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Montag, 5. Dezember 2022

"Vertraust du mir?"

"Vertraust du mir?" sagt sein durchdringender Blick. Er steht vor mir. Sieht mich einfach nur an und stellt wortlos diese Frage. Wann immer ich mich in diesen Tagen an ihn wende, was immer ich tue, was immer ich fragen will, da sind diese aufmerksamen Augen auf mich gerichtet. Da ist diese Präsenz. Da ist dieser wohlwollende und zugleich starke Gesichtsausdruck. Sein Blick weicht nicht von mir. Er fixiert mich regelrecht.

Ich kann in dieser Verbindung spüren, dass er da ist. Immer. Dass er mir nicht von der Seite weicht, dass er nicht von mir ablässt. Er hat mich auf dem Schirm. Aber sowas von...

Er hält mich bei Bewusstsein. Er hält mich präsent und wachsam. Er lässt nicht zu, dass ich wieder "einschlafe", dass ich wieder vergesse. Sobald ich auch nur ansatzweise aus der Verbindung gehe, tippt er mich an, fordert mich auf, ihn wieder anzusehen und sonst nirgends hin. "Bleib bei mir!" schickt er mir dann wiederum wortlos. "Bleib da! Hier ist alles, was du wirklich brauchst, was du tatsächlich wissen musst. HIER ist der Moment, in dem alles passiert. Hier findest du alles, was du jemals brauchen wirst. IN MIR! BLEIB DA!"

Alles in mir weiß, dass das stimmt. Mehr braucht es nicht als mich in dieser Einheit mit ihm.
In meinem Leben entwickeln sich gerade Dinge, die so groß sind, dass ich sie nicht denken kann. Gott sei Dank muss ich sie auch nicht denken. Ich strebe das "Unmögliche" an und weiß, dass es geht. Mit ihm. Ich muss das alles nicht wissen. Er ist der Drahtzieher. Das Einzige, was ich jetzt wirklich "tun" muss, ist aufmerksam zu bleiben. Es durch mich geschehen lassen. Still sein. Hinhören. Ruhen. Impulse empfangen. Handeln, wenn es etwas zu tun gibt. Und eben auch die Füße still halten, wenn da kein Impuls ist, auch wenn scheinbar - mal wieder - die Zeit knapp wird.

Ich bleibe in diesem Blickkontakt. Ich bleibe in dieser Aufmerksamkeit. Ich bleibe wach. Ich bleibe bei ihm. Wie Tanzende, die sich nicht berühren, nur ansehen und die Frau auf diese Weise vom Mann geführt wird. Instinktiv die Schritte setzt, zu denen sie energetisch aufgefordert wird. Das erfordert totale Präsenz. Totale Hingabe.

Ich bin bereit zu diesem Tanz. Ich bin bereit, mich komplett führen zu lassen. Keine Fragen zu stellen. Nicht zu zögern. Mich nicht zu versperren. Nicht selbst wieder die Kontrolle zu übernehmen.
Geschmeidig. Weich. Ihm ergeben. Voller Leidenschaft und Kraft, die ich in jede Bewegung, die er von mir will, investiere. Ich gebe mich hinein mit allem, was mich ausmacht. ER lebt mich. ER pulst mich. Ich werde gelebt. Belebt. Erfüllt. Durchströmt.

"Vertraust du mir?" fragt er mich wieder, während es meinen Körper fließend bewegt.
1000 Prozent!!!!!!! Die Frage stellt sich nicht mehr. Er hat mich vollkommen eingenommen. Ich habe mich nehmen lassen. Endlich! Was für ein Geschenk.


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche