich damit Frieden finden muss, dass ich halt so bin, verstärkt das Leid noch mehr. Ich versuche mit Gewalt etwas in mich einzufügen, was da nun mal nicht hingehört.

Das Einzige, was hier wirklich relevant und heilsam ist, ist es aus meinem System zu schmeißen. Ein Introjekt kann nicht integriert werden. Das liegt in der Natur der Sache. Ein Introjekt kann nur als mir NICHT zugehörig entlarvt werden. Wenn das wirklich begriffen wird und diese Info, die Wahrheit, auch bei meinem inneren Kind landet, entspannt sich das ganze Körpersystem sofort und Erleichterung macht sich breit. Der Spuk hat ein Ende.



Dienstag, 16. September 2025

Schwächt es dich oder stärkt es dich

Schwächt es dich oder stärkt es dich? Ich meine langfristig. Manche Erfahrungen/Situationen/Umstände scheinen auf den ersten Blick abstrus, anstrengend, herausfordernd und dennoch stärken sie auf längere Sicht.

Auch wenn es zwischendurch echt haarsträubend ist, so dienen sie dem Wachstum, der Erkenntnis, der Heilung, der Bewusstwerdung und ich kann immer wieder deutlich spüren, wie sie mich reifen lassen, meinen Blick schärfen, mich begreifen und verstehen lassen. Wie ich immer selbstbewusster, ganzer, voller, aufgerichteter, klarer und kraftvoller werde.

Ja, es gibt Umstände und Situationen, die sind insgesamt über kurz oder lang schlicht zu verlassen, wenn ich die Prämisse habe, ganz zu mir zu kommen, in meine Kraft, und dennoch wird es auch da erst möglich sein, wenn jede Erfahrung gemacht ist und die "Anziehung", das Bleibenwollen, das Wiederhingehen aufhört, "von alleine", nach dem alles erledigt ist, wenn ich wach darin da bin. (Also dieses „von alleine“ beinhaltet, dass die Lernaufgaben gemacht sind.😉) Dann verlasse ich genau genommen nicht wirklich Umstände und Situationen, sondern bin schlicht fertig mit der Erfahrung und die Umstände verlassen mich.

Die entscheidende Frage ist also: Bin ich in meinem Erleben wach und bewusst? Da, wo ich mich befinde? Bin ich tatsächlich da, wo ich mich befinde, bei meinen Gefühlen und dem, was wirklich geschieht oder bin ich in einer Geschichte und ignoriere mein echtes Fühlen und Empfinden?

Keine Erfahrung ist an sich verkehrt. Keine Erfahrung stärkt oder schwächt per se. Die Frage ist, ob ich darin ganz da bin, mich mitbekomme, für mich sorgen kann, mich selbst begleiten und halten. Das entscheidet darüber, ob sie mir dient oder mir schadet. Ob sie mich stärkt oder schwächt. Nicht die Erfahrung an sich, sondern wie ich darin da bin: mit mir oder ohne mich.

Es gibt aus meiner Sicht im übergeordneten Sinne keine sinnlosen Erfahrungen, keine überflüssigen, keine, die zu lange dauern oder nicht hätten sein sollen. Irdisch, menschlich bedeutet das halt dann entsprechend was, je nach Bewusstheit, je nach übergeordneter Wahl, je nach irdischer Wahl.

Das Leben bringt mich niemals in Schwierigkeiten. Es führt mich dahin, wo ich wachsen kann/könnte und hält mich so lange, bis der Prozess vollendet ist. Wie bin ich darin da? Führt mich gerade das kleine Ich und möchte kurzfristig ein gutes Gefühl, gelenkt von Absicht und Ergebnissen, von Angst, innerhalb einer Geschichte oder führt mich die höhere Weisheit? Was ist der Maßstab? Wachstum, Reflexion, Bewusstwerdung, Selbsterkenntnis, Reifung, Veränderung, Leben, langfristige Erstarkung? Oder Vermeidung, Kontrolle, Angst, Anhaftung, Behaltenwollen, Wegschauen, Ignorieren, Selbstbetrug, Überleben, Selbstgewalt?

Das beobachtende, präsente Bewusstsein, der Blickwinkel, die Haltung entscheiden darüber, was ich in der Erfahrung erfahre, ob sie mich bereichert oder auslaugt. Ob ich wachse oder verkümmere. Ob ich fühle oder leide. Ob ich mich selbstwirksam oder ohnmächtig erlebe, frei oder gefangen.

Und ich mag nochmal sagen, keine dieser Erfahrungen ist zu verurteilen. Kein Bewusstheitsgrad ist besser oder schlechter als der andere. Es ist. Unterschiedliche Blickwinkel, unterschiedliche Erfahrungen, gleich gültig. Ursache, Wirkung. Ausrichtung, Konsequenz.



Montag, 15. September 2025

Wenn ich auf ein Objekt in einer Geschichte reduziert werde

Du reagierst nicht auf MICH. Du reagierst aus einer Geschichte in dir drin, auf etwas, was in deiner Vergangenheit stattgefunden hat oder aus einem Welt-/Selbstbild, das du dir selbst zusammengebastelt hast, ohne mich zu fragen. Du reagierst IN einer Geschichte, in die ich einfach einsortiert werde, wie eine Spielfigur. Und noch nicht mal ich als Ganzes. Oh, nein! Einzelne Fitzel von mir werden genommen und dort eingefügt. Etwas, was ich getan oder gesagt habe, oder gar gleich Deutungen deinerseits davon, einzelne Brocken, losgelöst von der Situation, abgetrennt von meinem restlichen Wesen, ohne dass meine Intention, meine Haltung, die Hintergründe, mein Wesen in der Gesamtheit eine Rolle spielen würden. Du pickst etwas raus, erfasst nicht im Ansatz die Wahrheit der Situation, nicht das, was energetisch tatsächlich vorhanden ist, und baust alles Weitere darauf auf. All deine Handlungen und Konsequenzen basieren auf etwas, was nicht wahr ist, was ich nicht gemeint habe, was nicht meine Absicht war, was nicht dem entspricht, wie ich tatsächlich da war, was tatsächlich fühlbar, wahrnehmbar da war.

Die Situation im Hier und Jetzt bekommst du gar nicht mit, das, was wirklich geschieht. Du nimmst MICH nicht im Ansatz wahr. Du bewegst dich im Film. In deinem. Mit dem ich genau nichts zu tun habe. Und dann wird mir etwas von dir übergestülpt, zugeschrieben und angedichtet, was überhaupt nicht zu mir gehört. Du schaust mich mit den Filtern deiner Story an und urteilst darin über mich, handelst darin.

Soll ich dir was sagen? Das fühlt sich beschissen an. Es ist haarsträubend für mich, das zu erfahren. Ganz erwachsen, ohne eigene, kindliche Not, kommt direkt die pure Wut und das deutliche Benennen und Zurückweisen all dessen. Den Mist nehm ich nicht. Lass die Finger von mir, lass mich in Ruhe mit deinem Scheißspiel und mach mich nicht zu einem Teil davon! Hör auf damit! Deine Geschichte, deine Welt ist zu klein für mich. Viel zu klein. Hör auf, mich da reinpressen zu wollen!

Nicht ich bin der, der dir was antut. Du reduzierst mich, reduzierst mich auf ein Objekt in deiner Welt, verzerrst mich, behandelst mich entsprechend, beschuldigst mich, wirfst mir vor, klagst an, strafst mich ab. Das ist hier die eigentliche Tat.

Geeeeeh weg und lass mich verdammt nochmal in Ruh!!!


(Diese Wut tut mir so unendlich gut. Das direkte Benennenkönnen und Begreifen tun mir so unendlich gut. Was für eine Befreiung!!! Selbstwirksamkeit pur! Meine Kleine von damals begreift gleich mit. Tausendfach diese Ungerechtigkeit erlebt und keine Worte dafür gehabt. Jetzt sind sie da und mir erschließen sich so viele schräge Situationen rückblickend noch einmal ganz anders. Situationen mit den Eltern, mit Partnern, mit Menschen in Behörden, auf der Arbeit. Immer das gleiche „Spiel“. Jetzt ist es durchschaut.)



Samstag, 13. September 2025

Ich bin der Schlüssel

Ich habe keinen Schlüssel mehr an meinem Schlüsselbund. Keinen Autoschlüssel. Keinen Haustürschlüssel. Keinen Wohnungsschlüssel. Nur mehr Schlüsselanhänger... Und es ist richtig so. Stimmig.

