Menü
Sonntag, 24. August 2025
Das schlimmste Sich-Verlassen?
In der Begleitung von Menschen begegnet mir immer wieder das Phänomen, innerlich von sich selbst wegzugehen und etwas tatsächlich vor sich selbst verbergen zu müssen. Etwas, das so ungeliebt ist, dass es nicht wahr sein darf, versteckt werden muss und zwar nicht nur vor anderen, sondern auch und vor allem vor sich selbst.
Ab da gilt alles der Aufrechterhaltung eines bestimmten Selbstbildes, das den versteckten Aspekt nicht beinhaltet und ein ganz starker Kampf im Innersten gegen sich selbst. DAS darf nicht entdeckt werden, schon gar nicht von sich selbst. DAS darf nicht wahr sein. Ich muss und will anders sein, als DAS.
Dieser beschriebene innere Kampf in einem Menschen ist in meinem Erleben der Grund, warum sie für mich unerreichbar sind. Sie sind im Krieg mit sich. Augen, die mich nicht sehen, weil sie nur unverwandt nach innen gerichtet sind, mit dem Kampf und dem "sich selbst täuschen" beschäftigt.
Ich hatte vor mir selbst nie etwas zu verbergen und konnte sehr lange Zeit nicht verstehen - überhaupt nicht verstehen - warum die meisten Menschen nicht einfach sagen, was los ist. Man kann doch mit allem umgehen. Ich wusste von diesem Phänomen des "etwas vor sich selbst verbergen müssens" lange nichts.
Mit diesem Wissen, dem so wertvollen Teilen von Betroffenen und dem Ergründen und Erfühlen der Hintergründe und Anteile, verstehe ich im Nachgang mal wieder sooo viel mehr in meinem Leben, kann Erfahrungen in Begegnung nochmal anders einordnen und verstehe einmal mehr, mit was ich als Kind und auch ganz oft als Erwachsene zu kämpfen hatte - mit den Kämpfen der anderen gegen sich selbst. Es hatte nichts mit mir zu tun. Überhaupt nichts! Und oft wurde an mir von ihnen das bekämpft, was sie an sich so gar nicht haben wollten. Wieder hat das nichts mit mir zu tun und natürlich hat etwas in mir es persönlich genommen und auf sich bezogen. Wie hätte ich es als Kind anders deuten sollen?
Ich hatte keine Chance da jemanden zu erreichen. Da durchzudringen. Gesehen zu werden. Angenommen zu werden wie ich bin. Der andere konnte und wollte sich ja noch nicht einmal selbst sehen und annehmen, wie hätte er es mir gegenüber leisten sollen? Halleluja!!! Da gehen ganze Kronleuchter an.
Die anderen waren im Krieg gegen sich selbst und sind nie daraus zurückgekehrt.
Samstag, 23. August 2025
Ich will wissen, wie es von alleine weitergeht
Ich mag das, wo ich bin, nicht willentlich verändern. Ich mag keine Idee davon haben, dass es anders sein sollte und irgendwas in die Wege leiten. Meisten spüre ich direkt, dass eine Intervention eine wichtige Erfahrung vereiteln würde. Ich weiß zwar noch nicht welche, aber ich würde den Prozess mit meinem Handeln stören.
Und dann sind da eben manchmal Umstände, die muten echt schräg an und Ottonormalverbraucher würde mir raten, doch was zu unternehmen.
Nein.
Das Leben hat mich noch nie in etwas hineingeführt, was sich hinterher nicht als brillant und unglaublich wertvoll erwiesen hat, tatsächlich unersetzlich. Deswegen lasse ich es so und bin darin. Erforsche. Beobachte mich. Fühle, was es zu fühlen gibt. Höre die unterschiedlichen Wahrheiten in mir, die sich widersprechen können und doch gleichzeitig in mir lebendig sind. Verschiedene Ebenen. Multidimensionales Erfahren.
Ich lasse den Dingen ihren Lauf. Fließe mit. Gebe mich hin und bin ehrlich mit mir: So fühlt DAS also gerade für mich an. DAS wird in mir berührt. Ich weiß nicht, wo ich mich genau in diesem Prozess befinde, aber ich bin DA. Und ich bin unglaublich neugierig, wo DAS wohl hinführt und wie es von sich aus weitergeht.
Donnerstag, 21. August 2025
Das Leben reagiert nicht richtig auf das, was ich bin
Ein unbeantworteter Raum.
Mein Geschenk wird nicht empfangen.
Ich werde nicht erkannt, als das, was ich bin.
Mein Umfeld reagiert nicht adäquat auf mich. Es reagiert gar nicht wirklich auf mich, sieht mich überhaupt nicht durch all die Schleier und Filter. Sie sind weg. Im eigenen Film. Für mich unerreichbar. Da ist kein Sprudeln, kein miteinander in der Freude da sein, kein miteinander schöpfen und kreieren, kein sich gegenseitig befruchten, inspirieren und bereichern. Eben kein Interagieren miteinander, kein Referieren aufeinander. Ich versuche jemanden zu erreichen. Ich versuche sie zurückzuholen in den Moment, zu rütteln, wachzubekommen. Vergebens.
Mein Umfeld erkennt mich nicht. Da ist kein Leben, keine Lebendigkeit. Ich bin so lebendig und niemand ist lebendig mit mir da. Alle beschäftigt. Alle unwesentlich. Alle weg. Kein sehender Blick. Kein mein Wesen erkennender Blick.
Ein unbeantworteter Raum.
Kein Echo. Keine Selbstwirksamkeit. Kein Sinn in meinem Sein.
So wie ich mich fühle, das, was ich bin, wird mir nicht zurückgespiegelt.
Mein Innenerleben passt nicht zum Außen. Volle Irritation. Wie kann das sein?
Ich kann mich selbst nicht erfahren. Dazu bräuchte ich präsente Andere.
Ich kann mich nicht in Bezug setzen. Niemand bezieht sich auf das, was ich wirklich bin. Sie beziehen sich auf das, was sie angeblich in mir sehen, das ist aber nicht wahr. Die Spiegel, die mich mir zurückspiegeln, sind unglaublich dreckig und werfen verzerrte Bilder. DAS bin ich nicht. SO bin ich nicht. DAS ist nicht Leben. Und dennoch hört dieser Horror nicht auf. Es bleibt einfach so.
Mich gruselt es. Mich schüttelt es. Das ist fürchterlich zu erfahren. Das ist gespenstisch und wirklich, wirklich gruselig, schaurig, fürchterlich. Leer. Hohl. Gruselkabinett. Die Hölle. Die fieseste Hölle, die ich kenne. Umgeben von toten Lebenden. Umgeben von Blinden, die zwar Augen haben, aber nicht zum wahren Sehen in der Lage sind.
Da soll ich sein? Da soll ich bleiben? In dieser Zombie-Umgebung?
Ich ersticke, obwohl ich atmen kann. Da ist keine Luft.
Ich verhungere, obwohl ich zu essen bekomme. Da ist keine Nahrung.
Ich vereinsame, obwohl da „Menschen“ sind. Da ist kein Wahrgenommenwerden.
Was nützt es mir, wenn ich weiß, wer ich bin, wenn mich sonst keiner erkennt?
Was nützt es mir, wenn ich um das Geschenk weiß, das ich bin, wenn es keiner empfangen kann?
Was nützt es mir, wenn ich alleine da bin? Wenn niemand auf mich reagiert? Auf das, was ich wirklich bin?
Lebendig unter Toten. Verbunden unter Abgetrennten. Meine funkelnden Augen treffen auf leere Blicke. Meine Wärme ist umgeben von eisiger Kälte.
Ich habe kein Zuhause. Ich wurde nicht von Menschen erkannt und somit auch nicht auf der Erde empfangen. Ich wurde in niemandes Herz genommen, von keinem Wesen umhüllt.
Das Leben reagiert nicht richtig auf das, was ich bin. Das ist mein größtes Grauen. Das ist mein größtes Entsetzen. Das ist mein größtes Unverständnis. Das ist der Schock. Da ist was stehengeblieben. Da ist die Starre. Da bleibt mein erwachsener, beobachtender Blick ruhen. Da schau ich hin.
Es geht ums Erinnern
Ich kann nichts werden. Ich bin es bereits. Ich hab wahrscheinlich gründlich vergessen, dass ich es bin. Es gilt lediglich, mich zu erinnern.
Ich bin, was ich suche. Ich bin, nach was ich mich sehne zu sein, doch während ich von der Abwesenheit ausgehe oder glaube erst dahin kommen zu müssen, kann ich nicht wahrnehmen, dass ich schon da bin, dass ich es bereits bin.
Alles, was mich von der Erfahrung abhält, ist die Idee der Trennung davon.
Das "Doofe" ist, dass wir als Kinder Erfahrungen gemacht haben, die so überhaupt nicht adäquat gespiegelt haben, wer wir wirklich sind und aus diesen Erfahrungen haben wir - "leider" - natürlich Rückschlüsse über uns gezogen oder uns wurde direkt eine Lüge nach der nächsten über uns erzählt, ohne dass wir selbst Rückschlüsse ziehen mussten.
Auf meinem Weg des Erinnerns habe ich erfahren wie unterschiedlich sich Lüge und Wahrheit über mich in mir anfühlen und zu unterscheiden gelernt. Selbstbildkorrektur. Selbstbildkorrektur. Und wieder Selbstbildkorrektur war/ist dran.
Für mich ist es wahr: It's all about remembering who you really are.
Es geht nur und ausschließlich darum, mich zu erinnern, wer und was ich wirklich bin, den Teilen in mir von der Wahrheit zu erzählen, die im Irrtum leben.
Wenn ich um mich und mein wahres Sein weiß, fühle ich mich nicht unwürdig, wertlos, ungeliebt, unnütz, ausgeschlossen, vergessen, unerfüllt, sinnlos, unsicher, arm, etc., egal wie die Umstände sind.
Ich bin nicht erpressbar, nicht manipulierbar. Ich bin unerschütterlich in mir. Als Individuum eingebettet ins große Ganze.
Mittwoch, 20. August 2025
Kein "um zu" mehr
Ich hab mir manchmal gewünscht, dass ich mich eeeetwas mehr fügen oder anpassen könnte, mal einen Schwupps an mir vorbei könnte, um schlicht dazu zu gehören. Es ging nicht. Wenn ich es doch probiert habe, hat mich mein Körper sofort rausgeholt. Er war IMMER spätestens die Notbremse.
Es war also meine Herausforderung und mein Weg, mich selbst darin zu halten, dass ich keine "um zus" mehr ausagieren konnte, andere bedienen oder für mich selbst zweckmäßig handeln konnte. Da kamen die inneren Anteile und verletzten Kinder zum Vorschein, die das tun mussten, was stimmte, dann aber eben mit Konsequenzen zu rechnen hatten, befürchteten nicht mehr dazu zu gehören, ausgestoßen zu werden, beschuldigt zu werden, oder eben unter der Brücke zu landen, weil ich in kein System mehr passte, das zum "Geldverdienen" gut war.
Für viele andere ist es die Challenge, die "um zus" sein zu lassen und die inneren Kinder zu halten, die es so sehr gewohnt sind, absichtsvoll zu handeln, lieb und nett zu sein, zu beeinflussen, zu betteln, weil sie nur so ansatzweise an etwas gekommen sind, was sie so sehr gebraucht hätten. Da ist es die Aufgabe, sich um die inneren Kinder zu kümmern, die liefern wollen, die fordern, die kein Nein dulden, die brauchen und ALLES dafür tun. Es ist die Herausforderung, das bei sich zu behalten, was ein "um zu" hat und die Anteile in der Not zu versorgen.
Das heißt nicht, dass es keine erwachsenen Wünsche und Bedürfnisse mehr gibt. Ganz im Gegenteil, es ist sogar essentiell zu erkennen, dass es erwachsene Wünsche und Bedürfnisse gibt, die berechtigt sind, die menschlich sind, die geäußert werden dürfen. Ob ich damit frei und absichtslos da bin, merke ich daran, ob es ok wäre, wenn der andere Nein sagt. Wenn ich das, was ich brauche genau jetzt von genau der einen Person will und es nicht denkbar ist, dass es nicht stattfindet oder wann anders, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass ein inneres Kind am Start ist, um das ich mich kümmern darf.
Wenn ich mein Bedürfnis äußern kann, weiß, dass es mir grundsätzlich zusteht und ich es haben darf, dass es aber nicht unbedingt jetzt und genau von dieser einen Person zu erfüllen ist, dann bin ich erwachsen da. Frei. Absichtslos. Das ist für mich der große Unterschied zwischen Bedürftigkeit und Bedürfnis. Zwischen Betteln und Wunsch. Ist der andere eingeladen wirklich frei nach seiner Stimmigkeit und Integrität Ja oder Nein zu sagen?
In meinem Leben war es immer eher so, dass ich diejenige war, die bei den "Bedürfnissen" der anderen nicht frei Ja oder Nein sagen durfte, weil es eben emotional aufgeladene Bedürftigkeiten waren, bei denen ein Nein ordentlich Gefühle auslöst. Ich selbst durfte also nicht Nein sagen, hatte aber ohne Murren zu akzeptieren und zu verstehen, dass die anderen fast nur Nein zu mir sagten. Mir fällt es deswegen nicht schwer, nicht zu versuchen, etwas zu bekommen. Es hatte keinen Wert. Selbst nach berechtigten Bedürfnissen fragen, wurde schnell als Betteln bezeichnet.
Ich musste lernen, dass es berechtigte Bedürfnisse überhaupt gibt und dass mir das auch zusteht, wenn ich aus meiner Integrität Nein zu anderen sage, in dem prägenden Fall zu den Eltern. Ich hätte bekommen müssen, ohne geben zu müssen und mein Nein zu ihren Bedürftigkeiten hätte keine negativen Konsequenzen für mich haben dürfen.
Als Erwachsener ist jedes eigene "um zu" im Grund überflüssig. Jede Angst vor negativen Konsequenzen, wenn ich die "um zus" der anderen nicht erfüllen mag, auch. Das Einzige, was es zu tun gibt, ist in beiden Fällen, die inneren Kinder zu versorgen, die da jeweils auf den Plan treten. Die, die was bekommen wollen und die, die Konsequenzen vermeiden wollen.
Dienstag, 19. August 2025
Die Feuerfrauen
Wir erzählen uns gegenseitig von der Wahrheit, wenn eine droht von der Lüge verschluckt zu werden. Wir erinnern uns an unsere Würde, wenn bei einer das alte Gift des Zweifels wieder wirkt und sie droht zu vergessen, wer sie in Wahrheit ist. Wir reichen uns gegenseitig die Hand, wenn eine strauchelt, behalten uns im Blick, setzen uns weinend zusammen, sind gemeinsam bestürzt, bezeugen gegenseitig das Unrecht, fühlen tief das Gesehene, das Geschehene und doch sind wir gleichzeitig wach, beobachtend, schlicht sehend, klar, neutral, bei uns. Niemand ist außer sich. Wir fühlen verankert, präsent und bewusst.
Wir retten nicht. Wir wollen es nicht ändern. Wir erlösen durch Seinlassen. Die Erlösung ist logische Konsequenz des Erkennens von einem Zweiten, des (Mit)Fühlens, des Benennens und Anerkennens.
Wir gehen nicht gemeinsam unter, ziehen uns nicht runter. Wir durchwandern und erschließen miteinander unsere Tiefen. Es braucht ein zweites, fühlendes Wesen da unten.
Wir jammern nicht. Wir fühlen das, was der Moment bereithält und erfordert, erwachsen durch.
Wir reden uns nicht nach dem Mund. Wir gleichen Wahrnehmung ab.
Wir folgen keinen Konzepten und wir bauen auch keine neuen. Wir erspüren die Energien im Raum, die Natur eines Wesens, die Qualität einer Verbindung, die energetischen Zusammenhänge eines Systems, das, was eben spürbar da ist.
Wir tun, was getan werden will. Gehen an die dunkelsten, unwirtlichsten Orte, weil wir spüren, dass es stimmt, dass es dran ist, dass das Leben das von uns will, oft ohne zu wissen, wozu das gut. Wir sind da und bereit.
Wir folgen nicht den Annehmlichkeiten, Bequemlichkeiten, Vorzügen, der Norm oder Etikette. Wir folgen nicht der kurzfristigen Erfüllung von unreflektiertem Begehren oder kindlichem Weghabenwollen. Wir folgen der Stimmigkeit, dem tiefen inneren Ruf, auch wenn es noch so unbequem wird.
Wir leben unsere Ganzheit, unser Feuer genauso wie unsere Sanftheit. Was wir sehen, was in uns wahrnehmbar ist, liegt in unserer Verantwortung und bedarf eines weisen Umgangs. Sprechen? Handeln? Schweigen? Sehen? Anerkennen? Je nachdem. Und doch ist gerade jetzt sehr oft unsere Stimme gefragt. Wir fordern Echtheit und Ehrlichkeit ein. Wir fordern Menschlichkeit ein. Wahrhaftigkeit. Die Kongruenz von Innen und Außen. Natürlichkeit. Wir benennen das, was nicht in der Ordnung ist. Wir benennen das, was nicht wahrhaftig ist. Was die anderen daraus machen, liegt nicht in unserer Hand. Wir können nur sagen: „Hier stimmt was nicht.“ Wo keine Bereitschaft zu Tiefe, Reinheit, wahrhafter Begegnung und Wesentlichkeit ist, gehen wir weg.
Wir diskutieren uns unser Feuer nicht weg. Wir beruhigen uns nicht gegenseitig. Wir erinnern uns gegenseitig an unser Feuer, feuern uns an, geben uns einander die Erlaubnis dafür, sprechen uns frei, erheben uns. Da ist Freude am Feuer, an der eigenen Kraft und Klarheit, am Klang der volltönenden Stimme, am Tosen und Toben, am Zürnen und ganz Verkörpern, da ist Bereitschaft zu jedem Aspekt des Seins, Annahme eines jeden Gefühls, ein Ja zu jeder Facette, Wissen um die Stärke, die aus der Ganzheit resultiert.
Mal sind wir der Sturm selber, mal das ruhende, sehende Auge des Sturms. Je nachdem, als was wir gebraucht werden, was unser innerer Ruf, unsere innere Wahrheit gerade ist.
Wir saugen uns gegenseitig das Gift aus, ziehen die Stachel aus dem Fleisch. Rücken die Dinge gerade, ins rechte Licht, beschauen gemeinsam, korrigieren unsere verzerrten Selbstbilder, finden zurück in die Wahrheit, in die Natürlichkeit, zu uns.
Wir sind einander reine Spiegel. Wir erkennen ineinander das Geschenk, das wir sind. Erkennen unsere Unschuld, unsere Reinheit, die Göttlichkeit, die Liebe, die wir sind, das wahre Wesen. Wir erkennen den Segen im jeweils anderen. Miteinander gehen zu können, dem anderen lauschen zu dürfen, die Felder durch einander erweitern zu können, ist Segen. Wir sind einander Licht und Wärme, Halt und Ermutigung, Erweiterung und Ergänzung.
In der zurückgewonnen, ursprünglichen Reinheit sind wir die unbefleckte Empfängnis, können das Leben selbst rein empfangen, die Dinge rein wahrnehmen, ohne Filter, ohne Verzerrung, ohne blinde Flecken. Wahre Ganzheit.
Damit sind wir Gradmesser für Menschlichkeit. Führend in unklaren Räumen und Beziehungen. Roh, direkt, am Puls des Moments, Seismografen, frei von Wissen, aus dem reinen Gefühl, aus dem unverfälschten Fühlen geben wir Rückmeldung, reagieren menschlich.
Wir haben uns wieder. Stehen nicht mehr alleine. Sind nun tief verstanden, gesehen und erkannt in den Herausforderungen dessen, was es heißt in dieser Welt die Liebe zu sein. Wir haben uns gegenseitig wahr werden lassen. Wir erschaffen mit jedem Schritt ins Ungewisse gemeinsam einen Weg, den wir eigentlich gar nicht kennen, Schritte aus tiefstem Herzen erfühlt und daher in allergrößter Sicherheit. Der Weg führte uns auf diese Weise zusammen. Wo er uns noch hinführt, werden wir sehen, beim Gehen. Auf jeden Fall hat unser Sein Bedeutung und Wirkkraft, ich glaube mehr als wir jetzt schon erahnen.
Danke, dass wir wieder da sind. Beieinander! Füreinander! Miteinander! Die Feuerfrauen.
"Dass wir das erleben dürfen, dass wir nicht so weit verstreut sind, dass wir einander jetzt nahe sein können und Kraft und Licht und Wahrheit halten können.“ Barbara
Ja, ein Wunder und doch so natürlich.
(Dieser Text ist im Grunde ein Gemeinschaftswerk aus unserem gemeinsamen Ergründen und Sprechen, Befühlen und Ergänzen, über Wochen beobachtet, zusammengetragen, erschlossen und jetzt von mir getippt. DANKE Barbara, DANKE Maike, DANKE Kathi!)
Mit einer übergeordneten Wahrheit wird ganz oft das eigene Feuer gelöscht
"Oh, er kann es halt gerade nicht besser." Verdammt noch mal. Ich wurde gerade von jemandem innerlich verlassen. Das tut weh. Das macht was mit mir. Und das gilt es wahrzunehmen. Für wahr zu nehmen, anzuerkennen und in mir fühlend bewusst zu haben. DAS bedeutet das gerade für mich. Ich kann den anderen nicht mehr erreichen. Ich bin alleine, obwohl jemand da ist. Es kann gerade keine Verbindung stattfinden und das liegt nicht an mir. Ich bin ohnmächtig und das Ganze ist tatsächlich furchtbar traurig. So richtig, richtig traurig. Und da ist der Wunsch in mir, dass es anders ist. Da ist das grundsätzliche Bedürfnis das so nicht zu wollen. Das ist nicht das, wie ich mir ein Miteinander vorstelle. Ich bin zu Präsenz in der Lage. Ich will mit Menschen sein, die das auch sind. Diese Präsenz ist gerade nicht da. Das ist nicht änderbar. Ich spüre in mir nach, was ich jetzt mit dieser Tatsache anfangen möchte. Ich könnte gehen. Ich könnte all das aussprechen. Ich könnte einfach sitzen bleiben und all das wahrnehmen und fühlen. Anerkennen, dass es jetzt gerade so ist und dass ich das dazu fühle, was ich eben fühle. Ich beobachte meine Gedanken, ohne sie zu zensieren. Ich bin bei mir. Und ja, der andere kann es gerade nicht besser, das heißt aber nicht, dass ich meine Gefühle nicht haben darf, dass ich nichts sagen darf, dass ich es hinnehmen muss und damit klarkommen muss, dass ich keine abweichenden Bedürfnisse haben darf. Auch wenn sie jetzt nicht erfüllbar sind, nehme ich wahr, dass sie da sind und bügel nicht über mich selbst drüber.
