Obwohl ich schon hundert Mal bei der Wahrheit rausgekommen bin, dass es nicht um die Situation an sich geht, sondern um die Gefühle darin (vorausgesetzt es besteht keine tatsächliche Gefahr für Leib und Leben - und das tut es in den meisten Fällen halt wirklich nicht, auch wenn es sich noch so bedrohlich anfühlt), bin ich teilweise mit Blindheit geschlagen und verkörpere den Anteil, der da gerade angetickt wird, so sehr, dass er handelt und die Erwachsene nur mehr daneben steht. Zwar beobachtend, wahrnehmend und die Kleine mitbekommend, aber nicht wirklich handlungsfähig.
Ich bekomme mit, dass ich im Film bin, dass ich da irgendwas verzerrt wahrnehme, dass da irgendwas nicht stimmt, aber irgendwie komm ich in dem Moment nicht raus. Ich muss die Situation verlassen, oder sie wird sowieso vom anderen verlassen, und mich mit Abstand sortieren. 
Gerade bei der Tatsache, wenn mein Gegenüber nicht erreichbar ist, emotional abwesend, innerlich von sich weggegangen ist, sich nicht fühlend wahrnimmt, sich angegriffen fühlt, kein sich selbst beobachtendes Bewusstsein (mehr) da ist, die Schotten zugehen, kommen immer wieder andere/neue Anteile (der gleiche in unterschiedlichen Ausprägungen?🤔) in mir in Not und wollen die Unerreichbarkeit ändern, wollen nicht akzeptieren, was aber gerade schon da ist.
Heute morgen ist mir aufgefallen, dass quasi sowohl meine Erwachsene, als auch die Kleine nebeneinander da standen und zu dem hingeschaut haben, der nicht zu erreichen war, als ob es auf ihn ankäme. Und auf einmal hat es "klick" bei mir gemacht. Die Erwachsene hat den Blick auf die Kleine gerichtet und sie angeschaut in ihrer Verzweiflung. Bähm! Das war DER Erlösungsmoment und tatsächlich auch der Moment, in dem ich mir innerlich laut die Hand auf die Stirn geklatscht habe. "Ich weiß das doch alles!!!!"
Die Kleine hat sich sofort mir zugewandt. Puh! Endlich gesehen in der Not und der Verzweiflung. Auf einmal war es überhaupt nicht mehr wichtig, den anderen erreichen zu wollen. Er durfte weg sein. Hauptsache ICH war für sie da. Sie war gesehen. Was für eine Erleichterung für beide. Ein Gefühl, als würde ein weiterer Spuk endlich vorbei sein. Eine weitere Verhedderung erkannt und damit in die Erlösung gegangen. Tatsächlich der Anfang vom Ende einer Verwirrung. Eine grundsätzliche? Ich werde es sehen.
Die Kleinen in mir müssen vor allem mich erreichen können in der Unerreichbarkeit der anderen. Danach können wir immer noch schauen, wie wir uns in der Situation verhalten und ob es da überhaupt noch etwas braucht. Es ist, als wären solche Situationen für nichts anderes da, als für die Berührung der verletzten Anteile, als würde alles, alles dem Streben nach Ganzheit dienen, ohne dass ich mir das jemals in dieser Perfektion ausdenken könnte. Ganz im Gegenteil. Sehenden Auges würde ich wohl nicht mit dem "Endgegner" in den Ring steigen. Der muss mir schon immer wieder "untergejubelt" werden. 😉
Jetzt kann ich mit Humor draufschauen. Mittendrin in dem Gewurschtel ist das echt alles andere als witzig, schon gar nicht, wenn ich weiß, ich bin verheddert und weiß noch nicht wie. Was ich allerdings sehr daran liebe ist, mich in diesem großen Verständnis und Mitgefühl mir selbst gegenüber zu erleben. Was auch immer gerade in mir los ist, da ist diese unfassbar große Liebe. Ich geh mit mir, was immer der Weg bereit hält. 🥰❤️🙏🏼
(Der Schrifttyp der Überschrift heißt übrigens "Life Savers". Das war ja wohl ein Muss, obwohl ich eigentlich nach einer schön geschwungenen Handschrift gesucht hatte. Selbstbegleitung ist tatsächlich meine Lebensrettung.)