Gleichzeitig fühle ich mich, als hätte ich ALLES in meinen Händen. Zugang zu allem. Alle Möglichkeiten.

"Wir brauchen die äußere Welt nicht mehr, wenn sie in uns ist", sagt Kathi direkt. "Wie Noten, die man nicht mehr braucht, weil man das Stück auswendig kann, also in sich drin hat."

Ja. So wahr.

Ich habe die Schlüssel des Himmelreichs.

Ich BIN der Schlüssel.

Zwischen Himmel und Erde.
Für Gott.
Ich bringe den Himmel auf die Erde.
Ich bringe IHN auf die Erde.
Ich bin der Schlüssel für die Göttlichkeit hier auf der Erde.

Ich bin der Schlüssel.
"Ich bin" ist der Schlüssel.

Der Schlüssel zum Glück ist mein Sein, mein Ich-Sein und damit mein Gott-Sein.

Ich habe das Himmelreich in mir. Ich bin es. Es ist in mir und durch mich lebendig. Ich bin der lebendige Gott. Ich bin ALLES.


 

Freitag, 12. September 2025

Freude an der Ganzheit

Ich hab so viel Freude, die Ganzheit zu leben, das Menschsein in allen Facetten zu erforschen, immer wieder neue Forschungsfelder zu betreten, lange bewegte Rätsel zu entschlüsseln, Antworten zu bekommen, geschwärzte Stellen im Bild plötzlich in Farbe zu betrachten. Licht ins Dunkel zu bringen und zu begreifen. Ich werde wohl nie fertig, das alles immer wieder aufs Neue zu bestaunen, jedes Puzzleteil mit Ehrfurcht in Händen zu halten, wie einen Schatz zu bewundern.

Das Menschsein, das Irdische, es beschränkt mich nicht. Es ist mir nicht zu eng. Ganz im Gegenteil. Viel mehr habe ich den größten Spaß das Göttliche, das Grenzenlose hierhin zu bringen, auf der Erde Empfangsstation dafür zu sein. Es zu etablieren. Groß und größer zu "denken", tief und tiefer zu fühlen, weit und weiter das Bewusstsein werdend. Alles miteinander zu verbinden und in der Einheit in mir zu erfahren. Mich als das Ganze in voller Kraft zu fühlen. Mich auszudehnen. Immer lichter zu werden, immer aufrechter, immer feiner in der Wahrnehmung, immer menschlicher, immer größer, immer göttlicher, immer feuriger, immer sanfter. Immer mehr in die Natur zu kommen, in meine Urnatur.

Im Anerkennen dessen, wo der Mensch tatsächlich seine Grenzen hat, kann das Göttliche frei fließen und ALLES wird möglich. Durch den Menschen, der sich hingibt und erinnert, wer und was er eigentlich wirklich ist: Gottes Herrlichkeit im Ausdruck, Erfüllungsgehilfe für die Ordnung, verkörpertes Licht, universelle Information in Form. Vollkommen.

Was für ein Fest hier! So ein großes Fest! Was für eine Spielwiese! Wow! 😊❤️🎉


 

Fühlen ohne Not

Alles fühlen, bedeutet nicht gleich, dass es unangenehm wird oder überfordernd sein muss.

Die meisten haben noch nie ohne Not Gefühle gefühlt. Ohne Alarm im System, ohne kindliche Überforderung, ohne Todesangst. Ohne weg zu wollen, ohne was verändern zu wollen.

Viele wollen Gefühle nur deswegen "fühlen", damit sie endlich irgendwann aufhören. Dabei sind die Gefühle an sich nicht das Problem, sondern die kindliche Erinnerung an die Überforderung damit. Das alles nicht handeln können, weil das kleine Nervensystem dafür überhaupt noch nicht in der Lage ist und kein Erwachsener adäquat begleitet hat. Ganz im Gegenteil. Sie haben meistens unsere Not noch vergrößert.

Diese Not der Überforderung ist es in den meisten Fällen, die eine grundsätzliche Angst vor heftigen Gefühlen aufrecht erhält. Eben nicht vor den Gefühlen an sich, sondern vor dem "damit nicht klar kommen" und nicht wissen wohin mit sich.

Gefühle fühlen ohne Not ist eigentlich unsere Natur. Alles wahrnehmen, was gerade in mir da ist. Es sich in mir bewegen lassen, mich davon bewegen lassen. E-motion. Energie in Bewegung. In mir. Ich fühle. Nehme war. Es kommt. Es geht.