"Das sind ja auch Gottes Geschöpfe." Ja, das ist wahr. Aber sie verhalten sich gerade nicht so, als würden sie das wissen. Sie handeln aus der Trennung. Sie befinden sich in der Trennung und deswegen sind sie zu Gewalt in der Lage, ohne es zu bemerken. ICH bemerke diese Gewalt und das macht was mit mir. SO fühlt es sich an, wenn ich Gewalt beobachte, Unrecht, Unterdrückung, Ignoranz, Achtlosigkeit. Das geht nicht spurlos an mir vorüber. Ich bin ein fühlendes Wesen, das voll in der Verbindung ist und ALLES wahrnimmt, wie wenn es mir geschieht. So sind wir eigentlich angelegt und nur wenn ich mich selber abtrenne, verlasse und dumpf mache, von mir weg gehe, bin ich in der Lage zu sagen: Ach, das sind doch auch Gottes Geschöpfe. In dem Moment habe ich mich verlassen, wenn eigentlich Schmerz in mir ist. Wenn Wut in mir ist, die voll berechtigt ist. Seelenwut, die da ist, wenn etwas nicht in der Ordnung ist. Wenn es in mir brodelt und tobt, mir es schier das Herz zerreißt, bei dem Anblick, wenn zum Beispiel ein Vater sein weinendes Kind anschreit und fragt, ob es ihn eigentlich verarschen will. In solchen Momenten bin ich ganz bei mir. Fühle mich, während ich beobachte. Fühle und sehe die Not des Kindes, des Schutzbefohlenen, das hilflos ausgeliefert ist, das nicht verstanden wird, das null erfasst wird und niedergebügelt und dadurch noch mehr in Not kommt und darin wieder nicht erfasst wird. Ich sehe darin das, was mir so oft passiert ist, verstehe mich dadurch noch besser. Mit solchen krassen Situationen war ich tausendfach konfrontiert. DAS ist mir widerfahren. Jetzt sehe ich es von außen, vollziehe nach, begreife mich. Ich sehe dieses Kind. Ich sehe mich. Und ich kenne auch das Fühlen des Erwachsenen. Ich war früher genauso da. Dachte, dass Kinder einfach nur kleine Erwachsene sind und mich testen wollen, verarschen, mit Kalkül foppen und reizen und an der Nase herumführen können. Auch das nehme ich wahr und bin erschüttert, erinnere mich an Situationen mit meinen Nichten, bin betroffen und muss feststellen, ich wusste es nicht besser. Ich konnte es nicht besser. Das war damals meine Wahrheit. Und gleichzeitig bin ich jetzt betroffen darüber, sehe, fühle, was tatsächlich gewesen ist, was die Zwerge gebraucht hätten von mir, was mein Verhalten für sie bedeutet hat, erkenne nachträglich ihre Lage an, sehe meine Verblendung, meine Abtrennung, wie viele Lügen ich über Menschsein geglaubt hatte, erkenne meine Überforderung, meine Ängste, meine Engstirnigkeit, mein Kontrollbedürfnis, meine unfassbare Ohnmacht. Ja, so war es. Und in all dem bin ich in meiner Ganzheit da, ohne auch nur irgendwas von mir abzuschneiden.
Für mich ist es essentiell zu erfassen, was tatsächlich die Wahrheit des Moments ist. Wie geht es mir denn tatsächlich? Und wozu um Gottes Willen braucht es diese spirituelle Phrase wirklich? Wer in mir spricht? Will ich mich selbst beruhigen und meine Wut abmildern? Will ich damit meiner Ohnmacht begegnen?
Ich kann von mir sagen, dass es sau gut tut, voll im Feuer da zu sein. ALLES in mir zu fühlen, was gerade da ist und vor allem BEI mir und IN mir zu sein und zu bleiben, keinen Millimeter von mir wegzugehen. DAS bedeutet das gerade für mich. Verständnis für MICH zu haben. Und eins mag ich in dem Zuge noch ergänzen: So oft sind Trigger keine wahren Trigger, sondern gesunde, adequate Reaktionen auf krankes Verhalten von anderen mir gegenüber. Es gibt nichts zu integrieren oder anzuschauen, es gilt ganz klar Position zu beziehen und MIT dieser Wut FÜR meine Integrität, Würde und Bedürfnisse dazustehen. Ich mag mich nicht mehr abmildern und ich werde fuchsteufelswild, wenn ich bei anderen beobachte, wie sie ihre gesunde Wut wegargumentieren oder darin den Fehler suchen.
Samstag, 16. August 2025
Das Leben ist zyklisch
Das "Gute" - so sind viele überzeugt - verschwindet ganz bald wieder, aber das Unangenehme, das Unerwünschte, das bleibt. Das setzt sich fest. Dagegen müssen wir auf jeden Fall was tun. Das können wir so nicht sein lassen. Wenn das erstmal eingerissen ist, dem werden wir nicht mehr Herr...
Körperliche Symptome, unangenehme Gefühle oder Empfindungen, die Tatsache, dass das Geld weniger wird - wie oft habe ich diesbezüglich Äußerungen gehört, wie "wenn ich jetzt schon Rückenschmerzen habe, wie soll das erst mit 80 sein?" oder "wenn ich erst einmal anfange zu weinen, höre ich nie wieder auf" oder "ich muss aufpassen, dass ich nicht in die Depression rutsche, da komm ich nie wieder raus" oder "gegen diese Antriebslosigkeit muss ich was tun" oder "jetzt muss ich mal wieder was tun, das Geld wird knapp".
Da ist die Idee einer linearen Fortsetzung eines momentanen Zustandes. Die Vergangenheit bzw. Gegenwart wird auf die Zukunft übertragen. Es wird die Schlussfolgerung einer notwendigen Gegenbewegung gezogen, dagegen steuern müssen, etwas ändern wollen oder gar nicht erst erfahren wollen und verhindern müssen.
Ich wurde genau so erzogen. Unkenrufe, Warnungen, tun müssen, aufpassen, wissen müssen, nicht leichtsinnig sein, die Kontrolle behalten. Fit sein müssen. Fleißig sein müssen. Immer direkt eingreifen. Nicht krank sein dürfen. Nicht schwach sein dürfen. Nicht ohne Geld sein dürfen. Nicht faul sein dürfen. Nicht nicht wissen dürfen. Etc...
Das ist so elendig anstrengend, so ermüdend, so unnatürlich, so zermürbend und irgendwie auch unmöglich. Zu so vielem wird dadurch Nein gesagt.
Etwas in mir wusste wohl, dass das alles nicht die Wahrheit sein kann. Etwas in mir hat mir gesagt, dass das Leben ganz anders angelegt ist. Etwas in mir hat mich auf die Reise geschickt und es herausfinden lassen. Was passiert denn, wenn ich aufhöre zu kontrollieren, einzugreifen und die Dinge einfach sein lasse, geschehen lasse, mich hingebe?
Überraschung! Das Leben verläuft nicht linear. Das Leben verläuft zyklisch. Jede Phase geht zu Ende. Jedes Gefühl geht vorbei. Jedes Weinen verebbt. Jede Antriebslosigkeit weicht neuer Kraft. Jedes Chaos wird zur Ordnung. Auf jedes Nichtwissen folgt Klarheit. Jedes Symptom, das ich je hatte, ging auch wieder. Wenn das Geld weg ist, kommt neues. Jeder Moment verstreicht und wird neu, anders.
Ich wurde von Menschen gewarnt und erzogen, die es nie selbst ausprobiert haben, was passiert, wenn... Sie haben sich nie eingelassen aufs Leben. Sie haben sich nie vollständig hingegeben. Sie haben kontrolliert und mir von Horrorszenarien erzählt, die nur Scheinriesen in ihrem Inneren waren, teils übernommen von Ahnen, teils angeeignet durch eigenes Trauma, aber nie die Wahrheit über das Leben.
Ich hab's eigenhändig ausprobiert. Ich hab immer wieder den Fuß in die Luft gesetzt und erfahren, dass sie trägt. Ich habe mich jeder Phase voll und ganz hingegeben, ja dazu gesagt, sie voll verkörpert und jeden Widerstand dazu aufgespürt und ebenfalls anerkannt. Nichts bleibt gleich, wenn ich mich voll und ganz hingebe, absichtslos, voll einverstanden.
Das ist Leben. So ist mein Leben. Hingabe. Keine Kontrolle. Nicht eingreifen. Und siehe da die Zyklen offenbaren sich. Der negative Trend setzt sich nicht fort. Das "Gute" muss nicht festgehalten werden.
In diesem Wissen, mit dieser Gewissheit, nehme ich Symptome wahr und lasse sie da sein. Mit dieser Gewissheit geben wir das letzte, jetzt gerade zur Verfügung stehende Geld aus. Mit dieser Gewissheit, lasse ich Menschen sein und los. Mit dieser Gewissheit, fühle ich bereitwillig jedes Gefühl, nehme alles wahr, kann mir alles anschauen.
Um die Erfahrung zu machen, dass das Leben tatsächlich zyklisch ist, muss ich bereit sein, durch das scheinbar Unaushaltbare durchzugehen, muss bereit sein, in jede Erfahrung hineinzugehen und darin zu bleiben, mich ganz drauf einzulassen. Wenn ich nicht reingehe, mache ich nicht die Erfahrung, dass es auf der anderen Seite wieder herausgeht. Diesen Schritt kann mir niemand abnehmen.
Ich bin unendlich froh, dass ich es getan habe. Wieder und wieder. Reingehen. Hingabe. Drinsein. Damit einverstanden sein. Das "Danach" erfahren können. Dieser Frieden, diese Leichtigkeit, diese Gelassenheit, diese Ruhe, diese Erfüllung, dieses Einverstandensein mit allem, was ist, diese Gewissheit, dass es weiter geht, dieses urteilsfreie Daseinkönnen, was sich dadurch automatisch einstellt, ist unbeschreiblich. Das ist für mich die Wahrheit über das Leben. SO fühlt sich das echte Leben an.
Jeder Moment ist richtig. Jede Erfahrung wertvoll. Ich bin tatsächlich sicher und getragen. Wohl behütet und versorgt. Es kommt. Es geht. Keine Phase ist besser oder schlechter als die andere. Der Tod so richtig, wie das Leben. Ein Abschied so wertvoll, wie ein Willkommen. Ein leerer Geldbeutel so korrekt wie ein voller. Erschöpft sein so berechtigt, wie voller Energie sein.
Jede Phase eines Zyklus' ist in der Ordnung. Ich bin die Einzige, die den Zuständen und Umständen eine Bedeutung beimessen könnte. Lasse ich es sein, ist es, wie es ist. Und eins ist sicher: Es wird wieder anders.
Dienstag, 12. August 2025
Die meisten sprechen, um nicht zu fühlen
Manchmal landen unter meinen Beiträgen Kommentare, mit denen kann ich im ersten Moment überhaupt nichts anfangen und frage mich ernsthaft, ob derjenige meinen Text überhaupt gelesen hat. Bei näherer Betrachtung und Befühlung gehen mir immer wieder ein paar Lichter mehr auf. Das mag ich gerade mit euch teilen.
Ich bin manchmal mit meiner Aussage die Bedrohung. Der andere will ein ganz bestimmtes Bild von sich haben und meine Aussage stört dieses Bild gewaltig. Oder der andere will auf eine ganz bestimmte Art behandelt werden, will Rücksicht und nicht an seinen Wunden berührt werden. Meine Aussage lässt blicken, dass ich das nicht tun würde. Da muss interveniert werden.
Die Kommentare sind im Grunde sehr seltsame Selbstoffenbarungen. Es geht eigentlich überhaupt nicht um mich und den Inhalt, den ich geteilt habe. Es geht um ihre eigene Haut. Da springt was an.
Ich merke immer wieder, dass ich versuche die Menschen beim Wort zu nehmen. Die Worte wörtlich zu nehmen. Es muss für mich im Zuhören und Antworten bei den meisten mehr um die Schwingung statt um die Worte gehen. Ich nehme die Worte der anderen zu wichtig, weil ich von mir ausgehe. Ich meine das, was ich sage. Mein Sprechen kommt aus meinem Spüren, aus meinem Fühlen. Die Worte drücken exakt mein Innen aus. Innen und Außen sind konkruent. Die meisten anderen meinen nicht, was sie sagen. Sie sprechen, um NICHT zu fühlen, um Gefühle zu vermeiden, wieder wegzumachen, wegzuargumentieren. Das "vergesse" ich gerne.
In den besagten Kommentaren wird deutlich, dass derjenige in dem Moment überhaupt nicht fühlt und erfasst von was ich rede, sondern er ist in seinem Angeticktsein da, auf Rechtfertigung, auf Angriff, auf Verteidigung, auf Vonsichweisen oder auf "mir sagen, dass ich das falsch sehe".
Nur denke ich mir die Sachen nicht aus. Das sind keine Ideen und Konzepte. Ich fühle, was da ist. Erspüre das energetische Muster und Gefüge und davon spreche oder schreibe ich dann. Ich spreche und schreibe aus dem Kontakt mit mir und dieses Ich nimmt das Wesen der Sache war, sieht innere Bilder.
In diesem Beobachten, was da ist, erfahre ich selbst unglaublich viel Neues, mir erschließen sich Zusammenhänge und Ereignisse, Verhaltensweisen, Muster, Nöte, Absichten. Das könnte ich mir im Leben nicht ausdenken oder zusammenreimen. Ich bin Wahrnehmende, Beobachtende. Das teile ich mit, wenn es stimmig ist, mit genau den Worten, die ausdrücken, was ich beobachte. Diese Worte kommen nicht von mir. Sie sind da. Oder wenn sie noch nicht direkt da sind, teste ich aus, bis das richtige Wort mit dem Beobachteten zusammenpasst. Achtsam. Fein. Behutsam. Bedacht. Weise gewählt.
Viele wollen schlicht nicht hören, was tatsächlich da ist. Das, was die Wahrheit des Moments ist, wird abgelehnt. Dann wird mir manchmal gesagt, ich bin unsensibel. Ich werde zum Problem erklärt. Ich kann für das Wahrzunehmende nichts. Ich bin Übermittler von dem, was energetisch eh schon Wahrheit ist und dazu stehe ich.
Ich bin nicht hier, um zu schweigen. Ich darf oft gar nicht schweigen.
Es ist für mich allerdings immer wieder enorm wichtig, solche schrägen Situationen auseinander zu nehmen und eben auch da zu erspüren, was untendrunter die Wahrheit ist. Wer ist wie da und was passiert hier eigentlich wirklich? Mich zerlege ich sowieso bis ins letzte Fitzelchen. Ich darf und muss immer wieder den anderen genauer unter die Lupe nehmen. Dadurch verstehe ich im Nachgang auch noch so viele andere Situationen, die mir bis dahin ein Rätsel waren.
Es ist tatsächlich die Zeit, in denen sich die Schleier lüften und offenbar wird, was so lange im Verborgenen lag. Für mich gilt das vor allem für Zwischenmenschliches. Damit einher geht immer wieder eine krasse Selbstbildkorrektur von mir. So viele Lügen, die mir über mich erzählt wurden, geben sich als genau das zu erkennen - als Lügen. Erzählt von Menschen, die nicht in der Lage waren, ihre Gefühle zu sich zu nehmen.
Ich verstehe jeden Tag so viel mehr. Halleluja! Was für eine Befreiung, wenn die Dinge gerade gerückt werden und endlich der Wahrheit entsprechen.
Montag, 11. August 2025
Das, was ich fühle und empfinde, KANN niemanden verletzen
Rücksicht auf die Gefühle von anderen nehmen wollen, meint meistens, sie zu vermeiden. Das ist keine reife Empathie, das ist Schmerzvermeidung, Wundenmanagement, falsche Rücksichtnahme, die sehr wahrscheinlich beinhaltet, dass ich mich selbst verbiege, Themen ausspare, nicht meine Wahrheit spreche, nicht sage, was ich tatsächlich empfinde, weil es den anderen "verletzen" könnte.
Das, was ich fühle und empfinde, KANN niemanden verletzen. Es kann Verletzungen berühren, ja, die waren aber vor mir schon da. Ich bin nicht Verursacher der Wunde, ich komm bloß dran.
Will ich Gefühle vermeiden, Rücksicht nehmen, übernehme ich Verantwortung, die nicht meine ist. Bewege mich in Angelegenheiten, die nicht zu meinen gehören und ich bin nicht in meiner Wahrheit da.
Was tatsächlich verletzt ist, wenn jemand seine Gefühle in eine Aussage über den anderen packt, über sein Sein, und derjenige nicht in der Lage ist, zu reflektieren und zu bemerken, dass das nicht die Wahrheit des Moments ist. Wie in der Kindheit tausendfach passiert. Ich bekomme in mein offenes, filterloses Wesen einen Giftstachel nach dem nächsten geschoben mit Unwahrheiten über mich, weil der andere nicht die Verantwortung für seine Gefühle übernimmt. "Du bist anstrengend." Die Wahrheit wäre: "Es ist gerade anstrengend für mich." Ein himmelweiter Unterschied in der Botschaft.
In derlei Aussagen über den anderen, die eigentlich Aussage über mich sein müssten, passieren tatsächlich Verletzungen. Nicht aber, wenn ich meine Gefühle und Empfindungen ausdrücke und eine Aussage über mich treffe.
Auf was will ich also Rücksicht beim anderen nehmen und warum? Und will ich wirklich auf die Gefühle des anderen "Rücksicht nehmen" oder will ich eher auf meine Gefühle "Rücksicht nehmen" und vermeiden, wie ich mich fühle, wenn ich im anderen Gefühle ausgelöst habe?
Was ist die Motivation? Um was geht es dabei wirklich? Und wie sehr bin ich dabei in der Wahrheit über mich selbst, kann bei mir bleiben und das, was es tatsächlich in mir fühlt, ganz und ehrlich zum Ausdruck bringen? Oder tue ich mir bei dem Versuch, Rücksicht auf den anderen zu nehmen, eher selber ordentlich weh?
Voll und ganz über mich entscheiden können
Voll und ganz über mich entscheiden können und dürfen, das war und ist in meiner Ursprungsfamilie nicht vorgesehen. Es wird erwartet, dass ich die Bedürftigkeiten und Wünsche zur Schmerzvermeidung der anderen berücksichtige.
Ich darf schon machen, was ich will, aber dann sind sie halt beleidigt oder angefressen, voller unausgesprochener Vorwürfe und Schmerz. Ich kann nicht wirklich frei wählen. Manche Fragen dulden kein Nein. Manche Antworten dürfen nicht sein.
Dass in diesem Verhalten ich nicht vorkomme, ich keine Rolle spiele, hab ich schon sehr oft formuliert. Dass dieses Verhalten, diese Haltung beinhaltet, dass ich nicht voll und ganz über mich selbst entscheiden kann, kam heute erst so richtig bei mir an.
In dieser Familie ist es nicht vorgesehen, dass ich für mich wähle und diese Entscheidungen unabhängig von der Familie sein können. Es kommt in ihrer Vorstellung nicht vor, dass sie in meinen Entscheidungen keine Rolle spielen. Es kommt nicht vor, dass ich komplett über mich selbst verfüge, tatsächlich meine eigenen Wege gehe und ein komplett eigenes Leben habe. Völlig losgelöst von ihnen.
Diese Formulierung von Cindy heute, dass sie voll und ganz über sich entscheiden will und zwar in jeder Sekunde, hat's bei mir nochmal riiiiichtig klingeln lassen. Ich durfte nie wirklich, wahrhaftig und aufrichtig über mich entscheiden. Ich hab das im Kontakt mit meiner Familie nie erlebt, dieses Gefühl, dass ich nur mir gehöre, dass es mal nur um mich und mein Wohlergehen, meine Integrität, meine Wahl ging, ohne emotionale Aufladung mit ihren Themen, ohne versuchte Einflussnahme, ohne Bedenken, ohne Stories, die fühlbar mitschwangen, ohne Bewertungen. Ich hab nie wirklich offene Fragen gestellt bekommen, die zu einer/meiner Antwort einluden. Sie waren immer suggestiv, eingefärbt, aufgeladen, voreingenommen, ein bestimmtes Ergebnis inkludiert oder eben die vorgefertigte Meinung.
Frei wählen können und erleben, dass es wirklich und aufrichtig akzeptiert wird. Wirklich sein gelassen werden. Nur mir gehören bzw. dem Leben. Wirklich, ohne Kontrollfragen auf Schubladentauglichkeit oder Norm, das eigene Leben zugetraut und gegönnt bekommen. Wirklich frei gelassen werden, ohne das noch unterschwellig oder offenkundig was von mir gewollt wird, ohne Ansprüche, Erwartungen und Filter.
Voll und ganz über mich entscheiden dürfen, über mich selbst verfügen, zu jeder Zeit, egal, was das bedeutet, egal, worauf meine Wahl fällt. Entscheidungen erwachsen und reif akzeptiert bekommen, allen voran mein Nein. So ist es eigentlich gedacht in Beziehung. So fühlt es sich richtig an. Das hat da immer gefehlt. Jetzt hat die Lücke einen Namen. Danke.
Sonntag, 10. August 2025
Wir haben gerade nichts miteinander zu schaffen
Ich verstehe Leben so, dass ich mit den Menschen bin, mit denen es gerade relevant und wesentlich ist, mit denen es etwas zu bewegen, beleuchten gibt, mit denen es Fäden hin und her zu reichen gibt, mit denen gerade Vereinbarungen spürbar aktiv sind, nichts Ausgedachtes, sondern Wahrnehmbares. Da ist Anziehung. Da ist Zug drauf. Da liegt Kraft drauf. Da wird im Miteinander so richtig was bewegt. Da soll ich sein. Da geschieht das Leben durch mich. Da bin ich an meinem Platz.
Und wie von all dem unberührt und unbeeindruckt scheint es so was wie ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, dass "man" als Erwachsener mit der biologischen Familie und "Freunden" Feste feiert, sich regelmäßig trifft, telefoniert und Sachen unternimmt. Egal, ob das stimmig ist oder nicht, ob mich das erfüllt oder nicht, ob das dran ist oder nicht: Das wird so gemacht. Das gehört sich so. Das wird nicht in Frage gestellt. Es kommt mir vor wie eine Parallelwelt.
Ich kann damit nichts anfangen. Aber so was von gar nichts. Und ich kann es auch nicht so tun, nicht mitmachen.
Welchen Sinn sollte das haben? Also selbst wenn mich meine Familie bis ins Tiefste verstehen und begreifen würde und wir uns wirklich und wahrhaftig begegnen könnten, so könnte ich dennoch nur mit ihnen Kontakt haben, wenn es was zu schaffen gäbe und nicht weil "man" halt einfach Kontakt hat.
Es gibt gerade nichts zu tun und damit meine ich im übergeordneten Sinne. Tatsächlich fühlt es sich seit Langem auch so an, wie wenn die Beziehungen erfüllt sind und alles getan ist, wofür wir uns einst verabredet haben. Grundsätzlich sagt mir mein Gefühl, dass unserer Natur nach dieses Eltern-Kind-Setting tatsächlich irgendwann erfüllt ist. Es ist vollbracht.
In den meisten Fällen meiner Beobachtung kommt es mir allerdings so vor, als hätte die natürliche Abnabelung, die Initiation ins Erwachsen- und Entwachsensein nie stattgefunden. Als würde da künstlich etwas weiter am Leben erhalten werden, was eigentlich schon lange überlebt und überdauert ist, nicht mehr in der Ordnung. Als würden sich die meisten über diese Sicherung durch Gemeinschaft in ihrem Bewusstsein nicht hinausentwickeln. Nie wirklich hinaus ins Leben gehen. Nie wirklich von der Familie unabhängig werden und sich selbst in Gottes Hand geben. Nie wirklich reif werden.
Wie gesagt, in meinem ganz persönlichen Fall kann ich sagen, dass es sich für mich bezüglich meiner Ursprungsfamilie seit geraumer Zeit fertig anfühlt. So richtig vollendet. Mission completed.
Es gibt nichts zu schöpfen, nichts miteinander zu schaffen. Wir haben nichts miteinander zu schaffen, nichts zu ERrschaffen. It's done. Vielleicht ändert sich das mal wieder. Ich werde es merken. Gerade würde ich sagen nein.
Ich bin mit den Menschen, mit denen ich Wesentliches tue, wesentlich bin. Das ist veränderlich, wogt und bewegt sich. Verbindungen werden intensiver dann wieder weniger intensiv. Immer wie es stimmt. Fließend, lebendig und immer kraftvoll, weil genau richtig. Nirgends anders soll ich jeweils sein. So ist es in der Ordnung. Das ist das, was für mich zählt. Über der Ordnung steht für mich nichts. NICHTS. Auch nicht die Familie. Der Ordnung unterliegt für mich alles.
Soweit meine Gedanken, meine Beobachtungen, mein Spüren und Erspüren in diesem Moment.
Freitag, 8. August 2025
Du darfst beißen!
Dir wurde verboten, dich zu wehren. Du hättest dich wehren müssen. Da waren Grenzüberschreitungen und Ungerechtigkeiten ohne Ende. Du hast nicht beißen dürfen und hättest beißen müssen. Sie haben dir dein berechtigtes Nein nicht erlaubt. Sie haben dich deiner Macht beraubt, dir deinen Selbstschutz verboten. Sie haben dich ausgeliefert immer wieder. Sie haben dich damit verraten, ans Messer geliefert, geopfert.
