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Donnerstag, 1. Dezember 2022

Das Kind, das nichts wollen durfte

oder

Stell dir vor, es wäre wahr, dass du haben darfst

Da sitzt es, verkümmert, noch immer in dir aktiv. Das Kind, das nichts wollen durfte. Das Kind, das zufrieden sein musste, mit dem, was es bekam. Das nehmen musste, was andere für gut befanden und keine eigenen Ansprüche haben durfte. Kein Recht auf Autonomie. Kein Recht auf Bedürfnisse. Für das Haben-Wollen beschämt, manchmal sogar bestraft.

Kinder mit nem Willen, kriegen auf die Brillen.
Kinder, die was wollen, kriegen auf die Bollen.

Ein ungestillter Hunger. Eine Sehnsucht, die nicht sein darf. Nichts wollen, nichts begehren, kein Überfluss, kein unnötiger Unsinn. Kompensiert mit Essen, das war erlaubt. Dann scheinbar satt und doch innerlich so leer.
Da sitzt es und hat noch immer Hunger. Da ist ein Verlangen nach verlangen dürfen, nach Fordern und Bekommen, nach haben dürfen. Nach bedingungsloser Fülle.

Stell dir vor, es wäre wahr, dass du haben darfst. Nicht nur irgendwas, nicht nur das, was andere für dich für gut befinden, sondern das, was du tatsächlich willst, was dein Herz zum Hüpfen bringt und deine Augen leuchten lässt. Stell dir vor, du darfst wollen. Das Allerbeste. Stell dir vor, dass deine Sehnsüchte nicht wegtransformiert werden müssen und ein Zeichen von Bedürftigkeit sind. Stell dir vor, es wäre tatsächlich deine Heilung, wenn du dir überhaupt erstmal das Wollen erlauben würdest. Dem Kind von damals sagst, dass es wollen darf. Stell dir vor, deine Sehnsüchte sind Wegweiser zu dem, was für dich gedacht ist! Was das Leben für dich will! Was du hier wirklich sollst, haben sollst, sein sollst!

Das Allerbeste ist gerade gut genug für dich. Erwarte es. Gehe davon aus, dass es dir zusteht. Fordere es an vom Leben. Fordere es ein für dich. Es ist dein Geburtsrecht. Der Himmel auf Erden ist dein Geburtsrecht. Kannst du fühlen, dass das wahr ist?

Gehe davon aus, dass HEUTE das total Unerwartete passieren kann. Halte Ausschau nach Wundern. Und ein Wunder ist es ja eigentlich nur dann, wenn wir es noch für unmöglich halten und es dann doch passiert. Ansonsten würden wir einfach erkennen, dass es das Normalste von der Welt ist, dass das scheinbar Unmögliche sich ereignet. Für die Schöpfung ist kein Wunder zu groß. Für die Schöpfung sind Wunder keine Wunder.

Werde zu dem Kind dieser Erde, das wollen darf, das haben darf und das nach dem Allerbesten für sich Ausschau hält. Erwarte, dass es in Leichtigkeit, mühelos zu dir kommt. Dir gehört das Paradies. Nicht irgendwann. Nicht morgen. HEUTE!

Haben wollen an sich ist nicht falsch. Es kann Mangel bezeugen. Es kann Fülle bezeugen. Es kann die Hölle sein. Es kann der Himmel sein. Sich das Wollen überhaupt erst zu erlauben und anzuerkennen, dass es da ist, kann die Hölle in den Himmel verwandeln.


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche