Samstag, 14. November 2015

Mein Körper geht in die Weichheit

Was ist das Leben doch faszinierend. Wie ihr wisst, schaue ich mir alle körperlichen Symptome auf geistiger Ebene an, löse dort die Themen und helfe so meinem Körper, wieder in Einklang und Harmonie zu kommen.

Seit August letzten Jahres braucht mein rechtes Knie immer mal wieder Aufmerksamkeit, weil es beim Gehen schmerzt. Immer wieder ging ich in Kontakt mit meinem Knie, wenn ich das Gefühl hatte, dass sich etwas zeigen mag. Im Januar diesen Jahres hatte ich dazu schon wunderbare Erkenntnisse in einer Meditation, die mich auf dem Weg der Heilung einen riesen Schritt vorwärts gebracht haben. (Genaueres findet ihr in diesem Artikel: "noch mehr Heilung")

Allerdings gab das Knie noch immer keine Ruhe. Ich habe gelernt, dass immer alles "Unangenehme" so lange in meinem Leben bleibt, bis ich wirklich jedes Geschenk darin gefunden habe, bis ich alles verstanden habe und mir jeden Aspekt davon angeschaut habe. Erst dann können sich die Dinge lösen und gehen.

Ende September habe ich dann endlich beschlossen, dass das Knie mich lange genug eingeschränkt hat. In einer Phase, in der ich mal wieder gründlich in meinem Leben aufgeräumt habe (innerlich wie äußerlich), machte ich also einen Termin bei einem Physiotherapeuten, der LNB Schmerztherapie anbietet.  Die LNB Schmerztherapie geht davon aus, dass die meisten Schmerzen ohne OP und Medikamente in den Griff zu bekommen sind. In 90% der Fälle handelt es sich um sogenannten Alarmschmerz, der den Körper vor größeren Schäden durch Fehlbelastung bewahren soll. Diese Alarmschmerzen "entstehen also durch krankhafte muskulär-fasziale Zustände, sprich durch "Fehlprogrammierungen der Muskeln"" (Quelle: LNB Schmerztherapie, siehe Link oben).

Wie ihr wisst, bin ich der Meinung, dass wir uns selbst heilen können und jegliche Ansicht, die ohne Skalpell und Pille auskommt und stattdessen an die Wurzeln der Entstehung geht, ist für mich immer interessant. Diese Therapieform und Denkweise kam mir also gerade recht. 

Während dieser Therapie stellte sich heraus, dass das Gewebe an der Hinterseite meiner Beine völlig verkürzt und verhärtet war, die Faszien nicht mehr flexibel. Daraus resultierte natürlich eine Fehlbelastung beim Gehen. Zu viel Druck und Spannung im Gelenk. Wenn man sich mit ausgestreckten Beinen auf den Boden setzt und die Knie Richtung Boden drückt, sollte die Kniekehle den Boden berühren. Auf der linken Seite war das der Fall, auf der rechten Seite passte eine Hand drunter. Daran, dass ich in dieser Stellung meine Zehenspitzen mit den Fingern berühren könnte, war gar nicht zu denken. Ich konnte mir gerade knapp unterhalb des Knies an den Unterschenkel fassen, dann war Schluss und es zog fürchterlich auf der Rückseite der Beine. Ich war einerseits tatsächlich schockiert, dass das so war. Kein Wunder, dass der Körper hier irgendwann mal um Hilfe schreit. Andererseits war ich aber auch sehr froh, einen neuen Blickwinkel auf die Ursache der Beschwerden zu haben, ein weiteres Puzzleteil für die Heilung.

Ich wurde in der Praxis entsprechend physiotherapeutisch behandelt und bekam Übungen mit nach Hause, die mir helfen sollten, das Gewebe wieder flexibel zu machen und so die Spannung aus dem Knie zu bekommen.

Nach nur zwei Wochen, in denen ich die Übungen jeweils morgens und abends machte, konnte ich meine Zehenspitzen mit den Fingern fassen, wenn ich mit ausgestreckten Beinen am Boden saß. Auch die Strecken, die ich schmerzfrei gehen konnte, wurden länger.