In mir ist Empörung. Fassungslosigkeit. Wut. Etwas in mir steht auf, baut sich auf, in die volle Größe, stellt sich neben dich, vor dir hin, vor deinen Jungen und brüllt wie ein Löwe, gibt einen Hieb mit der Pranke, fletscht die Zähne und bleibt knurrend, schützend vor dir stehen.
"Hier ist Feierabend! An der Stelle ist es zu Ende! Schluss jetzt! Verschwindet! Ein für alle Mal! Seht zu, dass ihr Land gewinnt!" spricht es durch mich.
Du hast dein Recht auf dein Nein, deine Grenze, deinen Raum, deine Ruhe, deine Sachen. Die Zeit des Ertragenmüssens, Dulden, des Kriegs gegen dich Selbst ist vorbei.
Es brüllt nochmal in mir. Ein Machtwort. 🦁🔥🔥🔥🔥🔥
Du darfst beißen! 🦁🦁🦁🦁
Ich sehe dich, aber ich trage dich nicht
"Ich sehe dich, aber ich trage dich nicht."
Ein Satz, der seit gestern unglaublich viel in mir bewegt. Ein Satz, der mich noch stabiler stehen lässt. Mitfühlen ja, sehen, anerkennen. Übernehmen, nein. Klar abgrenzend, gerade wenn ich merke und so deutlich spüre, dass mir jemand die Verantwortung für seine Gefühle geben will, dass da Erwartungen und Anforderungen sind, Schuldzuweisungen und auch aufrecht erhalten werden. Wenn ich den Schmerz so deutlich spüre, den ich berührt habe, für den ich aber nicht die Ursache bin.
"Ich sehe dich, aber ich trage dich nicht weiter."
So musste ich diesen Satz in mir abwandeln, um die Wahrheit in Bezug auf meinen Vater auszudrücken. Da gab es einen Teil in mir, der dieses Tragenmüssen immer noch als seine Aufgabe sah und bei jedem gesunden Nein meiner Erwachsenen ein schlechtes Gewissen hatte, Schuldgefühle, Zweifel. "Wir können ihm doch mal eben gut tun. Es fällt uns doch so leicht," sagte dann die Kleine zu mir.
Dieser Ausdruck von Mitgefühl in dem Satz, dieses "Ja, ich sehe dich mit deinem Schmerz" an meinen Vater gerichtet, brachte ihr irgendwie die Möglichkeit dann Nein zu sagen. Warum auch immer, kann die Kleine jetzt tatsächlich den Schmerz des Vaters wahrnehmen UND ihn sein lassen. Da ist Ruhe, Klarheit und ein schlichtes Nein.
"Ich sehe dich, aber ich trage dich nicht weiter." An dieser Stelle endet das alte Spiel, die falsche Verantwortung, das schlechte Gewissen wieder einmal mehr noch tiefer.
Ausatmen.
Aufatmen.
Erleichterung.
Wieder mehr Ordnung.
Wieder mehr Ent-wicklung.
Wieder mehr Ich.
Halleluja!
Mittwoch, 6. August 2025
Ohne Rechte
Er hatte seine Rechte abgegeben. An den Stiefvater mit Aufforderung von der eigenen Mutter, die das ebenfalls getan hatte. Er wollte nicht, hatte zu recht Zweifel, alles in ihm sträubte sich, doch sie gab ihm zu verstehen, dass es so sein musste. Und er tat es. Mit einem schrecklichen, mulmigen Gefühl, aber er tat es. Er war gerade vier Jahre alt.
Ab dem Moment hatte er nichts mehr zu wollen. Ab dem Moment konnten seine Bedürfnisse nur in Bezug auf andere existieren. Er musste es schaffen, dass sein Wollen und Handeln zum Vorteil von anderen war, er musste sich verkaufen, seine Bedürfnisse für andere attraktiv klingen lassen.
Ab da war er behindert. Kein Schritt ohne Erlaubnis. Handeln nur als Reaktion auf das Außen. Er durfte nur wollen, was die anderen ihm zudachten. Auf Gedeih und Verderb der Gunst der anderen ausgeliefert. Kein eigenes Selbst. Kein eigenes Leben. Keine Eigeninitiative. Eine leere Hülle, die funktioniert. Kraftlos. Entmachtet. Eine Spielfigur auf dem Spielfeld der anderen, die beliebig bewegt werden kann.
Er hatte kein Leben mehr, das er in die Hand nehmen konnte. Er hatte eingewilligt, dem Stiefvater zu dienen, nicht mehr Gott. Er hatte eingewilligt zu schweigen und alles mitzumachen. Er hatte an jenem Tag seine Seele verkauft.
Dienstag, 5. August 2025
Und unter all dem ist meist das Eigentliche
Da gibt es den Anteil, der den Schmerz behalten will. Er will ihn den Tätern vor die Nase halten und sagen: „Seht her, das habt ihr mit mir gemacht! Wegen euch leide ich. Wegen euch bin ich kaputt.“
Würde er den Schmerz hergeben, würde es ihm endlich gut gehen, wäre sein Leben leicht und schön, hätte er das Gefühl, dass die Täter ungeschoren davongekommen sind, dass sein Leid vergebens war. Sein Schmerz ist ein Mahnmal. Ein Monument. Er will Rache. Er will Anerkennung für sein Leid. Er ist wütend.
Dann gibt es den Anteil, der glaubt, dass er all den Schmerz verdient hat, dass etwas an ihm so grundfalsch oder schlecht ist, dass es kein Wunder ist, dass die anderen so mit ihm umgehen. Er fühlt sich unwürdig, nichtig, wie das Letzte, das nichts Gutes verdient hat. Er glaubt, der Fehler läge bei ihm. Er glaubt, dass er auf irgendeine Art an all dem selber schuld ist. Dieses Falsche, das er selbst zwar nicht kennt, das aber da sein muss, weil die anderen es sehen und bestrafen, muss verborgen werden. Sowohl vor sich selbst, als erst recht vor anderen. Der Schmerz um dieses Falschsein ist zu groß. Er muss verdrängt werden. Dieser Anteil neigt zur Selbstbestrafung. Er glaubt an seine Schuld und Schuld fordert Strafe. Er ist voller Scham über seine Unzulänglichkeit.
Gleichzeitig gibt es einen Teil, der genau weiß, dass das Falsche nicht da ist, dass mit ihm alles richtig ist, dass er unschuldig ist und dass er ungerecht behandelt wird, dass hier etwas grundlegend nicht stimmt. Dieser Anteil will, dass der Schmerz aufhört. Er weiß, dass es so hier nicht gedacht ist, dass er Besseres verdient hat. Er strebt nach Leichtigkeit, nach dem Ausdruck von seinem wahren Wesen, danach, das, was er in Wahrheit ist, endlich auch zu erfahren. Er will Gerechtigkeit und das, was ihm zusteht. Er strebt nach der Liebe, die er ist und sucht Wege.
All diese Anteile – und vielleicht noch mehr - sind gleichzeitig aktiv und erzeugen nicht nur eine innere Zerrissenheit, einen Grundkonflikt im Selbst, sondern sie erzeugen auch im Außen ein stetes Hin und Her und Auf und Ab in den Erfahrungen, je nachdem, welcher Anteil gerade im Vordergrund aktiv ist.
Aus meiner Erfahrung beginnt die Heilung mit dem Erkennen der Anteile und der Dynamik, mit dem Erfassen, dass es diese Anteile gibt und zwar alle zu recht. Jeder Anteil hat seine Berechtigung und darf mitfühlend gesehen, anerkannt und bezeugt werden.
Und unter all dem ist meist das Eigentliche: eine große Traurigkeit und ein großer Schmerz darüber, dass es nicht lebbar ist, was möglich wäre. So war es. So ist es vielleicht noch. Das gilt es ebenfalls anzuerkennen und zu fühlen, der Urschmerz: Das wahre Wesen, das nicht gelebt werden kann. Der Schmerz darüber, dass du nicht das erfährst, was deinem Wesen entspräche. Die Integrität, die nicht gewahrt werden kann.
Autsch!
Atmen.
Damit sitzen.
So fühlt sich das an.
