Donnerstag, 25. Januar 2018

Wir dürfen krank sein

Was für eine heilsame Erlaubnis.

Die letzten Tage hat das Thema "Krankheit - Gesundheit" wieder ziemlich in mir gearbeitet. Während meiner Fastenkur habe ich ja alles an homöopathischen Mitteln abgesetzt, alles, was ich an Schüsslersalzen und Naturprodukten so zu mir genommen habe. Ich wollte wissen, was mein Körper macht, wenn er wieder komplett auf sich selbst zurückgeworfen wird.

Darunter war auch mein Konstitutionsmittel Magnesium Carbonicum, das ich schon fast 4 Jahre nehme. Dieses Mittel hilft mir, meinen ganzen Verdauungstrakt zu heilen. Es heilt die Krämpfe, Koliken, Nervenschmerzen, Blähungen, die bei mir immer wieder Thema sind. Und alles wird besser und besser. Dennoch wusste ich die letzten Wochen vor der Fastenkur nicht mehr, wo ich genau auf meinem Heilungsweg stehe. Brauche ich das Mittel noch? Habe ich es schon zu lange genommen? In meinem Bauch hat es immer wieder gezwickt. Immer wieder war da dieses altbekannte Völlegefühl noch Stunden nach dem Essen.

Als ich dann von den Wundern gehört habe, von den Spontanheilungen, die eine Fastenkur bewirken kann, wollte ich es wissen. Ich wollte den Körper auf sich selbst zurückwerfen. Und das habe ich auch getan.

Wie ihr wisst, war die Nesselsucht, die mich auch schon Jahre mal mehr mal weniger begleitet nach 2 Fastentagen komplett weg und auch meinem Bauch ging es überraschend gut ohne das Mittel, ohne Nahrung.

Als ich dann wieder angefangen habe zu essen, war der Ausschlag sofort wieder da. Der Bauch war sehr empfindlich und ich musste mich ans Essen wirklich wieder rantasten, gaaaanz langsam. Und nach einer Woche wieder essen, waren auch meine herkömmlichen Bauchbeschwerden wieder da. Die, weswegen ich das Konstitutionsmittel genommen habe.

Ich kann euch sagen, dass mir das so richtig auf den Zeiger ging. Ich wollte das alles nicht mehr. Ich wollte nicht mehr ständig aufs Essen achten, darauf, dass ich nicht zu viel auf einmal esse. Ich wollte nicht jeden Abend da sitzen und warten, bis die Blähungen und das Völlegefühl so weit zurückgegangen waren, bis ich ins Bett gehen kann. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll. Ich erinnerte mich an all die leidvollen Jahre meiner Heilung und die qualvolle Zeit damals, bis überhaupt erstmal eine Besserung durch das Mittel eingetreten ist. Das wollte ich nicht mehr. Das bin ich nicht mehr. Ich hatte das starke Gefühl, da rausgewachsen zu sein, schon einen Schritt weiter zu sein.

Ich stellte mir wieder und wieder die Frage, wo denn der leichte Weg in die Heilung langgeht. Mein restliches Leben läuft so einfach und leicht, wie am Schnürchen. Alles löst sich ganz hervorragend. Alles fügt sich perfekt. Es ist eine wahre Wonne. Nur der Körper will nicht so, wie ich das will.

Das alles wollte ich nicht mehr. Ich wollte gesund sein! SOFORT! Und dann irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich mir von der Fastenkur tatsächlich eine Spontanheilung versprochen habe. Etwas tief in mir hatte die Hoffnung, dass nach einigen Tagen fasten, keine Symptome mehr vorhanden sind.

Nachdem ich mich mal wieder bei einer meiner Soulsisters ausgekotzt hatte und sie meinte, dass es einfach genau so sein darf, wie es nun mal ist, auch wenn ich das gerade doof finde, kam irgendwann der Frieden und das Verstehen. Danke Jessi an dieser Stelle - du wunderbares, feinfühliges Wesen!

Ja, wir dürfen krank sein. Das ist keine Schande und wir haben deswegen nichts falsch gemacht. Ich weiß immer noch, dass Gesundheit und Heilsein zu meinen Erfahrungen gehört, die ich in diesem Leben machen werde, aber jetzt darf es noch anders sein. Wir haben unseren Körper über Jahrhunderte und Jahrtausende in so vielen Leben mit so hinderlichen Überzeugungen, verdrängten Emotionen und abgelehnten Anteilen krank gemacht. Wir haben Energieblockaden erzeugt, unser System geschwächt, durch die Art zu denken und zu leben. Das hinterlässt Spuren. Und nun bin ich gerade einen Wimpernschlag - verglichen mit der Zeit davor - dabei, meinen Geist zu heilen, zurück zu mir zu kommen, meine Wahrheit zu leben, auszumisten, alte Glaubenssätze über Bord zu werfen, Gefühle bejahend zu fühlen, mich wieder so zu lieben, wie ich eigentlich wirklich bin und ich erwarte, dass mein Körper sofort gesund ist. Das darf ich wirklich in Relation setzen. Auch er braucht Zeit und er darf sie haben.

In mir ist Frieden eingekehrt. Ich erlaube mir meine Symptome. Ich erlaube mir die Einschränkungen, die dadurch teilweise entstehen. Ich erlaube mir, genau so zu sein, wie ich gerade bin. Vor allem meinem Körper erlaube ich das.

Ich habe geglaubt, dass er jetzt ohne Hilfe wieder in seine Kraft finden muss. Ich war hart zu mir, habe zu viel von mir erwartet. Habe mir jegliche Unterstützung, die uns die Natur liebevoll gibt, untersagt, weil ich mir eingeredet habe, dass es jetzt endlich gut sein muss. Genau JETZT! Aber Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht und die Dinge reifen nicht schneller, nur weil ich meine, dass es so sein müsste.

Vorgestern habe ich wieder mit meinem Konstitutionsmittel angefangen. Was für eine Erleichterung. Innerhalb weniger Minuten ging es mir so viel besser. Ich hatte endlich wieder richtig Appetit. Mein System hat sich beruhigt. Es war und ist wirklich eine heilsame "Medizin". Eine wichtige Erkenntnis für mich: Mein Körper braucht das Mittel tatsächlich noch. Es tut mir noch richtig gut.

Ich darf meinen Körper unterstützen, um wieder in sein Gleichgewicht zu kommen. Ich darf genau jetzt all die Symptome haben, die da sind. Alles andere wäre ein Wehren gegen die Realität, gegen das, was eh schon da ist. Ich darf gut zu mir sein, milde mit mir. Ich darf loslassen und mir all das zugestehen. Deswegen mache ich nichts falsch. Deswegen habe ich nicht versagt. Es ist wie es ist - ganz wertfrei.

Nach wie vor folge ich meinen Impulsen und die werden mich auch da sicher zu meiner Vision der Gesundheit führen. Daran geht kein Weg vorbei. Und bis dahin, bin ich ein wertvoller Mensch. Bis dahin, kann ich das Leben genießen, so gut es eben geht. Bis dahin kann ich all das machen, was ich JETZT schon machen kann. Bis dahin kann ich im Regen tanzen. Ich muss nicht warten, bis die Sonne scheint.

Und mit all diesen Einsichten und Erkenntnissen, mit diesem gesunden Zurechtrücken der Perspektive kehrt plötzlich Frieden ein. Genau jetzt ist alles in Ordnung. Mein Körper muss mir nicht die Spontanheilung liefern, die ich so gerne hätte. Er darf so lange Symptome zeigen, wie es für ihn nötig ist. Ich habe losgelassen, ganz tief in mir, tatsächlich losgelassen. Da ist Frieden, da ist eine neue Leichtigkeit. Ich erlaube meinem Körper alles, was gerade da ist und was vielleicht noch kommen mag. Ich verteufele nicht mehr all die Zipperlein. Ich kann es SEIN lassen - einfach SEIN lassen!

Ich fange viel mehr an, die Symptome liebend und wohlwollend zu betrachten, so wie ich ein kleines, krankes Kind betrachten würde. Ich kümmere mich und sorge für mich. Ich nehme mich in den Arm und halte mich. Ich bin an meiner Seite und ich bin für mich da.

Und eins ist sicher: Vom Mond aus betrachtet, ist das Ganze gar nicht mehr so dramatisch.

Foto: pixabay