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Donnerstag, 8. Dezember 2022

Ich vergesse mich

Ich bin bereit mich zu vergessen, alles, was ich jemals dachte zu sein.
Ich bin bereit zu vergessen, was ich je zu wissen geglaubt habe.
Ich nehme neu Maß. Schaue, als sähe ich mich zum ersten Mal.
Das Leben ist anders. Ich bin anders. Alles ist anders, als es mir erzählt wurde.

Ich bin bereit dich zu vergessen, alles, was ich jemals dachte, dass du bist.
Ich nehme neu Maß. Schaue, als sähe ich dich zum ersten Mal.
Das Leben ist anders. Du bist anders. Alles ist anders, als ich es mir selbst erzählt habe.

Ich bin bereit Gott zu vergessen, alles, was ich jemals über ihn dachte.
Ich nehme neu Maß. Schaue jeden Tag neu, was ER heute ist, was ES heute zum Ausdruck bringt.
Fühle und spüre das Leben in jedem frischen Moment.
Kein Gestern. Kein Morgen. JETZT.
Was noch gestern so war, muss sich morgen nicht wiederholen.
Gestern ist vorbei. Morgen noch nicht da.
Der Moment, der ist da. Hier geschieht alles.
Frei von allem, was ich jemals zu wissen glaubte,
hat dieser Moment eine echte Chance,
zu dem zu werden, als was er gedacht ist.

Er darf sich entfalten. Ich mag ihn nicht verhindern. Ich mag ihn fördern.
Ich mag der Raum sein, in dem ER geschehen kann, dieser Moment.
Ich vergesse mich selbst und mache ihm Platz, trete beiseite und bin,
lausche, spüre, bin voll da, bereit, das Meine zu tun, damit das werden kann, was werden soll.

Ich vergesse mich fürs Leben.
Ich vergesse dich für die Wahrhaftigkeit.
Ich vergesse alles und bin.
Bin der leere, heilige Raum, in dem ALLES möglich ist.
In Wahrheit weiß ich nichts.
Mit dieser Reinheit schaue ich in die Welt.
Beobachte. Nehme wahr. Bezeuge.

Ich vergesse jede Idee und bin damit weise. Blank. Auf Empfang.
Wissen aus einer anderen Ebene strömt ein, kommt endlich durch.
Gespeist vom Kosmos, weiß ich zum ersten mal wirklich.
Gut, dass ich vergessen habe.

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche