Andere spüren darin die größte Zuverlässigkeit überhaupt. Ich bin bei mir. Also immer da. Rede, wenn es wesentlich ist und kann nicht reden, wenn es nichts zu sagen gibt.
Wenn es drauf ankommt, bin ich da. Wenn ich nicht da bin, kommt es nicht drauf an. Die, die das fühlen können, erleben es als Segen.
Einige würden sagen, ich kann nicht empfangen. Ich kann nichts annehmen. Ich wäre immer nur in der gebenden Position.
Andere sehen, dass ich nur empfangen kann, wo es etwas zu empfangen gibt. Nicht jedes "Hilfsangebot" beinhaltet etwas für mich, was ich wirklich gebrauchen kann. Eigentlich die wenigsten. Nicht jeder, der sagt, er ist gerne für mich da, kann es auch sein. Bei den wenigsten sagt mein System ja und lässt sich tatsächlich fallen, weil es spürt, dass ich ganz empfangen werden kann. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun. Mein System weiß, wo ich in Gänze landen kann, weil Platz dafür ist.
Mir nützt es nichts, wenn ich aus der Hilfe des anderen erst noch seine Themen und Begrenzungen, Projektionen und Ideen aussortieren muss, um dann ein bisschen "Wahrheit" für mich zu bekommen. Da kommt sehr schnell und eindeutig ein Nein in mir und ich kann das sehr gut verstehen.
Manche erleben mich als unnahbar und bemerken nicht, dass sie mich auf einen Sockel gestellt haben und sich wünschen, ich möge heruntersteigen. Sie schreiben die Unerreichbarkeit mir zu. Andere erkennen, dass ich der nahbarste Mensch bin, dem sie je begegnet sind. Sie fallen nicht unbemerkt in Minderwertigkeit und Kleinheit oder in andere kindliche Verhaltensweisen und können erleben, wie nah ich sie an mich heran lasse, in mich hinein, in mein Innerstes.
Auch dieser Text kann wieder wunderbar als Selbstüberhöhung verstanden werden oder aber von denjenigen die mich erfassen und erleben, als schlichte Wahrheit. Ich kann ihn mit zweierlei Augen lesen. Beim Schreiben weiß ich schon, wo er falsch verstanden werden kann und ich kann nichts anderes tun, als meine Wahrheit ausdrücken, mein Erleben, auch wenn ich währenddessen schon um die Missverständnisse weiß.
Es ist für mich immer wieder eine der größten Herausforderungen, keine Nettigkeiten und Höflichkeiten liefern zu können. Meine Seele, mein Körper lässt mich nicht. Ich kann nicht ansatzweise "everybody's darling" sein. Mitgefühl auf jeden Fall. Tonnenweise. Aber keine Höflichkeiten, keine Abweichungen von meinem wirklichen Erleben in mir, um keine unangenehmen Gefühle im anderen auszulösen. Geht nicht. Gleichzeitig ist es mein größter Segen, in dieser Reinheit und Klarheit hier sein zu müssen. Das macht mein Leben sehr wesentlich und kraftvoll. Und letztlich ist es das, wie wir eigentlich gedacht sind: Echt. Natürlich. Pur. Direkt.
Ich kann nur Dinge tun und sagen, die ich wirklich meine. Es sind nur die wenigsten gewohnt, wenn jemand so da ist.
Ich frage mich oft, hinterfrage mich, ob ich es aushalten kann, wenn andere so da sind, wie ich es bin, also wie es für mich wäre, wenn es umgekehrt wäre und die Antwort ist immer die gleiche: Ja, unbedingt sogar. Ich will das so sehr und ich feier es über die Maßen, wenn ich es tatsächlich erleben darf, dass Menschen, die im Kontakt mit mir sind, 100% ihrer Wahrheit folgen und nur das tun und sagen, was sie wirklich fühlen. Eine unglaubliche Wohltat für mich.
Ja, dann bekomme ich keine Antwort auf eine Frage. Ja, dann höre ich drei Monate nichts von demjenigen. Ja, dann bekomme ich ein Nein auf einen Wunsch von mir. Und alles in mir ist erleichtert, dass der andere sich nicht für mich verlässt. Nichts über sich ergehen lässt, was er eigentlich nicht will. Ich muss auf denjenigen nicht "aufpassen", nicht für zwei fühlen. Er tut es selbst. Ich werde nicht ungewollt zum "Täter", also eigentlich wird der andere nicht zum Täter an sich selbst wegen mir. Hervorragend. HERVORRAGEND! Ja, bitte!
Ich bin bereit, zu erleben, dass die anderen so da sind wie ich. Nämlich bei sich, in der Verbindung mit sich, im Selbstkontakt, in der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, in der Anbindung ans Göttliche und danach handelnd. Sehr bereit sogar.
