Donnerstag, 1. Dezember 2016

Man wird nicht nur vom Essen dick

Eine Diät ist genauso nur eine Symptombehandlung wie z. B. Tabletten gegen hohen Blutdruck zu nehmen. Die Ursache an sich wird nicht gelöst. Das ist so, wie wenn am Auto die Kontrollleuchte für die Motorsteuerung aufleuchtet und wir einfach das Birnchen rausschrauben. Damit ist man keinen Schritt weiter und der Motorschaden vorprogrammiert.

Auch "Übergewicht" hat meist seine Ursache nur teilweise bei der Ernährung. Schauen wir das Thema auf seelischer Ebene an, finden sich verschiedenste Hintergründe:

1. alles in sich reinfressen
Diese Redewendung spricht für sich. Das Körpergewicht kann dir zeigen, dass du etwas in dich reinfrisst, dass du etwas mit dir alleine ausmachst, mit niemandem drüber sprichst. Etwas auszusprechen und sich Luft zu machen, kann erleichtern. Im wahrsten Sinne des Wortes. Was du rauslässt, musst du nicht mehr mit dir herumtragen. Externalisiere deine Sorgen, deine Probleme, deine Bedenken, deine Pläne, deine Wünsche, deine Hoffnung. Du musst nicht alles alleine stemmen und manche Dinge lösen sich schon von ganz alleine, wenn man drüber spricht.

2. ein dickes Fell brauchen
Manchmal brauchen wir das dicke Fell auch als Schutzschild. Gerade wenn wir oft Verletzungen und Grenzüberschreitungen erlebt haben, besonders in der Kindheit, kann Übergewicht eine Art Schutz sein, ein Wall, der andere auf Abstand hält. Wenn dann jemand deine Grenzen überschreitet, verletzt er dich nicht so schnell, weil eine dicke Schicht Schutz bietet. Schau dir also an, ob du glaubst, dich vor irgendetwas schützen zu müssen, ob du dir als Kind ein dickes Fell zulegen musstest, um zu überleben, weil die emotionalen Verletzungen dich sonst umgebracht hätten. Heilst du diese Wunden, wird die Schutzschicht überflüssig.

3. Gefühle oder Bemerkungen runterschlucken
Die meisten von uns haben gelernt, brav zu sein. Bei vielen hat z. B. Wut keinen Platz. Wie oft verkneifen wir uns eine bissige Bemerkung und schlucken sie stattdessen runter, weil wir meinen, das wir so nicht sein dürfen. Wie oft kommen Emotionen oder Tränen hoch und wir schlucken sie runter, weil wir glauben, dass es unangebracht ist, den Dingen freien Lauf zu lassen. Doch was wir runterschlucken sammelt sich unweigerlich in uns an, verklumpt und verhärtet und zeigt sich nicht selten auf der Waage. Die Emotionen wollen fließen, genau wie Tränen. All das rauszulassen, erleichtert ebenfalls ungemein. Und jede Emotion hat ihre Berechtigung und ihren Platz. Was du rauslässt statt runterschluckst, erschwert dich schon nicht.

4. dick sein verurteilen
Nicht selten werden Dicke verurteilt. Es wird als falsch dargestellt, nicht schlank zu sein. Wie ist deine Familie Dicken gegenüber eingestellt? Werden sie verlacht oder verachtet? Verspottet oder als Versager dargestellt, als undiszipliniert, schwach und unfähig? Oft ist es so, dass gerade in solchen Familien einer "der Dicke" ist, um diese Ablehnung sichtbar zu machen, um dieses Urteil vor Augen zu führen. Wenn du als Kind gelernt hast, dass es falsch ist, dick zu sein, dann kann es gut sein, dass du diese Verurteilung unbewusst übernommen hast und das eigene Übergewicht dich damit konfrontiert. Hier kann es helfen, die eigenen Verurteilungen zurückzunehmen und dich so zu lieben, wie du bist, mit jedem einzelnen Gramm. Es gibt eben immer zwei Seiten. Dick und dünn, groß und klein, leise und laut. Wenn ich nur eine Seite da haben will und die andere ablehne, wird sich die abgelehnte Seite so lange in dein Leben drängen, bis du sie auch liebst. Erst dann kann sie gehen.

5. verzerrtes Selbstbild/hinderliche Überzeugung
Auch kann es sein, dass dir als Kind eingeredet wurde, dass du zu dick bist, weil du z. B. viel Babyspeck hattest. Die Eltern mochten das nicht böse gemeint haben. Sie haben dich liebevoll als Pummelchen bezeichnet, als Dickbacke, Pausbäckchen oder Mobbelchen. Es könnte sein, dass du diese Bezeichnungen als dein Selbstbild angenommen hast und angefangen hast zu glauben, dass du wirklich dick bist. Diese hinderliche Überzeugung von damals könnte heute dazu führen, dass du tatsächlich füllig bist. Hast du als Kind angefangen, etwas derartiges über dich zu denken?