Mich darin ganz zum Ausdruck bringen. Erfassen. Begreifen. DAS bedeutet das jetzt gerade für mich. Ohne Geschichte. Tatsächlich den Moment in der Gegenwart erspürend.

Dennoch Grenzen setzen und Stopp sagen, wo es hingehört. Alles fühlen bedeutet nicht, alles mit mir machen zu lassen.

Mit Bedürfnissen und Werten da sein, fühlwissend wie es gedacht ist, wie es natürlich ist, in der Ordnung.

Satt in mir.

Fühlen ohne Not geht. Fühlen ohne Not ist pure Lebendigkeit und ganz DA sein, ganz im Körper, ganz inkarniert. Nichts mehr in mir will weg, will einen Aspekt des Lebens ausschließen.

Und tatsächlich ist es Freiheit. Weil es nichts mehr zu vermeiden gibt. Weil ich sicher in mir und mit mir bin. Weil ich mich halten kann. Weil mich nichts mehr wegreißt und übernimmt.

Stabil im größten Sturm. Klar in und mit der inneren Bewegung. Ganz bei mir, in mir, mit mir, für mich da. Lebendig. Wach. Bewusst.

 


 

Mittwoch, 10. September 2025

Sitzstreik

Ich hätte gehen müssen. Gleich zu Anfang. Ich wusste, dass du nicht da bist, obwohl du mir gegenüber gesessen hast. Ich hasse diese Momente, diese Ohnmacht, diese Sehnsucht nach echter Verbindung, dieses Vermissen, obwohl du mit mir im gleichen Raum bist. Körperlich zum Greifen nah. Innerlich Lichtjahre entfernt.

Ich hasse es, das alles wahrzunehmen und dennoch nicht gehen zu wollen, weil es nun mal nicht das ist, was gerade mein Bedürfnis ist.

Ich hasse es, dass mein mich Mitteilen in all meinem Schmerz, dich nicht erreicht, dich nicht berührt, dich nicht zum Vorschein bringt. Du bleibst weg und ich bleibe immer noch. Herrgott!!!

Ich bin weiter geblieben. Wider besseren Wissens geblieben. Und natürlich ging es "schief". Wurde die ohnehin schon vorhandene Distanz noch größer, hast du dich noch mehr in dich zurückgezogen und verschanzt, weil ich irgendwann gereizt war und fordernd wurde.

Und ich bin immer noch geblieben. Geblieben, weil ich schon viel zu oft gehen musste. Geblieben, weil ich einfach mal da bleiben können möchte. Konstante Verbindung möchte. Da bleiben in einem WIR, in dem dauerhaft beide präsent und greifbar sind.

Kein hopp on, hopp off. Kein dich immer wieder verlieren. Kein immer wieder überrascht werden, weil ich einfach nicht damit rechne, dass du von jetzt auf gleich weg bist, raus aus der Verbindung, die wir zwei Sekunden vorher noch hatten.

Ich bin geblieben, weil da eben auch diese Hoffnung war. Die Hoffnung, dass du wiederkommst. In dieser Begegnung, nicht erst einige Zeit später. Manchmal tust du das. Sogar immer öfter und schneller. Es hätte ja sein können...

Ich bin geblieben, weil es eben verdammt nochmal an diesem Punkt nur mit dir weitergeht. Alles andere ist so Zeitverschwendung.

Ich bin geblieben, weil ich das Gehenmüssen so satt habe und etwas in mir sich nunmehr einfach weigert. Sitzstreik sozusagen.

Ich bin geblieben, weil ich dein Wegsein nicht mehr akzeptieren kann.

Dienstag, 2. September 2025

Wenn der Zweifel das Nein verhindert

Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will. (Jean-Jacques Rousseau)


Das Zitat berührt mich im Herzen. So sehr! Nicht tun müssen, was ich nicht will! Ja!!! Ja zum Nein!!! Mein Nein ist meine Freiheit!