Begleitend zu den Übungen und den Behandlungen in der Praxis ging ich natürlich auch auf geistiger Ebene immer wieder bewusst in die Weichheit. Immer wieder richtete ich meine Aufmerksamkeit auf alle Faszien, Bänder und Gelenke, entspannte alles bewusst und animierte die Zellen, wieder in ihren ursprünglichen, natürlichen Zustand zu gelangen. Alles sollte wieder natürlich flexibel sein und dennoch Halt haben.

Vor ein paar Tagen (ich mache die Übungen immer noch, in Behandlung bin ich nicht mehr), passierte es dann, dass ich während der Übungen plötzlich schrecklich anfangen musste zu weinen. Ich konnte nicht greifen, wo das herkam oder warum das so war. Es fühlte sich an, wie alter Schmerz und alte Anspannung, aber ohne Zusammenhang. Ich ließ es zu, weinte und hatte das innere Bild, dass mich mein Schutzengel ganz fest und liebevoll mit seinen Flügeln umhüllt, mich schützt und mir somit einen Raum für Heilung gibt. Vor zwei, drei Tagen dann kam wieder ein inneres Bild. Ich sah meinen Körper da liegen und sah überall wo Faszien und Bindegewebe ist, schwarzen, klebrigen Schmodder, der begann sich zu lösen. Es fühlte sich an, wie wenn da alles innerlich vibriert und in Wallung kommt, sich lockert und der Schmodder anfängt zu gehen. Ich wurde zunehmend unruhiger, merkte, dass etwas fließen will, dass langsam wieder Tränen in mir aufsteigen und immer, wenn ich mit der Aufmerksamkeit zu meinen Faszien ging, war da dieses Vibrieren und der Aufruhr. Immer wieder sah ich mir dieses Bild an und es veränderte sich. Der schwarze, klebrige Schmodder stieg langsam nach oben, wurde immer heller, und hing schließlich wie Luftblasen, die jeden Moment aufsteigen, nur noch am seidenen Faden an meinem Gewebe.

Heute morgen bin ich dann mal wieder mit der altbekannten schlechten Laune und Unruhe aufgewacht, die ich immer habe, wenn sich Altes löst. Und vorhin endlich merkte ich, dass es nun endgültig ins Fließen kommt. Ich setzte mich also hin und ging mit meiner Aufmerksamkeit in mich und zu diesen Luftblasen und schon kullerten die ersten Tränen. Mit einem Kribbeln und Brasseln, das durch den ganzen Körper ging und mir Gänsehaut verursachte, zerstoben die Luftblasen in tausend kleine Bläschen, stiegen auf und verließen meinen Körper. Dann war Stille und ich war innerlich total ruhig. Nach einer Weile tauchte mein Körper in ein heilendes, blaues Bad. Ich tauchte komplett unter und fühlte wie das "Wasser" in meine Zellen drang und dort für Weichheit, Entspannung und natürliche Elastizität sorgte. Mein ganzer Körper entspannte sich, wurde weich und locker. Was für eine Wohltat. Und wieder überlief mich eine Gänsehaut. Ich spürte den natürlichen, ursprünglichen Zustand des Gewebes, der Muskeln. Ich genoss dieses Gefühl total.

Allerdings hatte ich noch nicht verstanden, für was dieser Schmodder stand, was da gerade meinen Körper verlassen hatte. Ich fragte also nach und als die Antwort kam, schüttelte mich heftiges Weinen. Dieser schwarze Schmodder steht für all die Härte, mit der ich mit mir so viele Jahre umgegangen bin. Er steht für allen Druck, den ich mir selbst gemacht habe, für jede Sorge, die ich zu haben glaubte, für jedes Müssen, das ich mir eingeredet hatte, für alles Festhalten an scheinbaren Sicherheiten. All dieser Druck und Stress, die innerliche Verkrampfung, das innerliche Anspannen, all die Härte, mit der ich mich selbst angepackt hatte, hatte sich im Laufe meines Lebens in meinem Körper im Gewebe abgesetzt. Das Gewebe wurde so hart, wie ich mit mir selbst umging, so hart, wie ich früher glaubte, dass das Leben ist, so hart, wie meine Gedanken damals waren. Mein Körper spiegelte meine innere Haltung. Meine Überzeugungen manifestierten sich im realen Leben und wurden bemerkbar, sichtbar, in mir. Die Überreste dieser Überzeugungen, der Schmodder, der so lange in mir war, konnten vorhin gehen.