(Das Beschriebene beruht sowohl auf eigener Erfahrung als auch einem Mitfühl-Erfahren von wundervollen Mitreisenden. Keine Theorie. Gelebtes, erschlossenes Leben. Kein Anspruch auf Vollständigkeit und wie immer das Bedürfnis, es mit euch zu teilen.)
Das Ding mit den herrenlosen Gefühlen der anderen, dem Ich-losen Fühl-Raum und dem verzerrten Selbstbild
Es ist nicht dein Chaos. Du bist ein fühlendes, wahrnehmendes Wesen. Nicht alles, was du fühlst, gehört dir. Du versuchst damit etwas zu handeln, was nicht dir gehört. Was nicht dir gehört, kannst du nicht integrieren. Was nicht dir gehört, darf, ja muss, aus deinem System entlassen werden. Zurück an den wahren Besitzer. Verbannt aus deinem heiligen Raum. Des Platzes verwiesen. Nicht deine Aufgabe.
Die Eindrücke strömen ungefiltert auf einen Anteil ein, der von seinem Ich noch nichts weiß. Grenzenloser Fühl-Raum, in den alles eindringen kann. Herrenlose Gefühle von anderen werden von dir wahrgenommen und in Ermangelung eines Ich-Bewusstseins (von diesem Anteil), hältst du das, was du da fühlst, für dich. Bist dem ausgeliefert. Das ist nicht die Wahrheit. Das bist nicht du. Du nimmst es nur wahr. Du bist der Raum, der das fühlt, was andere abgespalten haben. Die kindliche Ohnmacht darin entspricht heute nicht mehr der Wahrheit.
Dazu kommt sehr wahrscheinlich, dass wieder etwas anderes in dir weiß, dass sich aber doch jemand um diese Gefühle kümmern muss. Niemand sonst, als du nimmt die herrenlosen Gefühle wahr, also nimmst du sie. Macht ja sonst keiner. Als Kind ganz bestimmt notwendig. Als Erwachsener ist das nicht deine Aufgabe. Du darfst herrenlose Gefühle stehen lassen. Unbearbeitet. Du musst nichts damit machen. Nichts. Außer sie als nicht dir zugehörig zu identifizieren.
Dieser nie endende Dauerstress, dieses nicht schaffbare "dem Herr werden wollen", das Sortierenwollen, diese grenzenlose Überflutung, der viele Rückzug zur Erholung, das Besserwerdenwollen im Umgang damit gehören nicht dir, das sind nicht deine Aufgaben. Die Dauerbeschäftigung mit etwas, das nicht deins ist, darf hier und heute enden. Not your business.
Du bist frei. Du darfst deinen Raum selber beanspruchen. Du darfst überhaupt Raum beanspruchen. Dein Raum darf nur dir gehören. Du darfst Grenzen haben und dich als ein abgrenzbares Wesen erleben. Du musst nichts und niemanden hineinlassen. Du musst deinen Raum nicht zur Verfügung stellen.
Du bist Wahrnehmender und das von der Umgebung Wahrzunehmende ist weder in deiner Verantwortung noch definiert es, wer oder was du bist.
(Der Seismograph ist nicht das Erdbeben. Er nimmt es wahr und macht es sichtbar. Er muss sich auch nicht um das Erdbeben kümmern, kann er gar nicht. Er zeigt nur, was wahrnehmbar ist.)
Samstag, 2. August 2025
Ganz, ganz oft bist nicht du das Problem
Du bist nicht nervig. Du willst Klarheit und Stringenz.
Du bist nicht schwer von Begriff. Der andere ist nicht verstehbar. Du willst verstehen und fragst nach.
Du bist nicht zu viel. Du willst nicht zu viel. Der andere ist nicht da. Du forderst zu recht Präsenz, willst den anderen greifen, begreifen und fühlen.
Du bist nicht komisch oder kompliziert. Du stolperst über den Müll der anderen, den sie in euren gemeinsamen Raum stellen.
Du kannst es nicht einfach mal gut sein lassen, weil es verdammt noch mal nicht gut ist.
Du bist nicht falsch. Du reagierst gesund auf die innere Abwesenheit des anderen, auf Widersprüchlichkeiten, auf Verdrehungen, auf unklare Räume, auf Unwesentliches, Abgetrenntes. Wehrst dich gegen Schuldzuweisungen, falsche Schlussfolgerungen, Projektionen, verbale Gewalt und Ungerechtigkeiten.
Du bist nicht das Problem. Du zeigst nur an, dass da was nicht stimmt, nicht in der Ordnung ist, das Gesagte nicht zu dem passt, was wahrnehmbar im Raum ist.
Du reagierst, wenn deine Würde verletzt wird, deine Grenzen überschritten werden, du übergangen wirst oder dir nicht die Wahrheit gesagt wird, etwas verschwiegen wird, unausgesprochene Absichten im Raum sind, Manipulation stattfindet.
Das Meiste, was in meinem Leben zu meinem Problem erklärt wurde, für das ich falsch gemacht wurde, waren in Wahrheit die Baustellen der anderen, mit denen ich schon zu kämpfen hatte, lange bevor ich auch nur einen Mucks gesagt habe.
Meine Wahrnehmung und meine körperlichen Reaktionen darauf waren immer richtig. Nichts davon hab ich mir eingebildet. Ich werde wieder und wieder darin bestätigt und das geht nur, wenn jeder radikal ehrlich da ist und reflektiert.
Du bist auf die Ehrlichkeit und die Reflexionsfähigkeit der anderen angewiesen, wenn eine Situation wirklich geklärt und aufgeklärt werden soll. Du spürst, wenn Wahrheit gesprochen wird, wenn es stimmt, was der andere sagt, wenn es übereinstimmt, wenn das, was schwingt, zu dem passt, was gesagt und getan wird.
Ganz, ganz oft bist nicht du das Problem, du stößt lediglich auf das unaufgeräumte Zeug der anderen.
Freitag, 1. August 2025
Gebet für meinen Mann
„Mein Herz, mein Liebling, Liebster, Christian,
dein Weg zurück zu dir ist anders als meiner, ab hier sowieso. Diesen deinen Weg kann dir nurmehr Gott zeigen. Ich kann gefühlt nichts weiter tun. Nur bleiben. Und das tue ich. Ich bin da.
Ich weiß, dass du - was immer nötig sein wird - schaffst, dazu befähigt bist. Ich weiß, dass du zur rechten Zeit das Rechte tun wirst. Du hast mein vollstes Vertrauen und all meine geistige Unterstützung, meinen Zuspruch und mein Wohlwollen. Ich bin dir wohlgesonnen. Das Gelingen ist gewiss.
Du wirst dich haben, ganz erfüllen und fühlen. Dessen bin ich mir sicher. Ich glaube nicht einfach nur an dich. Da ist Gewissheit.
Und eins scheint mir jetzt auch an der Zeit. Stimmig. Was es bisher nicht war. Ich mag für dich beten. Gefühlt konntest du es zu keinem Zeitpunkt besser gebrauchen als jetzt. Jetzt ist der Moment für mich:
Gebet für meinen Mann
Oh, mein Gott, ich bitte DICH für meinen Mann, steh ihm bei, führ DU ihn sicher durch diese inneren Stürme, hin zu sich, hin zu DIR. Lass ihn DICH in sich spüren, in jeder Zelle, tief im Herzen, zu jeder Zeit. Mach ihm DEINE Allgegenwart gewiss und deutlich fühlbar. Halt ihn ganz nah bei DIR, was immer es für ihn zu erfahren gibt. Lass ihn DEINE Stimme klar und deutlich hören und sonst keine.
Zeig ihm sich selbst und wie DU ihn erdacht und geschaffen hast. Lass ihn sein reines, wahres Wesen erfahren, dass DU in DEINER Brillanz erdacht hast. Zeig ihm das Zuhause in DIR und sei DU zu Hause in ihm. Lass ihn DEINE Liebe spüren, wie sehr DU ihn willst und zeig ihm seine eigene göttliche Brillanz. Lass ihn Ausdruck DEINER Herrlichkeit sein, DEINE Vollkommenheit in seinem Wesen widerscheinen. Mach ihn zu DEINEM Leuchtfeuer und Wirkzeug. Zeig ihm DEIN sein Licht. Werde offenbar in ihm, durch ihn.
Ich danke DIR. Ich liebe DICH.“