Nein sagen. Ich kann es „eigentlich“ echt gut. Und doch, manchmal hakt es da tatsächlich noch in mir, gerade wenn es ums Zuhören geht. Wenn gesprochen wird, ohne die Verbindung zum Herzen, ohne die eigene Berührtheit, ohne Selbstkontakt und ich der Angesprochene bin, der Empfänger des Ganzen. Wenn es vom anderen nur Worte sind, die er selbst nicht spürt. Ich nicht gespürt werde. Der Moment nicht gespürt wird. Der gemeinsame Raum und was darin JETZT wirklich wesentlich ist, nicht gespürt wird.

In meinen eigenen Räumen, die ich immer wieder für Begegnung aufmache, hab ich mir die Erlaubnis zu meinem Nein erarbeitet. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es war ein Weg, brauchte viele Übungsfelder und Herausforderungen. Da ist es mittlerweile selbstverständlich.

In meiner Beziehung mit Christian hab ich mir die Erlaubnis zum Nein erarbeitet. Erarbeitet nicht deswegen, weil er es mir nicht einräumen wollte, sondern erarbeitet deswegen, weil es Teile in mir gab, die nicht durften, denen es als Kind verboten war, ihren Raum zu haben, Grenzen zu haben, sich vor emotionalem Missbrauch zu schützen, die zuhören mussten, herhalten und brav aushalten, bis es vorüber war und der andere mich nicht mehr "brauchte".

In Begegnung mit Menschen "in freier Wildbahn" - also außerhalb von klar vereinbarten Räumen und Beziehungen - die zu Monologen neigen, jede Chance nutzen, um mit ihren Wortschwällen loszulegen, die das Feingefühl einer Dampfwalze haben, mir das Missbräuchliche sofort offensichtlich ist und mein Nein beim anderen eher Angriff und Empörung auslöst, ist meine Erlaubnis zum Nein und sogar zur Unfreundlichkeit und zum kompletten Ignorieren des anderen auch da. Kein Ding. Und ich genieße meine Brummigkeit und mein Knurren, die den anderen automatisch auf Abstand halten, sogar.

Bei mir hängt es, wenn mir der andere wichtig ist, wenn ich spüre, dass da eine Sensibilität und Verletzlichkeit da ist, wenn ich mit meinem Nein und dem "mir geht es gerade nicht gut in unserem Kontakt" einen wunden Punkt treffen würde. Wenn ich das Gefühl in ihm auslösen würde, dass er was falsch gemacht hat oder falsch ist. Wenn ich ein Minderwertigkeitsgefühl auslösen würde. Dann gibt es da wie ein Verbot in mir, Stopp sagen zu dürfen. Dann darf ich nicht für mich sorgen, dann darf ich mich nicht schützen. Dann darf ich nicht unterbrechen. Dann muss ich es über mich ergehen lassen und warten bis es vorbei ist. So zumindest tickt dieser Anteil in mir.

Er bringt mich in eine Handlungsunfähigkeit und ein Ausgeliefertsein. Alles in mir weiß, dass da was nicht stimmt, dass es gerade unwesentlich ist und der andere nicht fühlend präsent, abgetrennt von sich selbst und damit von mir und dem Raum. Da ist Unwohlsein. Da ist Unruhe. Da ist vielleicht sogar Langeweile. Der Bauch ist eng. Ich spann mich an. Beiß die Zähne aufeinander, verziehe das Gesicht. Aber sagen darf ich nichts.

Wenn ich dem weiter nachspüre, dann fühlt es sich an, als dürfte dieser Anteil nicht der Auslöser, der Verursacher von Schmerz sein, mit dem der andere dann nicht umzugehen weiß. Etwas in mir scheint zu spüren, dass der andere sich darin nicht halten könnte und ich deswegen mein Leid in Kauf nehmen muss, weil der andere seinen Schmerz nicht erträgt. Ich fange ihn ab den Schmerz des anderen. Ich trage etwas für den anderen. Ich ERtrage etwas für den anderen. Ich kann es sogar. Ich bin robuster. Das ist wahr. Und dennoch geht es mir schlecht, ich stelle meinen Raum zur Verfügung, damit der andere nicht an seiner Wunde berührt wird, damit er darunter nicht zusammenbricht und damit ich nicht die Enttäuschung in den Augen des anderen sehe, wenn ich seine Erwartungen nicht erfülle. Ein Blick, der mir alle Verantwortung für das Wohlbefinden des anderen und meine Rücksichtslosigkeit vermittelt. Ein Blick, der sagt: „Ich leide und DU könntest das so leicht ändern.“ Dass ich dafür etwas tun müsste, was ich nicht will, wobei ich mich nicht wohl fühle, ist dem anderen völlig egal. SEINE kurzfristige Erleichterung zählt. Ich komme mit meinen Bedürfnissen und meiner Unversehrtheit darin nicht vor. Und alles in mir fühlt, dass ich das alles ertragen könnte, aushalten, von ihm weghalten. Da kommt auch eine Stimme, die sagt: „Ach komm, stell dich doch nicht so an. Es ist doch eigentlich gar nichts. Was du wieder hast?“ Pfui Teufel wird mir schlecht.