Mir wurde noch einmal bewusst, dass es in diesem Leben nicht darum geht, irgendwo hinzukommen, irgendwelchen Zielen hinterherzuhecheln, sondern es geht darum, zu merken, dass wir schon da sind. Immer und in jedem Moment sind wir an genau der richtigen Stelle. Immer und in jedem Moment ist alles gut. Wir brauchen keine bestimmten äußeren Umstände, um glücklich und erfüllt zu sein. Wir können das immer sein. JETZT! Wenn wir das verstanden haben, sind wir nicht abhängig von bestimmten äußeren Umständen, Zuständen oder Begebenheiten. Wir können nicht nur glücklich sein, wenn dies oder das endlich so ist, wie wir wollen. Wir sind dann glücklich, wenn wir uns dazu entschließen, wenn wir merken, dass aller Ursprung für unsere Erfahrungen im Außen in unserem Inneren liegt. Wir sind Schöpfer. Und alles in unserem Umfeld zeigt uns lediglich, wie es in uns aussieht, was wir glauben, was wir fühlen, denken. Es gibt keinen Zustand zu verurteilen, denn er ist unsere Schöpfung. Verurteilen wir einen Zustand, verurteilen wir uns. Also ist wirklich immer alles gut. Ich erschaffe Zustände, erfahre sie, überprüfe, ob ich das so will und wenn nicht, kann ich es ändern, in dem ich meine Art zu denken ändere. Es gibt keinen Grund, hart zu sich selbst zu sein, sich wegen irgendetwas Stress zu machen, irgendetwas festhalten zu wollen. Ich habe es erschaffen, ich kann es also auch wieder ändern. Punkt.

Wir sind frei, unabhängig und selbstbestimmt. So können wir liebevoll mit uns und unseren Mitmenschen sein, verurteilen nichts mehr, brauchen nichts mehr von anderen, sind im Fluss und im Vertrauen, sind weich zu uns selbst. Unseren Körper wird es freuen...

Diese Weichheit wurde mir heute gegeben, weil ich in den vergangenen Jahren der Selbstfindung und -heilung verstanden habe, wie das Leben wirklich funktionert, wie liebevoll es eigentlich angelegt ist. Weil ich verstanden habe, dass ich meinen agilen, gesunden Körper nicht mehr dafür gebrauchen möchte, um irgendwo hinzukommen, um mich anzustrengen, selbst zu kasteien, um bestimmte Dinge zu erreichen, mir Sorgen zu machen, irgendetwas festzuhalten, sondern um das Dasein zu genießen, das Verweilen, das im Moment sein, das Erschaffen. Weil ich mit den Jahren geistig weich geworden bin, meine Gedanken weich und liebevoll geworden sind, weil ich wieder gelernt habe, dem Leben zu vertrauen, konnten sich alle alten Verhärtung lösen und dieser ganze "Dreck" konnte heute gehen, meinen Körper verlassen.

Ich bin unendlich erleichert, genieße diesen Zustand, diese Klarheit, das Körpergefühl, dieses nochmalige Loslassen, die Reinigung. Ich bin dankbar, dass mir mein Körper wieder zu so schönen, heilsamen, wunderbaren Einsichten verholfen hat.

Ob mein Knie nun noch schmerzen wird oder nicht, werde ich sehen. Ob ich diesbezüglich alles geheilt und verstanden habe, wird sich zeigen. Keine Einsicht, kein Geschenk möchte ich missen. Jeder einzelne Schmerz war für etwas gut, ob es nun im Knie war oder wo anders im Körper. Alles hat eine positive Absicht. Wir müssen nur hinschauen. Früher oder später wird mein Knie wieder in seinem ursprünglichen, natürlichen Zustand sein. Weil ich mich dazu entschieden habe, kann es gar nicht anders sein.

Und bis dahin? Ist immer alles gut, in jedem Moment!

Herzensgrüße von mir
Anja


Wir müssen nirgends hin, wir sind schon da!
Foto: Anja Reiche