Weitere Denkanstöße
-Brauchst du die Masse, um deinen Worten mehr Gewicht zu verleihen?
-Würdest du dich lieber verstecken und unscheinbar sein, aber deine Fülle lässt es nicht zu?
-Hast du viel im Leben zu stemmen und brauchst es, stämmig zu sein?
-Welchen Nutzen könnte dein Gewicht haben?
-Welche Emotionen holt dein Gewicht in dir hoch? Scham? Schuld? Das Gefühl zu versagen? Das Gefühl falsch zu sein? Schwach? Undiszipliniert?
-Wie würde dein Körper aussehen, wenn du sein dürftest wie du bist, ohne verurteilt zu werden? Wie würdest aussehen, wenn du ganz alleine auf einer einsamen Inseln wohnen würdest und niemand dich sehen und bewerten kann?
-Mit welchem Gewicht fühlst du dich wohl, unabhängig davon, was andere denken könnten?

Eigene Erfahrungen
"Übergewicht" kann zeigen, dass etwas nicht im Fluss ist, dass sich etwas staut, anstaut. Lösen wir all die ungeklärten Themen, kommt auch unser Stoffwechsel wieder in Schwung, unser Energielevel steigt an, wir können "schwere Kost" leichter verdauen und wir haben dann auch nur noch Hunger auf Dinge, die dieser Schwingung entsprechen, also höher schwingenden Lebensmitteln. Erhöhen wir unsere eigene Schwingung, wenn wir alten Ballast loswerden, Gefühle wieder fließen lassen, unsere Schutzmauern einreißen, dann nehmen wir automatisch höher schwingende Nahrung zu uns, weil sie zu uns passt, weil wir dann Hunger darauf haben, weil unser Körper danach verlangt. Wir müssen uns dann nicht dazu zwingen, Salat zu essen, Vollkornprodukte zu essen oder Süßigkeiten wegzulassen. Das passiert dann wie von alleine, weil es uns besser entspricht.

Im Laufe meiner Bewusstwerdung und Heilung hat sich mein Essverhalten total gewandelt. Ich trinke keinen Alkohol mehr, ich esse viel Gemüse und Obst, Vollwertprodukte, die so naturbelassen wie möglich sind. Industriezucker und damit Süßigkeiten reizen mich gar nicht mehr. Meine Schokolade stelle ich selbst her und süße vieles mit Honig oder Vollrohrzucker. Um nur einen kleinen Einblick zu geben. All meine Veränderungen in der Ernährung kamen wie von selbst. Ich musste mich zu nichts zwingen. Ich habe mein Essverhalten verändert, weil ich mich innerlich verändert habe.

Wir alle haben eigentlich ein ganz natürliches Navigationssystem. Unser Körper spricht mit uns und signalisiert uns ganz klar, was uns gerade gut tut und was wir brauchen. Mein Essen wähle ich im wahrsten Sinne des Wortes nur noch mit dem Bauch. Schon beim Gedanken an die Lebensmittel reagiert der Körper und ich spüre deutlich, was ich jetzt zu mir nehmen will, weil da gerade alles drin ist, was wichtig ist. Und ich spüre auch ganz deutlich, was nicht geht und passt.

Ich gestehe mir alles zu
Wenn mir nach einer Portion Chips ist, dann esse ich die auch und zwar mit gutem Gewissen. Es gibt nichts Schlimmeres, als etwas zu essen, nur um hinterher ein schlechtes Gefühl zu haben. Wenn ich Schokolade esse und dann denke: "Man das hättest du mal besser bleiben lassen. Das geht direkt auf die Hüften.", dann wird das auch so sein und von Genuss kann hier keine Rede sein. Ich verbiete mir nichts. Verbotene Sachen haben schon bei kleinen Kindern eine magische Wirkung. Bei uns Erwachsenen ist das nicht anders. Das Verbotene reizt. Erlaube ich mir alles, dann kann das schon mal nicht passieren. Es gibt nichts für mich, was ein Tabu darstellt. Es gibt nichts, was ich verteufele. Wenn ich unsäglichen Appetit auf Fleisch habe, dann esse ich es auch. Neulich hatte ich so eine Phase, in der ich mir fast ausschließlich niedrig schwingende Dinge reingespachtelt habe: Wurst, Weißmehlprodukte, Süßes, Fastfood. Das war in einer Phase, in der ich einen enormen inneren Reinigungsprozess durchlaufen habe, in denen die hohen Energien, die auf die Erde einströmten, förmlich für mich zu spüren waren. Ich hatte den Eindruck, dass ich diese Lebensmittel brauchte, um mich zu erden und das ganze zu überstehen. Mittlerweile esse ich wieder Obst und Gemüse und vollwertige Sachen. Diese Phase hat mir nicht geschadet.

Du stehst da, wo du stehst. Dir schmeckt, was dir schmeckt. Du wiegst, was du wiegst. Übergewicht ist Ansichtssache und niemand sagt, dass jeder schlank und rank sein muss. Nimm dich an wie du bist und lass dich sein. Wenn sich am Gewicht und der Ernährung etwas verändern soll, dann tut es das von ganz alleine in dem Maße, in dem wir uns innerlich verändern. Nimm dir den Stress und den Druck, dringend etwas am Essen und am Umfang verändern zu müssen. Frage dich lieber, ob ein Thema dahinter steckt und wenn nicht, dann genieße dein SEIN und deine Fülle!

Herzensgrüße von mir
Anja

Foto und Torte: Anja Reiche