Ich hab die ganze Zeit die Beziehung zu meinem Vater sehr präsent. Und da kommt mir wieder der Satz von neulich: „Ich sehe dich (mit deinem Schmerz) und ich trage dich nicht weiter.“ Gleichzeitig merke ich, dass ich den Punkt noch nicht ganz erwischt habe, was diesen Teil nicht Nein sagen lässt. Da ist immer noch Starre, Ausharren, Schweigen, Handlungsunfähigkeit. Wie wenn immer noch ein Verbot wirkt. Oder das Schlimme daran von mir selbst noch nicht anerkannt ist. Wie wenn mein Unwohlsein noch keine Berechtigung zugesprochen bekommen hat. Mhmmm… Der letzte Satz löst Berührung in mir aus. Da kommt etwas in Gang. Die Tränen steigen auf und die Kleine sagt: „Das ist voll schlimm“ und will sich in starke Arme werfen, Arme von jemandem, der sieht und versteht, der das alles auch erkennt und anerkennt.

Jetzt weint es. In warmen Armen. Christians Arme. Fühlend verstanden und begriffen. Gehalten. Schützend umfangen. Erfasst und bestätigt. DAS hat immer gefehlt. Dass da mal jemand von außen drauf schaut und die Verdrehungen erkennt, sie bestätigt. Da war immer der Zweifel. Himmel!!!!! Der Zweifel war das Problem. Jetzt weint es noch mehr. Jetzt fließt es richtig. Der Zweifel hat mich nicht Nein sagen lassen. Ich könnte mich täuschen. Ich könnte dem anderen unrecht tun. Ich könnte unfair sein. Ich könnte das alles einfach nur falsch verstanden haben, mich täuschen mit meinem Unwohlsein. Das Problem könnte bei mir liegen. Keine Möglichkeit für einen Abgleich. Niemand da, der ehrlich reflektiert und Seins zu sich nimmt. Niemand da, der außerhalb von all den Mustern und Dynamiken da ist, mit Feingefühl und die Situation tatsächlich erfasst, die Sachlage erkennt. Kein Referenzpunkt, kein wahrhaftiger Bezugspunkt, kein Wahrnehmungsabgleich möglich. Ich allein mittendrin in all den Verdrehungen und immer die „Gefahr“, dass ich falsch liege mit dem Gefühl, dass da etwas sowas von nicht stimmt. Ich war ja die Einzige damit.

Und jetzt fällt mir etwas ein, was mir heute Morgen so klar wurde. Wir alle waren im Grunde als Kind Opfer einer riesigen Verschwörung. Die Verschwörung der Unmenschlichkeit. Alle waren unmenschlich und abgetrennt da, unnatürlich und haben uns kleinen, fühlenden, berechtigterweise alarmschlagenden Wesen weis machen wollen, dass wir uns täuschen, dass so halt Leben geht und unsere Probleme mit dieser schreienden Unmenschlichkeit nur an uns lägen. Das einzige fühlende, menschliche Wesen weit und breit und der Fehler wurde uns zugeschrieben. Darin waren sich alle einig. Eltern, Schule, Ärzte, Kirche, etc… DAS ist Gaslighting im ganz großen Stil und eine Verschwörung, die sich seit Generationen durchgezogen hat. Möglich gemacht durch Trauma. Halleluja!

Da wird mir wieder bewusst, wie wichtig es ist, uns gegenseitig die Welt wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen und uns gegenseitig saubere Spiegel zu sein, die wir als Kind nie hatten. Mit dieser Bestärkung wird das Nein ermöglicht, das es so dringend braucht, um all diesen Missbrauchs-Wahnsinn zu beenden. Donnerwetter! Was für ein Prozess und was für eine Erleichterung, wenn der Punkt getroffen ist. DANKE!!!!!